Buch über Hans-Christian Ströbele wird in der insel-VHS Marl vorgestellt

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Autor Stefan Reinecke liest am Donnerstag (2. März) um 18:30 Uhr im Saal der insel-VHS aus seinem Buch „Ströbele“. Reinecke verwebt den weithin unbekannten privaten Lebenslauf des Politikers Hans-Christian Ströbele, der 1959 sein Abitur am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Marl machte, mit bundesdeutscher Zeitgeschichte und zeigt: Es ist möglich, Politiker zu sein, ohne sich den Zwängen des Betriebes zu beugen.

„Man muss mit der Klugheit und Sturheit eines Esels Politik machen“, zitiert der Berlin Verlag im Verlag Piper Hans-Christian Ströbele in der Verlagsankündigung zur Neuerscheinung. Hans-Christian Ströbele gehört seit 1985 dem Bundestag an - zunächst für die Alternative Liste, später für Bündnis 90 / Die Grünen - und hat angekündigt, sich im im September nicht wieder um eine Mandat zu bewerben.

Über den Juristen und Politiker heißt es in der Verlagsankündigung weiter: „Ströbele schiebt sein Fahrrad noch immer auf jeder zweiten Demonstration in Berlin. Er trägt noch immer Jeans und roten Schal. Er agitierte entschlossen gegen das Ja der Grünen zu Kriegseinsätzen der Bundeswehr. Er ist der letzte aktive Achtundsechziger in der Politik. Er hat sich, anders als Otto Schily und Joschka Fischer, nicht verändert. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Ströbele ist komplexer, widersprüchlicher als sein Image. Er raucht und trinkt nicht - und fehlt bei keiner Demo für die Legalisierung von Cannabis. Er gilt als gesinnungsfester Traditionslinker und hat sich stets machtbewusst in der politischen Arena behauptet. Ströbele hält eisern am linken Antinationalismus fest – und ist in vielem selbst deutsch: willensstark, diszipliniert, traditionsbewusst. Er steht noch immer für außerparlamentarischen Protest - und lässt sich als Parlamentarier an Pflichterfüllung kaum übertreffen.“

Stefan Reinecke, geboren 1959, studierte Germanistik, arbeitete als Filmkritiker und Kulturredakteur bei der Wochenzeitung »Freitag«. 1999 bis 2001 war er Redakteur beim Tagesspiegel. Seit 2002 arbeitet er als Politikredakteur und Autor für die taz. 2003 erschien seine Biografie über Otto Schily. Im Anschluss an die Lesung besteht Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion.

Die Lesung findet in Kooperation mit dem evangelischen Sozialseminar statt. Für diesen Vortrag ist keine Anmeldung erforderlich. Informationen erteilt die Infothek der insel-VHS auch telefonisch unter 99-4299.

Biografie von Hans-Christian Ströbele

Kuba-Krise, Mondlandung, StudentInnenrevolte, Deutscher Herbst - Ereignisse, die manche nur noch aus Erzählungen der Eltern kennen. Ebenso wie die vollständige
Biografie von

Hans-Christian Ströbele

1939 in Halle an der Saale geboren. Vater Chemiker in Schkopau (Buna-Produktion)
1945 Die Army nimmt bei ihrem Rückzug an die Zonengrenze deutsche Akademiker und deren Familien mit und setzt diese, darunter Familie Ströbele, in der Westzone ab
1946 Schulbesuch in Marl/Westfalen
1959 Abitur am Albert-Schweitzer-Gymnasium

1960 Ein Jahr Wehrpflicht in Aurich/Ostfriesland, Luftwaffen Fla. Beförderung zum Gefreiten abgelehnt, gewählt zum Vertrauensmann des Bataillons, ausgeschieden als Kanonier der Reserve
1960 Studium der Rechtswissenschaft und Politologie in Heidelberg
1961 Studium Jura und Politik an der Freien Universität Berlin, erstes und zweites Examen in Berlin
1961 nach dem Bau der Berliner Mauer Hilfe bei Familienzusammenführung aus Ost und West
1967 Heirat in Paris
1967 am 2. Juni abends Eintritt als Rechtsreferendar in das Anwaltsbüro Mahler zur Unterstützung in vielen Strafverfahren gegen StudentInnen und andere Beteiligte an Demonstrationen, teach-ins usw.
1969 am 1. Mai Gründung des ersten und einzigen Sozialistischen Anwaltskollektivs auf deutschem Boden
1970 Eintritt in die SPD Berlin-Wilmersdorf
1970 Übernahme der Verteidigung der ersten politischen Gefangenen aus der RAF
1975 Ausschluss von der Verteidigung im Prozeß gegen die Gefangenen aus der RAF in Stuttgart-Stammheim, Ausschluss aus der SPD
ab 1977 Mitwirkung bei der Gründung der linken radikalen Tageszeitung taz
1979 Auflösung des Sozialistischen Anwaltskollektivs
1980 Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten auf Bewährung wegen meines Einsatzes als Verteidiger für die Gefangenen aus der RAF in den Jahren 1970 bis 1975
1980 Mitwirkung bei der Gründung der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz, AL, dem späteren Berliner Landesverband der Grünen
1985 Mitglied des Deutschen Bundestages auf der Landesliste der AL, Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung von Vorfällen im Bundesamt für Verfassungsschutz
1990 Sprecher der Bundespartei Die Grünen bis zum Rücktritt 1991
1998 Wahl in den Deutschen Bundestag über die Landesliste Berlin von Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Rechtsausschusses, des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, des 1. Untersuchungsausschusses und des Parlamentarischen Kontrollgremiums für Geheimdienste
2002 Gewinn des Direktmandates im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Rechtsausschusses, des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Parlamentarischen Kontrollgremiums für Geheimdienste
2002 Anfang Dezember landet der der Hiphop-Song "Gebt das Hanf frei" auf Platz vier der deutschen Single-Charts. Die Titelzeile war eine Forderung auf der Hanfparade im Herbst 2002
2005 nochmaliger Gewinn des Direktmandates im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg bei den vorgezogenen Bundestagswahlen. Stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Rechtsausschusses, des Parlamentarischen Kontrollgremiums für Geheimdienste und stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
2009 3. Direktmandat in Folge für den Wahlkreis mit fast 47 Prozent der Stimmen. Seitdem ist er Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und im Rechtsausschuss sowie im Parlamentarischen Kontrollgremium für Geheimdienste
2012 Mitglied im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum NSU
2013 4. Direktmandat in Folge für den Wahlkreis Berlin-Friedrichshain - Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost. Seitdem ist er Mitglied des Rechtsausschuss sowie des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Geheimdienste.
2014 Mitglied des 1. Untersuchungsausschuss ("NSA")

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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