Kowalski und Theodor retten Lebensmittel

Anita Riedelsberger und Kathrin Wedekin sind Foodsharing-Botschafterinnen und retten in ihrer Freizeit Lebensmittel vor dem Müll. | Foto: Magalski
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Theodor und Kowalski haben eine riesige Klappe, aber was zählt, sind die inneren Werte. Buttermilch und Mandarinen sind heute im Angebot, dazu Müsli, Brot, Kaffee-Kapseln, vegetarische Hamburger und Fleischsalat. 

Theodor und Kowalski sind zwei Schränke aus Kunststoff und von Beruf "Fairteiler". Ihr Prinzip ist so einfach wie genial: Im Inneren lagern Lebensmittel-Spenden und warten auf Abholer.  "Im Namen steckt ja schon das Wort Fair, man sollte also nur soviel nehmen, wie man auch selbst verbrauchen kann und wenn man selbst Lebensmittel übrig hat, legt man sie einfach in den Schrank", erklärt Anita Riedelsberger. Zusammen mit Kathrin Wedekin ist sie Botschafter für Foodsharing in Lünen. Foodsharing bedeutet auf Deutsch soviel wie "Lebensmittel teilen" und viel Zeit stecken die beiden Lebensmittel-Retter jede Woche in den Ausbau des Netzwerks,  sprechen etwa mit Einzelhändlern wie zum Beispiel Stefan Bösel. Der Inhaber des Edeka-Marktes an der Brambauerstraße in Brambauer unterstützt die Foodsharing-Gruppe seit letzter Woche. "Nachhaltigkeit ist in unseren Leitlinien verankert, dazu haben wir eine besondere Verantwortung als ortsansässiger Unternehmer. Unsere Warenbestellung versuchen wir so zu planen, dass möglichst keine Reste bleiben, aber das Kaufverhalten der Kunden ist nicht immer planbar", erklärt Stefan Bösel. "Im Jahr kostet zudem die Entsorgung von Lebensmitteln, die wir nicht mehr verkaufen können, richtig viel Geld." In Konkurrenz zur Tafel wollen die Lebensmittel-Retter nicht treten, erklärt Kathrin Wedekin, denn "die Tafel hat beim Abholen der Waren immer Vorrang und wir nehmen die Reste." Edeka Bösel unterstützt auch die Arbeit der Tafel schon seit langer Zeit. Stefan Bösel: "Die Tafel darf aber die Waren bei leicht überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mitnehmen, diese gehen dann direkt an die Foodsaver."

Botschafterinnen hoffen auf Unterstützung

Kein Problem für die Fairteiler. "Der Aufdruck bedeutet ja 'mindestens haltbar bis' und nicht 'garantiert tödlich ab'", scherzt Lebensmittel-Retterin Kathrin, wird dann aber wieder ernst: "Die Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, sind deshalb ja nicht sofort schlecht, Händler, die das System mit Warenspenden unterstützen, erhalten außerdem einen Haftungsausschluss. Wenn Nutzer des Fairteilers von einem Lebensmittel doch einmal Bauchschmerzen bekommen sollten, hat das keine Folgen für den Spender. Anita Riedelsberger und Kathrin Wedekin kümmern sich mit anderen Aktiven um die Abholung der Waren bei Händlern und sortieren direkt vor Ort - welche Lebensmittel dürfen mit in die Fairteiler und welche sind tatsächlich nur noch ein Fall für die Tonne. "Die Händler sparen so Zeit", sagt Kathrin Wedekin. Im Winter bei entsprechend niedrigen Temperaturen dürfen Produkte aus der Kühlung im Kowalski oder Theodor stehen, steigen die Temperaturen, geht es in einen Kühlschrank des Fairteiler-Betreuers. Theodor und Kowalski bekommen jeden Tag ganz unterschiedlichen Besuch. Menschen, bei denen das Geld nicht so locker sitzt, sind dabei, aber auch Lebensmittel-Retter aus Überzeugung. "Lebensmittel in den Müll zu werfen, tut uns weh", so Kathrin Wedekin. In Lünen gibt es mit Theodor an der Fontanestraße 20 im Norden und seinem Kollegen Kowalski an der Saarbrücker Straße 48 im Süden bisher zwei feste Fairteiler-Standorte, dazu kommen Warenangebote in der Gruppe "Foodsharing Lünen" bei Facebook. Die Foodsharing-Botschafterinnen hoffen, dass das Netz schnell wächst und auf Unterstützung. "Helfer brauchen wir ganz dringend", so Anita Riedelsberger. Kontakt zu den Lebensmittel-Rettern gibt es per E-Mail an luenen@lebensmittelretten.de.

Thema "Lebensmittel" im Lokalkompass:
> Kommentar: Lebensmittel ohne Wert?

Anita Riedelsberger und Kathrin Wedekin sind Foodsharing-Botschafterinnen und retten in ihrer Freizeit Lebensmittel vor dem Müll. | Foto: Magalski
Fairteiler Kowalski steht an der Saarbrücker Straße in Lünen-Süd. | Foto: Magalski
Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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