Skulpturenmuseum Marl : mobiler Kunst-Container auf dem Schulhof der Martin-Luther-King Gesamtschule

Manfred Webel kommt mit seiner Kunst nun auch nach Marl. Foto: R. Bruce
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  • hochgeladen von Siegfried Schönfeld

Nach dem Auftakt 2021 u. a. in Monheim und Gütersloh macht Manfred Webel mit seiner partizipativen Kunstaktion „Bitte berühren!“ auf Einladung des Skulpturenmuseums nun auch Halt in Marl. Für insgesamt neun Tage wird sein mobiler Kunst-Container auf dem Schulhof der Martin-Luther-King Gesamtschule und direkt vor dem Übergangsquartier des Skulpturenmuseums vom 10. bis 18. September Platz finden.

inklusive Mitwirkungs-Projekte

„In meiner kleinen Bildhauerwerkstatt lade ich alle Interessierten herzlich ein, selbst kreativ zu werden und mit mir gemeinsam zu zeichnen, zu modellieren und an Bewegungsskulpturen zu arbeiten”, sagt der Künstler. Seit 30 Jahren arbeitet der 57-jährige in inklusiven Mitwirkungs-Projekten mit Menschen jeden Alters und jeglicher sozialer und kulturellen Herkunft an der Frage, wie Kunst und insbesondere Skulpturen zu einer offenen Stadtgemeinschaft beitragen können. Dafür hat er Bewegungsskulpturen entwickelt – Skulpturen, die berührt, bewegt und “befreit” werden können.

Aufforderung zur Kommunikation

Mit ihrer organischen Formensprache in zumeist kraftvoll-warmen Rottönen fordern sie geradezu zur Berührung auf: „Als Bildhauer bin ich mit meinen Händen ganz nah am Material. Diese körperliche Reibung und Anstrengung, diese Freude am Kneten von Ton, Biegen von Stahl, dieses Glück, wenn sich Formen langsam zeigen, teile ich sehr gerne mit anderen Menschen.” Denn für ihn geht es nicht alleine um die richtige Form, es geht vielmehr um die Aufforderung zur Kommunikation, die er in den Skulpturen anlegt. Mit seinem mobilen Kunst-Container schafft Manfred Webel einen sozialen Treffpunkt, an dem Menschen zusammenkommen, in den Austausch treten und selbst kreativ werden können. Verbindendes Element bleibt stets die dialogische Auseinandersetzung mit seinen Skulpturen. Dabei sucht er nach Antworten auf die Frage, was sich im Dreiklang von Skulptur, Raum und Mensch an sozialer Dynamik entwickeln kann und welchen Einfluss die Form auf ein Miteinander ausübt.

Skulpturen sind an die Dimensionen des menschlichen Körpers angepasst

Um eine körperliche Interaktion möglich zu machen, gibt es bei der Erarbeitung der Objekte einige künstlerische Herausforderungen in Bezug auf ihre Oberflächenbeschaffenheit und Größe. Webels Skulpturen sind deswegen stets an die Dimensionen des menschlichen Körpers angepasst. Einige sind so klein, dass eine Kinderhand sie umfassen kann, sie können aber auch so groß sein, dass sie nur von mehreren Erwachsenen gemeinsam bewegt werden können. Monumental sind sie aber nie, denn das würde den direkten Zugang erschweren. Durch die Oberfläche, ihr Gewicht und ihr Volumen sind die Bewegungsskulpturen auf Kraft und Geschicklichkeit der Menschen zugeschnitten, denn in dem Moment, in dem sie berührt werden, bewegen sie sich. Im Spiel mit den Skulpturen sind deswegen ständig neue Ansichten zu erleben, selbst bei minimaler Ortsveränderung.

Auf grünen Verbindungswegen interagieren

„Indem ich Bewegungsskulpturen mit anderen Menschen aus ihrem gewöhnlichen Umfeld, zum Beispiel aus dem Atelier, heraushole, gewissermaßen befreie, beeinflusse ich die Wirkung der Skulpturen im Raum. Sie kommen in eine neue Umgebung, bereit für die direkte Begegnung mit Menschen: Ich nenne das dann Skulpturen-Arena”, erklärt Webel. In Marl belegt er diesen Raum erstmals mit einer grünen Wegeverbindung zwischen Skulpturenmuseum, dem mobilem Kunst-Container und der Martin-Luther-King Gesamtschule. Auf diesen grünen Verbindungswegen sollen dann Menschen mit seinen Skulpturen interagieren und dabei erleben, was Kunst und Skulptur ausdrücken und bewirken können; es wird Kunst geschaffen und Kultur gelebt.

Cartoonist André Sedlaczek ist dabei

Begleitet wird Manfred Webel während seines Aufenthaltes in Marl von Angela Behler, die eine spielerische Besucherbefragung zum Verständnis von Kunst durchführt, und der Modedesignerin Laura Schlütz, die eine Mitmachaktion zum Bekleiden von Skulpturen anbietet. Zudem wird das kurzweilige Programm unterstützt durch den Cartoonisten André Sedlaczek, der gemeinsam mit dem Publikum humoristische Begegnungen mit Skulpturen zeichnet, und dem Kameramann Lukas Günther, der Filmszenen von Menschen in Aktion mit Skulpturen dreht.

Termin

„Bitte berühren Marl!” findet vom 10. bis 18. September 2022 täglich von 11 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr am Skulpturenmuseum Marl in der Georg-Herwegh-Straße 67 in Marl statt. Am Sonntag, 18. September werden um 12 Uhr in einer Finissage alle mit dem Publikum erarbeiteten Werke präsentiert.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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