Jagd auf Wildschweine bleibt Daueraufgabe

Hunde und Jäger setzten sich am Samstag auf die Fährte der Wildschweine. | Foto: Magalski
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Regen tropft von den Blättern, fünf Grad zeigt das Thermometer. Im Grau des Novembermorgens machen sich kleine Gruppen auf den Weg. Im Visier sind an diesem Tag die Wildschweine in den Wäldern um Cappenberg.

Wildmeister Peter Markett führt seine Treiber-Gruppe in das Waldstück am Brauereiknapp - zeitgleich beginnt in diesem Moment an mehreren Stellen in verschiedenen Revieren die Jagd. Die Cappenberger Straße zwischen Struckmannsberg und Dreischfeld hat der Jagdleiter des Grafen von Kanitz zuvor schon für den Verkehr gesperrt, zu groß wäre die Unfallgefahr durch Wild auf der Fahrbahn. Wege zerschneiden das dichte Unterholz, führen zu den stacheligen Brombeeren, über Bäche und Gräben. Die Wege sind nicht vom Menschen gemacht, sondern vom Wild. Wechsel nennt der Jäger das, sozusagen die Autobahnen für die Tiere des Waldes. Im Schlamm des Waldbodens zeigen sich Abdrücke. Spuren von Wildschweinen. Kuhlen im Waldboden fallen ins Auge, hier suhlen sich die Schweine zur Hautpflege im Schlamm. Meter für Meter geht es durch den Wald, aber bis auf ihre Spuren im Schlamm gibt es keinen Kontakt mit den Wildschweinen. Keine Seltenheit, erläutert Peter Markett, denn auf ihrem Weg durch ihr Revier machen die Tiere einige Kilometer. Heute sind die Wildschweine vielleicht in einem ganz anderen Teil der Cappenberger Wälder und morgen dann wieder hier am Struckmannsberg. Eine Garantie gibt es nie bei der Jagd.

Ausbruch der Krankheit hätte fatale Folgen

Zwei Jahre ist es her, da fand um Cappenberg die erste Drückjagd statt, als Reaktion auf die stark steigende Zahl der Wildschweine und die daraus resultierenden Beschwerden.  Probleme mit der Schweine-Population gibt es nicht nur, wenn sie auf Friedhöfen und in Vorgärten nach Nahrung wühlen oder Felder der Landwirte plündern, sondern auch mit Blick auf eine Krankheit. Der Erreger der Afrikanischen Schweinepest rückt vor allem aus Osteuropa immer näher an Deutschland. Für Menschen ist die Seuche keine Gefahr, doch für Wildschweine und ihre Verwandten, die Hausschweine, endet eine Infektion zu fast hundert Prozent mit dem Tod. Ein Ausbruch der Krankheit hätte fatale Folgen, nicht nur für das Wild, sondern auch für die Schweinehalter in Deutschland. Sperrbezirke und die Tötung ganzer Bestände gehören zu den Maßnahmen zur Eindämmung der Schweinepest. Markett: "Hohe Bestände beim Schwarzwild begünstigen den Ausbruch der Krankheit und die Verbreitung des Virus". Weiterer Faktor sei der Mensch, denn der transportiere den Erreger, zum Beispiel in Fleisch oder Wurst, über weite Strecken.

Neunzehn Wildschweine auf der Strecke

Die Treiber-Gruppe hat mittlerweile ein Stück Wald zwischen Struckmannsberg und dem Kommunalfriedhof an der Cappenberger Straße erreicht, im hinteren Bereich gibt es eine Anpflanzung von jungen Bäumen. "Wohnzimmer der Schweine" nannte Peter Markett das Gebiet vor zwei Jahren und auch heute gibt es keinen Zweifel, dass die Wildschweine sich im wahrsten Sinne des Wortes "sauwohl" fühlen in diesem Bereich. Der Boden durchwühlt wie ein Acker, was bleibt ist Schlamm. Im "Wohnzimmer" treffen die Jäger auf die ersten Wildschweine und auch aus den anderen Revieren schallen immer wieder Schüsse über die Fläche. Eine Stunde später ist die Treibergruppe wieder zurück am Wildpark-Parkplatz, die Drückjagd hat für dieses Jahr ein Ende. Neunzehn Wildschweine bringen die Jäger am Ende zur Strecke, dazu kommen noch eine Rehe. Peter Markett ist zufrieden mit dem Ergebnis des Tages: Die Jagd sei gut verlaufen, die Strecke passe zu den Sichtungen, dürfe aber nicht mit den letzten Jahren verglichen werden, weil in diesem Jahr aus Termingründen einige Reviere bei der Drückjagd fehlten, zieht Peter Markett Bilanz.

Zuwachsraten von bis zu dreihundert Prozent

"Viele Brombeeren im Wald und die Lage lassen nicht zu, dass der einzelne Jäger klassisch vom Hochsitz die nötigen Abschusszahlen erreicht, um die Tendenzen nach oben zu stoppen", erklärt der Wildmeister. Wildschweine haben Zuwachsraten von bis zu dreihundert Prozent im Jahr. Die Entwicklung zu einem hohen Bestand sei nicht in einem Jahr passiert, ebenso klappe die Reduzierung nicht in einem Jahr. "Die Jagd auf Wildschweine bleibt auf die nächste Zeit gesehen eine Daueraufgabe."

Thema "Jagd" im Lokalkompass:
> Jagd hat Wildschwein-Population im Fokus

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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