Müder Kick oder feinste Sohle? Die Trainer der Lüner Top-Teams im Interview vor dem Saisonstart

Wethmars Team in der Aufstiegssaison: Jetzt will man auch im zweiten Bezirksligajahr weiterhin für positive Schlagzeilen sorgen.
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TOOOR! Auf diesen Jubel warten sicher alle Lüner Fußballer. Wir haben die Trainer der drei ranghöchsten heimischen Teams vor dem Auftakt am Sonntag interviewt.

Los geht‘s mit unserer Vorschau in der Bezirksliga. Dort empfängt Westfalia Wethmar zuhause am Cappenberger See, Sonntag, 15 Uhr, den Aufsteiger TSC Eintracht Dortmund. Wir sprachen mit Wethmars Spielertrainer Alex Lüggert.

WESTFALIA WETHMAR:

Hallo Alex, letzte Saison war es am Ende doch noch spannend mit dem Klassenerhalt, wohin geht die Reise diesmal und schätzt Du Dein Team dabei stärker ein als in der letzten Saison?
Stärker sind wir auf jeden Fall. Wo die Reise hingeht, wird sich in der Konstanz zeigen. Ganz sicher bin ich mir, dass es diesmal nicht so spannend beim Klassenerhalt wird, wir haben uns mit den vielen Neuzugängen in der Breite enorm verbessert, um uns in der Bezirksliga zu etablieren.

Beschreibe drei Deiner Neuzugänge ganz kurz.

Cody de Grood ist zentraler Mittelfeldspieler, amerikanischer Staatsbürger und eigentlich ein Rückkehrer zu Wethmar. Er wollte im Profifußball Fuß fassen, verletzte sich aber. Er will es nun nochmal im Profibereich versuchen, ich mache ihn fit und habe die Ehre ihn in meiner Mannschaft trainieren zu dürfen.
Als Zweiter wäre da Joo Seung Oh, er ist Koreaner. Ich kenne ihn aus Wattenscheider Zeiten, er hat mit Mario Götze in der Jugend gespielt und war auch in höheren Ligen schon aktiv. Er ist nach Deutschland zurückgekehrt und will sich hier auch abseits des Sports weiterentwickeln.
Simon Naujoks kommt vom Bezirksligisten Langschede und hat in den letzten drei Spielzeiten über 120 Tore erzielt.

Ein kurzes Statement zum Gegner TSC Eintracht?
Der Verein war früher in der Jugend die überragende Adresse. Das Herrenteam kenne ich nicht aus der Kreisklasse, nur zwei, drei Jungs, aber die sind richtig gut. Wir haben den Anspruch gegen einen Aufsteiger zuhause zu gewinnen, aber Aufsteiger sind immer schwer zu spielen.

Deine Wunschschlagzeile zum Auftakt?
Drei Punkte: Guter Start für Wethmar

Du bist großer Fan von Pep Guardiola, bei dem reden die Medien nur noch über das Taktische. Wie beurteilst Du selbst die Wichtigkeit von Taktik?

Taktik gibt eher den Ausschlag, wenn sich Teams auf Augenhöhe begegnen. Spielt ein Amateurclub gegen einen Bundesligisten, wird man immer verlieren, weil die Profis, schneller sind, bessere Ausdauer und Technik haben, besser schießen und passen können.
Bei uns mache ich zwar manchmal taktische Dinge, die über unseren Bereich hinausgehen, aber eher als kleinen Einblick. Die Jungs wissen das auch. Wir sind aber vor einem Jahr aufgestiegen, weil wir 90 Minuten lang gerannt sind, weniger wegen der Taktik. Bei uns ist es einfach wichtig, dass der Stürmer das Tor trifft und der Innenverteidiger seine Zweikämpfe gewinnt. Natürlich gibt es auch eine Taktik, aber ausschlaggebend sind meist die anderen Dinge.

Lüner SV:

Weiter geht es mit den Rot-Weißen und wir springen eine Liga höher. Der Lüner SV muss zum Auftakt, Sonntag 15 Uhr, in der Landesliga zum Aufsteiger SV Brackel reisen. LSV-Trainer Christian Hampel stand uns als frischgebackener Gewinner des Mita-Cups - quasi die inoffzielle Lüner Feldstadtmeisterschaft - Rede und Antwort.

