Warum unsere Wälder jetzt mehr Schutz denn je brauchen

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Zum Internationalen Tag des Waldes am 21. März macht der NABU auf den dramatischen Zustand der Wälder weltweit aufmerksam und fordert mehr Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung gesunder Waldökosysteme. Um in der Klimakrise zu bestehen, müssen Politik und heimische Forstwirtschaft nun einen Paradigmenwechsel zur naturnahen klimaresilienten Waldbewirtschaftung vollziehen.

Waldkrise hat beispielloses Ausmaß angenommen

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Waldkrise hat ein beispielloses Ausmaß angenommen. Neben Dürren, Hitze, Schädlingsbefall, Stürmen, Feuer und Fluten ist die zu einseitige Ausrichtung der Forstwirtschaft auf Holzernte und ein nicht nachhaltiges Waldmanagement für den hohen Verlust verantwortlich. Den anhaltenden Rufen nach mehr Holzernte, der Einführung fremder Baumarten oder einer Verfeuerung von Frischholz für die Energieerzeugung muss eine klare Absage erteilt werden. Was wir jetzt brauchen sind starke Maßnahmen, die den Druck auf die Wälder wirksam reduzieren. Es braucht eine Waldwende, mit dem Ziel, die natürliche Widerstandskraft der Wälder langfristig wiederherzustellen, ihre überlebenswichtigen Funktionen zu stabilisieren und das Klima so auf natürlich Weise zu schützen.”

Mehr Schutz durch naturbelassene Wälder & nachhaltige Waldbewirtschaftung

Der NABU ruft ausdrücklich die Holz- und Forstwirtschaft und Wirtschaftsverbände dazu auf, gemeinsam mit Umweltverbänden an Lösungen zu arbeiten. Nichts würde der deutschen Holzwirtschaft stärker Schaden, als dem Waldsterben weiterhin freien Lauf zu lassen. Für mehr Widerstandsfähigkeit müssen sich nun vor allem die großen Wirtschaftswaldflächen in Richtung naturnaher Mischwälder mit heimischen Baumarten entwickeln können. Für die dabei erbrachten Ökosystemleistungen müssen Waldbesitzerinnen und -besitzer angemessen honoriert werden. Parallel dazu braucht es eine Effizienzstrategie für Frisch- und Altholz. Anreize müssen zu hoher Regionalität, Wertschöpfung und Wiederverwendung nach dem Kaskadenprinzip führen. Das sichert auch die Holzversorgung in Zukunft. Da der Waldverlust im globalen Süden auch durch den Fleischkonsum angetrieben wird, setzt sich der NABU darüber hinaus für eine Reduktion der Tierbestände ein, für weltweite Standards bei der Holzproduktion sowie eine starke EU-Verordnung gegen importierte Entwaldung.

Altwälder unter strengen Schutz stellen

Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz und Nachhaltige Waldnutzung: "Wenn wir den Wald nicht retten, drohen wir einen der wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Naturkrise zu verlieren. Deshalb gilt es jetzt einen signifikanten Anteil der Waldflächen Deutschlands, insbesondere alle verbliebene Altwälder, unter strengen Schutz zu stellen. Solche Wälder sind nicht nur schön. Sie übernehmen überlebenswichtige Aufgaben wie den Schutz der biologischen Vielfalt, die Bereitstellung von sauberem Wasser, kühler Luft sowie Hochwasser- und Erosionsschutz.”

 Waldkrise in Deutschland und global

Trotz Warnung des Weltklimarates vor irreversiblen Schäden und des ohnehin schon geschädigtem Ökosystem Wald, kommt die Weltgemeinschaft ihrer Verpflichtung zur Eindämmung der Entwaldung nicht nach. Im Gegenteil: steigender Nutzungsdruck, etwa für die Bereitstellung von Holz zur Energieerzeugung, und Klimakrise bedrohen die Wälder weltweit existenziell. Dadurch werden wichtige Funktionen des Waldes, etwa Kühlung, Bereitstellung von Lebensraum oder Kohlenstoffspeicherung, stark bedroht: Die Fähigkeit des Amazonasregenwaldes sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen, lässt so stark nach, dass eine irreversible Versteppung mit weitreichenden Folgen droht. Die Regenwälder Südostasiens wurden nie so schnell zerstört wie zuletzt, was weitere enorme Mengen an Treibhausgasen freisetzte. Auch der heimische Wald wird zunehmend instabil: 80 Prozent aller Bäume zeigen bereits Schäden. Allein zwischen 2018 und 2021 wurden fünf Prozent Waldverlust in Deutschland dokumentiert.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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