Bildergalerie: Zeche Auguste Victoria AV 3/7 im Spätsommer 2017

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Die Zeche Auguste Victoria (kurz AV) ist ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk der RAG Aktiengesellschaft in Marl , das am 18. Dezember 2015 geschlossen wurde. Bis zu seiner Schließung war das Bergwerk das drittletzte aktive Steinkohlebergwerk Deutschlands sowie das zweitletzte im Ruhrgebiet.

Nach der Schließung von AV im Jahr 2015 und allen damit verbundenen Maßnahmen versucht die Stadt Marl gemeinsam mit der RAG und dem Land NRW unter dem Namen Die neue Victoria eine schnelle Nachfolgenutzung für die ehemaligen Zechengelände zu erreichen. Das rund 90 Hektar große Areal, wird von den Planern als „gate.ruhr“ beworben. 

Zur Historie

1950 wurde Schacht 6 am westlichen Rand des Waldgebietes Die Haard, etwa zwei Kilometer östlich von Schacht 3 geteuft. 1951 erreichte er bei 714 m Teufe Kohle und ging im folgenden Jahr in Betrieb. In den 1950er Jahren wurden ca. 20 % der deutschen Erzproduktion auf Auguste Victoria abgebaut. Allein 1956 wurden von den 1478 Beschäftigen des Erzabbaubetriebes 349.000 Tonnen Erz gefördert. Der Erzabbau wurde jedoch unwirtschaftlich, so dass er 1962 aufgegeben wurde. Bis dahin wurden etwa insgesamt 5,5 Millionen Tonnen Blei-Zink-Erz und etwa 400 Tonnen Silber abgebaut. Die Schachtanlage 4/5 diente fortan als Wetterschacht.

Schacht 7 wurde ab 1957 in unmittelbarer Nähe von Schacht 3 geteuft und ging 1960 in Betrieb. Schacht 7 wurde als Förderschacht des Bergwerks mit einer Skipanlage ausgerüstet. Die entstandene neue Doppelschachtanlage übernahm 1966 die Förderung von der Schachtanlage 1/2, Letztere wurde mitsamt der Kokerei stillgelegt. Schacht 5 wurde 1968 verfüllt und der Förderturm abgerissen.

A-Fördergerüst über Schacht 8

1963 wurde Schacht 8 im Feld Lippramsdorf, etwa drei Kilometer nördlich der Schachtanlage 3/7 am nördlichen Ufer der Lippe als Wetterschacht für das nordöstliche Grubenfeld abgeteuft. 1972 wurden die Grubenfelder 3/7 und 8 verbunden. Im Rahmen der Vergrößerung und Ausdehnung des Grubenfeldes wurde die Anlage 1978 als Seilfahrts- und Materialförderschacht ausgebaut und bis 1980 auf ungefähr 1330 m weitergeteuft. Im Jahre 1982 wurde die neue Schachtanlage  feierlich eröffnet.

1987 begannen vier Kilometer nördlich von Schacht 8 die Teufarbeiten für einen Seilfahrt- und Materialförderschacht. Dieser Schacht 9 erreichte ein Jahr später eine Teufe von 1200 m und ging 1990 in Betrieb. Schacht 9 wird im Juni / Juli 2016 verfüllt.

Am 1. Januar 1991 verkaufte der BASF-Konzern das Bergwerk Auguste Victoria an die Ruhrkohle AG (heute RAG Aktiengesellschaft), die Eingliederung in den Konzern dauerte jedoch noch bis 1997. Im Jahr 2000 förderte das Bergwerk mit 4003 Beschäftigten 3,54 Millionen Tonnen Kohle.

Im Jahr 2001 wurde das Bergwerk Auguste Victoria mit dem Bergwerk Blumenthal/Haard, einem Verbundbergwerk aus der Zeche General Blumenthal (Recklinghausen) und dem Bergwerk Haard, der früheren Zeche Ewald Fortsetzung (Oer-Erkenschwick), zum neuen Verbundbergwerk Auguste Victoria/Blumenthal zusammengelegt. Ein Teil des Haltern-Feldes und die Schachtanlage Haltern 1/2 wurden dem Bergwerk Auguste Victoria angeschlossen, die übrigen Anlagen von General Blumenthal/Haard wurden abgeworfen.

An den Standorten Schacht 3/7, Schacht 8 und 9 wurde zuletzt noch Steinkohle abgebaut. Insgesamt waren dort circa 3800 Menschen beschäftigt. Nachdem das Haltern-Feld abgedämmt und die beiden Schächte Haltern 1 und 2 verfüllt waren, hieß das Bergwerk seit dem 1. Januar 2007 wieder Bergwerk Auguste Victoria. Am 18. Dezember 2015 endete nach rund 116 Jahren Bergbaugeschichte mit der Schließung der Zeche die Steinkohlenförderung in Marl.
 

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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