Hallo Christian. Wenn ich Dir sage, dass Ihr am Ende der Saison aufsteigt, was sagt Du spontan dazu?
Ich würde sagen, dass es bis dahin ein sehr langer und steiniger Weg ist.

Ist der Aufstieg denn drin und Saisonziel?

Keine Frage, Ziel ist der Aufstieg. Aber die Liga ist sehr ausgeglichen, es gibt eine Spitzengruppe von fünf, sechs Teams. Dazu kann so viel passieren, es hängt von vielen Faktoren ab. Es ist jedenfalls kein Selbstläufer wie manch einer im Vorfeld meint.

Beschreibe ganz kurz drei Deiner Neuzugänge.

Sascha Rammel ist ein Riesenfußballer, derzeit noch verletzt und braucht noch ein bisschen Zeit. Ich werde die Geduld haben und er wird bei uns wieder Spaß am Fußball finden. Ein Offensivmann, der uns weiterbringen wird.
Karim Bouasker ist ein Top-Innenverteidiger, fehlt auch noch beim ersten Spiel. Als Spieler und Persönlichkeit tut er dem Team gut.
Bastian Erzen ist ein absoluter Gewinn für die Mannschaft. Ein Teamplayer, der immer alles gibt und wirklich sehr flexibel einzusetzen ist, als Links- und Rechtsverteidiger sowie als Sechser.

Der LSV soll einen hohen Etat in der Liga haben. Wie gehst Du als Trainer mit dem vermeintlichen Druck um, deshalb auch erfolgreich zu sein?
Zum einen haben wir gar keinen so großen Etat, wie manche behaupten. Ich weiß zwar nicht was andere Vereine genau haben, aber wir haben nicht jeden Spieler bekommen, der auf unserer Wunschliste stand. Marcel Greig vom FC Brünninghausen hätten wir z.B. gerne verpflichtet. Er ging dann aber zu Brackel. Es ist also nicht warheitsgemäß, dass wir einen so großen Etat haben, dass wir jeden Wunschspieler bekommen. Wir haben im Vorfeld mit sehr vielen Spielern gesprochen, da klappte die Verpflichtung nicht immer.

Ohnehin war das mit dem Geld früher schlimmer im Amateurbereich. Heute entscheiden Wechsel mehrere Faktoren, es ist derzeit viel wichtiger dem Spieler vielleicht eine berufliche Perspektive vermitteln zu können. Deshalb sind auch mehrere Neuzugänge zu uns gekommen. Dazu ist es für den Spieler neben der noch zusätzlichen sportlichen Perspektive auch wichtig, ob man mit dem Trainer klarkommt und wie der Platz bei dem Verein ist.

Was gibt es zum Gegner Brackel zu berichten?
Ich halte sehr viel von der Mannschaft. Sie sind mein Geheimfavorit. Haben als Aufsteiger eine richtig gute Truppe, die über Jahre gewachsen ist und sich nun weiter verstärkt hat. Offensiv gehören sie zu den Top 3 der Liga, Olli Adler ist der Star-Stürmer, da gibt es nichts Besseres in der Liga. Nichtsdestotrotz haben auch wir trotz einiger Ausfälle eine starke Mannschaft.

Deine Wunschschlagzeile zum Auftakt?
LSV startet mit Auswärtssieg in die Saison

BV Brambauer:

Jetzt nehmen wir uns den ranghöchsten Club vor. Der BV Brambauer ist nach einjährigem Gastspiel in der Landesliga wieder in die Westfalenliga aufgestiegen. Zum Auftakt empfängt der BVB sogleich ein Schwergewicht. Am Sonntag, 15 Uhr ist in der Glückauf Arena der Titelaspirant TSV Marl Hüls zu Gast.

Brambauers Trainer Marcus Reis hat dabei allerdings alles andere als ein Luxusproblem. Bei der ellenlangen Verletzten- und Abwesenheitsliste seiner Spieler ergibt sich die Aufstellung schon fast von alleine.

