Gate Ruhr: Bürger stellt Anfragen an den Bürgermeister der Stadt

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Angesichts der Kahlschläge für das Mega- Industrie und Logistik Areal im Marler Norden befürchten Natur- und Baumschützer weitere Abholzungen im Waldgebiet von Hamm- Sickingmühle und eine erhebliche Zunahme  des LKW-Verkehrs. Christian Thieme, Sprecher der Baumschutzgruppe Vest hat sich daher in einem offenen Brief an den Bürgermeister der Stadt gewandt.

Die Antworten 

Arndt, Werner Fr., 4. Feb. 2022 um 18:02
An: thieme.christian53@gmail.com
Cc: mzredaktion@medienhaus-bauer.de ,
rzredaktion@medienhaus-bauer.de
Sehr geehrter Herr Thieme,

die uns per Email zugesandten Fragen zum Thema Gate.Ruhr möchte ich wie folgt
beantworten:

Bei der Vorstellung des Gate Ruhr Projektes haben Sie über eine geplante Autobahn-Auffahrt bzw. Anschluss für den zu erwartenden Schwerlast- Verkehr gesprochen. Gibt es inzwischen konkret belastbare Zusagen des Bundes für einen zusätzlichen Autobahn Anschluss an die A43 im Bereich der Hülsberg Straße?

Antwort: In der Realisierungsphase 1 wird die Verkehrsbelastung noch so gering sein, dass die Anbindung ausreichend ist. Für die zukünftigen Entwicklungen wurden im Rahmen der Machbarkeitsstudie verschiedene Varianten geprüft, die auch weiterhin Optionen für die äußere Erschließung darstellen. Dazu ist die Stadt Marl schon seit einiger Zeit und fortlaufend in Gesprächen mit der neu gegründeten Autobahn GmbH.

Wurden im Rahmen der Projektierung auch alternative Möglichkeiten der Verkehrs- Führung über das Evonik- Werksgelände zur Auffahrt der A52 in Marl Drewer erwogen und hat es diesbezüglich konkrete Anfragen der Gate Ruhr- Projektleitung an den Konzern gegeben?

Antwort: Eine der geprüften Varianten aus der Machbarkeitsstudie sah auch einen Anschluss an der A52 Marl-Zentrum vor, die jedoch als tendenziell eher ungünstig, wegen der nicht erhofften Verkehrsumlagerung, eingestuft wurde. Eine Verkehrsführung der öffentlichen Verkehre über das geschlossene Werksgelände der Evonik ist allein schon aus Sicherheitsaspekten (Seveso III) nicht möglich.

Inzwischen ist aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommen auf der Carl Duisberg Straße die Grenze der Zumutbarkeit für die Anwohner erreicht, der kommende zu erwartende Gate Ruhr Verkehr bedarf dringend einer Planungsänderung betr. dem vorgesehenen Anschluss in Marl Hamm.

Antwort: Ein gestiegenes Verkehrsaufkommen kann anhand der letzten Verkehrszählung (2015 – 5.991 Kfz/24h) nicht bestätigt werden. Die Verkehrsdaten der jüngsten Verkehrszählung von 2021 liegen wahrscheinlich erst im Herbst 2022 bzw. Ende 2022 vor. Vielmehr ist von einer Verminderung der Verkehre seit der Schließung des Bergwerkes auszugehen. Für eine leistungsfähige verkehrliche Erschließung werden die Knotenpunkte an der Carl- Duisberg-Straße und Nordstraße bereits jetzt neu gestaltet. Bezüglich des bestehenden Anschluss in Marl-Hamm wird aktuell ein Verkehrsgutachten erstellt, dass die Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte bewerten soll.

Auch die Verbindung des ehemaligen AV Hafen mit dem Ruhr Gate Areal sollte dringend
neu gedacht werden. 
Es gibt zB.die ehemalige Bahntrasse mit der die AV 3/7 Schachtanlage mit dem Kanal-Hafen verbunden war, hier könnte parallel zur Schiene eine Verbindungsstraße für den LKWVerkehr entstehen und damit den Neubau der Flurstraße/Hafenweg erübrigen. Hierbei würde auf jeden Fall eine erhebliche Verkehrsbelästigung für die Bürgerinnen und
Bürger von Hamm/ Sickingmühle vermieden und somit dieses Waldgebiet der Naherholung erhalten bleiben.

Antwort: Eine parallel zur Schiene verlaufende Verbindungsstraße unterliegt mehreren Restriktionen, wie beispielsweise der anliegenden Halde und die zu sichernden Grubenwasserhaltungsflächen. Darüber hinaus würde eine derartige Führung ein Brückenbauwerk parallel zu den Gleisen über die Nordstraße erforderlich machen und es hätte einen erheblichen Eingriff in die südliche Waldfläche bis zur Knappenstraße erforderlich gemacht. Hinzu kommt, dass bei einer derartigen Verbindung nicht sämtliche Grundstücke wegen der Höhenlage hätten erschlossen werden können. Von daher schied eine derartige Straßenführung parallel zu den Gleisen bei den damaligen Variantenuntersuchungen vonvorneherein aus. Ein Ausbau der Flurstraße bzw. des Hafenwegs wird derzeit nicht von der Stadt Marl forciert und ist im Einzelfall vom potentiellen Investor abhängig.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass RAG- Montan Immobilien als federführender Gesellschafter am Projekt, eine 100% Tochter der Ruhrkohle Stiftung ist, die mehrheitlicher Anteilseigner des Evonik Konzern ist.

Antwort: Stimmt.

Ich bin sicherlich nicht als einziger Marler Bürger der Ansicht, dass die heimische Industrie ihrer hohen Verantwortung für die Umwelt, und damit dem Gemeinwohl der Menschen in unserer Stadt nachkommen sollte.

Antwort: Die Stadtverwaltung Marl, die RAG MI und die gate.ruhr GmbH sind sich dieser hohen Verantwortung bewusst und berücksichtigt die Faktoren stets in der Entscheidungsfindung. Gerne können Sie die Machbarkeitsstudie in der die Abwägungen/Berücksichtigungen einen Einklang finden der Homepage www.gate.ruhr unter folgendem Link nachlesen: https://gate.ruhr/wpcontent/uploads/2019/01/gateruhr-abschlussdoku_final_2019-01-23.pdf

Mit freundlichen Grüßen

Werner Arndt

Werner Arndt
Bürgermeister der Stadt Marl

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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