Flüchtlinge beziehen neue Unterkunft in der ehemaligen DRK-Rettungswache

Hausmeister Manuel Karl betreut die Unterkunft in der ehemaligen Rettungswache und demnächst auch in der ehemaligen Feuerwache.
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Es waren viele Abendstunden, fast sogar Nachtschichten in Sachen Renovierung nötig. Heute war es dann soweit: Nach Abschluss der Umbauarbeiten bezogen die ersten Flüchtlinge ihre neue Unterkunft in der ehemaligen DRK-Rettungswache an der Von-Wieck-Straße in Lünen.

Bevor die syrische Familie mit zwei Kindern und die vier Männer aus Guinea die Räumlichkeiten bezogen, lud die Stadt ein, um die Unterkunft zu zeigen. Die Räume sind sauber, funktionell. Zur Grundausstattung gehören: Betten, Stühle, kleine Tische und Spinde. Aus Erfahrung wissen die Verantwortlichen der Stadt: Die Räume bekommen die persönliche Note später durch die Flüchtlinge selbst.

Manuel Karl wird als Hausmeister die Unterkunft und die Bewohner betreuen. Zusammen mit anderen Flüchtlingen und einem Hausmeisterkollegen wurden am Mittwochmorgen noch Möbel zusammengebaut. Jedes Zimmer hat auch einen Kühlschrank, es gibt Gemeinschaftsküchen, Wasch- und Duschräume.

Die steigende Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge zwang die Stadt zum Handeln. "Wir sind absolut froh, dass wir es mit diesen Unterkünften abwenden können Flüchtlinge in Zelten oder alten Turnhallen unterbringen zu müssen", betonte Stadtsprecherin Simone Kötter. "Wir bieten eine angemessene und menschenwürdige Unterbringung."

In den Räumlichkeiten können 25 Flüchtlinge untergebracht werden. Das Gebäude gehört der Stadt, 30.000 Euro kosteten die Renovierungs- und Umbaumaßnahmen. In der anliegenden ehemaligen Feuerwache laufen die Arbeiten dagegen noch auf Hochtouren. Hier werden 60 Plätze für Flüchtlinge entstehen. Die Umbaumaßnahmen liegen hier bei ca. 100.000 Euro. Diese Kosten trägt die Stadt allerdings nicht, sie ist nur Mieter des Gebäudes.

Eigentlich wollte man die ehemalige Feuerwache auch schon im Juni bezugsfertig haben. Zur Verzögerung sei es u.a. auch dadurch gekommen, dass bestimmte Glaselemente im Flur ausgetauscht werden müssen. Im Rahmen des Brandschutzes. "Dieses spezielle Glas hat allerdings eine Lieferzeit von über sechs Wochen. Das war in der vorherigen Planung nicht abzusehen", erläuterte Fachdezernent Ludger Trepper. Die Wartezeit könne man aber aber ohne Probleme überbrücken. Mit den Kapazitäten käme man bis dahin zurecht.

Die Eröffnung wird frühestens im September erfolgen. Dann ist übrigens auch ein Tag der offenen Tür geplant, damit Nachbarn sich ganz unkompliziert die Unterkünfte anschauen können. "Aber die Flüchtlinge sollen keinesfalls zur Schau gestellt werden. Vielmehr soll man sich in gemütlicher, geselliger Runde bei Tee kennenlernen", betont Trepper. "Kennt man die Einzelschicksale der Flüchtlinge, so hat man viel mehr Verständnis für die Lage", so Stadtsprecherin Simone Kötter, die außerdem betonte, wie positiv die Rückmeldung vieler Bürger zur Flüchtlingsaufnahme der Stadt bisher sei.

Die beiden Gebäude sollen zudem für die Flüchtlinge keine dauerhafte Lösung sein,nur für die Dauer von etwa drei bis fünf Jahren. Die Stadt setzt weiter auf das dezentrale Konzept, bei dem Flüchtlinge sich nach einer Eingewöhnungszeit selbst privat vermietete Wohnungen suchen können.

Zahlen zur Situation der Flüchtlinge in Lünen:

780 Flüchtlinge leben in Lünen insgesamt, die 2015 neu angekommenen Flüchtlinge stammen vor allem aus dem Balkan, aus Afrika und Syrien. 240 Flüchtlinge sind dezentral, also in Wohnungen untergebracht. Zusätzlich zu diesen Zahlen wurden alleine seit April 31 Flüchtlinge in privaten Wohnungen untergebracht, zwölf private Wohnungen wurden von der Stadt angemietet.

"Man kann kaum vorhersehen oder planen, wie viele Flüchtlinge wir in diesem Jahr unterbringen müssen. Aufgrund der politischen Lagen und deren schnellen Veränderungen in vielen Ländern", so Ludger Trepper. Die Stadt hatte im Januar 2015 noch eine Prognose abgegeben von 220 aufzunehmenden Flüchtlingen in diesem Jahr. Bis jetzt sind es schon 162. "Unsere neue Prognose liegt jetzt bei 400 Flüchtlingen für 2015, erfahrungsgemäß wird es wohl einen starken Anstieg in den kalten Monaten geben", sagt Trepper.

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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