Proteste gegen Inbetriebnahme von Datteln 4

Foto: Fridays For Future Datteln
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Anlässlich der Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerkes Datteln 4 protestierte ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus lokalen und internationalen Aktivist*innen, Vertreter*innen von Fridays For Future, Ende Gelände, Greenpeace und dem BUND sowie aus dem Rheinland. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz fordern sie, Datteln 4 zu stoppen. Im Anschluss wurde symbolisch eine Menschenkette als rote Linie am Kanal vor dem Kraftwerk aufgestellt. Zu dem  gab es Mahnwachen mit verschieden Themen rund um das Kraftwerk. Die Inbetriebnahme wurde den gesamten Tag über mit vielfältigem, friedlichen Protesten der Klimagerechtigkeitsbewegung begleitet. Friedlich und  störungsfrei verliefen die Versammlungen am Samstag (30.05.) in Datteln. Mehrere hundert Teilnehmer versammelten sich ab 08.30 Uhr an den 10 verschiedenen Versammlungsorten rund um das Kohlekraftwerk Datteln 4. Gegen 16.05 Uhr waren alle Versammlungen beendet.

Stellungnahmen auf der Pressekonferenz 

Kim Solievna, Ende Gelände: “An Datteln4 zeigt sich die Lächerlichkeit und Ineffizienz der sogenannten deutschen Klimapolitik. Es ist absurd, im Jahr 2020 noch ein neues Steinkohlekraftwerk ans Netz zu nehmen. Uniper importiert Blutkohle unter Missachtung von Menschenrechten, um klimaschädlichen Strom zu produzieren, den niemand braucht. Die Gesundheit aller Menschen muss über der Profitgier der Kohlekonzerne stehen.”

Lena Wittekind, Klimaaktivistin aus Castrop-Rauxel:
„Das Kohlekraftwerk Datteln 4 macht es für Deutschland unmöglich die Pariser Klimaziele zu erreichen. Ein Schwarzbau soll es also sein, der zwischen uns und unsere Zukunft steht? Wir warnen Uniper, dass Datteln 4 nicht das einzige ist, was heute an den Start gehen wird. Unser Protest wird stehen, bis das Kraftwerk fällt!“

Ska Pennekamp, Klimaaktivistin aus Datteln:
“Von Anfang an gab es Einsprüche, Proteste und Widerstand gegen das Kraftwerk. Der heutige Netzanschluss wird den Protest nicht vermindern, ganz im Gegenteil! Wir werden uns auch in den kommenden Monaten regelmäßig am Kraftwerk wiedersehen! Die Klimakrise muss gestoppt werden. Das Kraftwerk muss abgerissen werden.”

Lili Braun, deutsch-finnische Aktivistin Fridays For Future: „Unsere Forderungen an die Politik wurden nicht nur ignoriert, sondern gnadenlos übergangen. Hiermit überschreiten die Bundesregierung, Uniper und der finnische Staatskonzern Fortum eine Rote Linie. Wir fordern Datteln 4 und dieser Absurdität endlich ein Ende zu setzen. Eine Inbetriebnahme von Datteln 4 werden wir nicht akzeptieren!“

Luisa Neubauer, Fridays For Future:
“Was für ein großartiger Irrsinn. Ab heute sprechen wir bei Datteln 4 von einem post-faktischem Kraftwerk. In großer Entrüstung protestieren wir hier heute, und machen damit eine klare Ankündigung: Datteln 4 wird wieder vom Netz gehen – und das, deutlich vor 2037. Dafür werden wir sorgen.”

Kathrin Henneberger, Klimaaktivistin aus dem Rheinland, Initiatorin der Weact Petition gegen Datteln 4: “Laschet geht in die Geschichte ein als Ministerpräsident, der inmitten der neuen Klimakrise ein neues Kohle-Kraftwerk ans Netz gehen lässt. Damit lassen wir ihn nicht davonkommen. Alle Dörfer werden bleiben und Datteln 4 wird wieder vom Netz gepflückt. Laschets verantwortungslose Politik verfeuert unsere Zukunft und muss endlich ein Ende haben.”

Lisa Göldner, Klima-Kampaignerin bei Greenpeace:
“Datteln 4 zeigt, wie verkorkst der deutsche Kohleausstieg ist. So wie ihn die Bundesregierung plant, profitieren vom Kohleausstieg Konzerne wie Uniper. Der Klimaschutz bleibt auf der Strecke. Datteln 4 ist eine Provokation an alle, die sich für den Schutz unseres Planeten und eine lebenswerte Welt für diese und kommende Generationen einsetzen.”

Tonny Nowshin, internationale Klimagerechtigkeits-Aktivistin: “Industrienationen haben eine historische Verantwortung angesichts der Klimakrise zu handeln. Aus globaler Perspektive ist es beschämend, dass in Deutschland ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb geht. Wir erleben bereits wie extreme Ereignisse wie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Heuschreckenplagen die Welt verwüsten. Die Klimakrise ist grausame Realität und es ist eine Frage der globalen Gerechtigkeit, dass Deutschland endlich aus der Kohle aussteigt.”

Thomas Krämerkämper, stellvertretender Vorsitzender des BUND NRW: „Nichts entlarvt dies sinnlose Energiepolitik stärker als dieses Symbol: Rechtswidrig erteilte Baugenehmigungen, Klimakiller und Umweltverpester – für überteuerten Strom, den die Kunden gar nicht wollen. Trotzdem sind Bundes- und Landesregierung dabei, das Projekt mit der ganzen versammelten Staatsgewalt ans Netz zu bringen – trotz laufender Gerichtsverfahren. Reul, Laschet, Pinkwart und Co: Habt ihr eigentlich aus dem Hambacher Wald gar nichts gelernt?“

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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