Hallo Marcus, Ihr habt viele Ausfälle. Ist es dann in Ordnung, dass ein absoluter Favorit kommt, gegen den man sowieso nicht gerade drei Punkte eingeplant hat?
Es wäre auch mit kompletter Besetzung ein Vorteil gewesen, dass so ein starkes Team kommt. In einer Phase, wo kein Team weiß, wo es richtig steht.

Günter Netzer hat sich selbst mal für den Siegtreffer eingewechselt. Gibt es vielleicht die Option, dass Du noch mal kurz die Schuhe schnürst?

Ich habe zwar zuletzt beim Training noch im Kreis und beim Abschlussspiel mitgewirkt, aber für die Westfalenliga reicht es nicht mehr und werde deshalb auch nicht im Notfall spielen.

Beschreibe uns drei Deiner Neuzugänge in Kurzform.
Fabian Hillmeister ist unser großer Pechvogel. Er fällt mit Kreuzband- und Meniskusriss mindestens neun Monate aus.Es tut mir für ihn besonders leid, er hätte als Innenverteidiger schon eine tragende Rolle gespielt.
Vahit Yilmaz kommt aus der A-Jugend der TSC Eintracht. Ein Offensivmann, der auf dem Spielfeld wenig nachdenkt, was er macht. Er passt somit gut in die Riege seiner Mitspieler Hanke und Bieber, die ebenfalls klein, schnell und quirlig sind.
Ümit Isik hat sich ein Jahr in der Kreisliga versteckt. Er ist gut ausgebildet, hat schon bei RW Essen und TSC Eintracht gespielt. Er ist bescheiden und mannschaftsdienlich. Er hat sich durch gute Leistung einen Startplatz am Sonntag erkämpft. Ein guter Defensivmann.

Wie lautet deine Wunschschlagzeile nach dem Auftakt?
Brambauer war ein unangenehmer Gegner.

Spielt man um den Aufstieg mit, ist die Saison meist insofern angenehm, als dass man oft als Sieger in guter Stimmung nach Hause fährt. Inwiefern siehst Du die Gefahr nach einer solchen positiven Saison, dass nun eventuell häufiger vorkommende Niederlagen für schlechtere Stimmung sorgen und das Team so schnell aus dem Rhythmus bringt.
Natürlich geht es an die andere Seite. Es geht um den Klassenerhalt. Ich hoffe, dass wir nicht nur heimstark sind, sondern auch auswärts punkten. Ein Rhythmus von Sieg, Unentschieden, Niederlage wäre mir natürlich am liebsten. Eine Niederlagenserie wie im Abstiegsjahr geht natürlich an die Substanz und das wollen wir verhindern.

Der BV Brambauer ist in der Regel ein Garant für ein attraktives Spiel mit vielen Offensivaktionen, leider vergisst man manchmal das Verteidigen dabei. Ist das das größte Problem bei Euch?
In der Aufstiegssaison haben wir schon ganz gut verteidigt. Ich würde mir wünschen, dass unsere Fehler nicht immer so knallhart bestraft werden, aber das ist in der Westfalenliga leider noch mehr der Fall. Wichtig ist es, dass wir mannschaftlich geschlossen verteidigen. Denn die Verteidigung fängt bereits vorne an.

Ihr habt in der Liga einen eher kleinen Etat. Ist es gerade deshalb auch eine Bestätigung, dass man durch gute Vereins- und Trainerarbeit ein konkurrenzfähiges und gutes Team stellt?
Wir bauen auf die Jugend, zusammen gemischt mit drei,vier Führungsspielern, die aber nicht Söldner, sondern hungrig darauf sind mit den Jungen etwas zu erreichen und ihnen was beizubringen.

Soweit ich das beurteilen kann, macht der Verein dazu hervorragende Arbeit. Es ist zudem viel wichtiger das Geld in qualifizierte Jugendtrainer zu investieren. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit, gut ausgebildeten Jugendspielern und einer charakterlichen guten Mischung kannst Du viel erreichen. Auch gegen Teams mit großem Etat und bekannten Namen. Mich stellt es außerdem zufrieden, dass wir gegen gute Teams, auch in Tests gegen BVB II und die A-Jugend von Arsenal London, sehr gut mithalten konnten.

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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