Bäume statt Deponie
Rundtour um die Brinkfortshalde

Freddy Schoknecht und Erwin Gebauer führten die Radtour um die Halde Brinkfortsheide
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  • Freddy Schoknecht und Erwin Gebauer führten die Radtour um die Halde Brinkfortsheide
  • hochgeladen von Britta Müller

Die Bürgerinitiative Marl-Hamm und der NABU Marl haben am 22.08.2020 zu einer Radtour um die Halde Brinkfortsheide eingeladen. Es steht immer noch im Raum, dass die Halde als Mülldeponie Verwendung finden könnte. Verharmlosend wird immer von „Bauschutt“ oder Müll der „Deponieklasse 1“ gesprochen, der dort abgeladen werden soll, tatsächlich befindet sich unter diesem „Bauschutt“ aber vor allem Rostasche. Hört sich immer noch harmlos an, ist es aber nicht. Rostasche enthält Rückstände von Verbrennungsanlagen (Müllverbrennung) und darin verbergen sind giftige Schwermetalle wie Arsen, Cadmium, Blei, Chrom, Quecksilber, Zink usw.

Bekanntermaßen liegt die Halde Brinkfortsheide mitten in der Stadt und ist umgeben von Siedlungen. Sollten LKW oben auf der Halde Rostasche abladen, so werden Giftstoffe in Form von Staub – je nach Windrichtung – über die Häuser und Gärten der ganzen Stadt verteilt. Giftstoffe, die auf der Halde lagern, werden mit dem Regen in das ohnehin schon sehr stark belastete Grundwasser einsickern. Schon jetzt können die direkten Anwohner der Halde ihr Grundwasser kaum verwenden, da es stark „versalzen“ ist, wie es so schön heißt. Das Brunnenwasser ist so stark mit Schadstoffen wie Barium-Sulfat belastet, dass es nicht einmal zum Bewässern des Gartens geeignet ist.

Nachdem die mit Brunnenwasser gegossenen Pflanzen in Marl-Hamm eingingen, wurde das Wasser geprüft und die Zeche AV hatte sich bereit erklärt, den Gartenbesitzern Trinkwasser zum Gießen als Entschädigung zu bezahlen.

Freddy Schoknecht bemerkte, dass die Stadt Marl sich zwar offiziell gegen eine Deponie ausspreche, dass ein einfaches „nein sagen“ aber nicht reiche. Die Stadt Marl müsse sich aktiv gegen die Pläne der Nutzung wehren. Da mit einer Deponie das große Geld winkt, befürchtet die Bürgerinitiative Marl-Hamm, dass - wie so oft - die Aussicht auf „fette Kohle“ die berechtigten Interessen der Bürger überwiegen könnte.

Erwin Gebauer wies darauf hin, dass durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit eine Ersatzbaustoffverordnung in Arbeit ist, die den Umgang mit Abfällen ganz neu regeln will. Ein Grund mehr, sich von der Planung einer Deponie zu distanzieren.

Besprochen wurde auch die hohe radioaktive Belastung des Silvertbachs, der unterhalb der Halde fließt. Die Schadstoffe, die durch den renaturierten Bach abfließen, seien sogar noch bis in die Ostsee nachweisbar. Über die Altlasten, die jetzt schon unter der Halde schlummern, werde von Seiten der Verantwortlichen und der Politik beharrlich geschwiegen.

Wie das Grundwasser in Marl-Hamm aussieht, konnten sich die Teilnehmer der Haldentour dann bei einem Anwohner „Am Bachufer“ ansehen. Eine seltsam gefärbte und unappetitlich riechende Brühe kommt von seinem Brunnen aus dem Schlauch.

Fazit: Eine Deponie auf der Halde würde die Stadt Marl stark abwerten, die Lebensqualität der Bürger spürbar mindern. Bürgerinitiative und NABU fordern daher, die Einhaltung der Versprechen von RAG und RVR, die Halde zu einem Erholungsgebiet mit viel Grün umzugestalten, unverzüglich umzusetzen.

Autor:

Britta Müller aus Marl

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