Haltern am See: Amphoren aus den römischen Militäranlagen

In der Publikation "Archäologie in Westfalen-Lippe 2011" berichten Archäologen und Naturwissenschaftler gut verständlich in 69 Beiträgen auf 284 Seiten von den interessantesten Ausgrabungen, Funden und neuen Erkenntnissen aus der Forschung - ergänzt durch einen Rückblick auf Ausstellungen des vergangenen Jahres.
Auch unsere Region ist dort mit Beiträgen vertreten.

Beiträge und Themen (Auswahl)

Haltern am See: Amphoren aus den römischen Militäranlagen

Mit den Römern in Westfalen beschäftigt sich seit 2011 auch ein groß angelegtes Forschungsprojekt: Hier stehen die Amphoren aus den römischen Militäranlagen von Haltern am See im Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen, da das Amphorenmaterial des militärisch und verwaltungspolitisch bedeutendsten Truppenstandortes an der Lippe der Jahre vor und nach Christi Geburt einen der wichtigsten chronologischen Fixpunkte für die Provinzialrömische Archäologie darstellt.

Bisher war der Halterner Amphorenbestand noch fast unbearbeitet. In dem Gemeinschaftsprojekt der Provinzialrömischen Archäologie des LWL und des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Trier wurden zunächst 2.320 Funde anhand der Form und der Tonbeschaffenheit in mehr als 160 Gruppen unterteilt und weiter untersucht. Da im Römischen Reich in der Regel eine bestimmte Amphorenform für einen speziellen Inhalt verwendet wurde, lässt sich u. a. erschließen, aus welchen Gegenden des Reiches und mit welchen Waren Haltern beliefert wurde. Überraschenderweise waren selbst in der westfälischen Provinz Fischsauce und eingelegte Oliven aus Marokko und Trockenfrüchte wie Feigen und Datteln aus dem östlichen Mittelmeerraum im Angebot. Zudem wird mit der Erstellung von Referenzgruppen eine wichtige Datenbasis für die zukünftige Amphorenforschung geschaffen.

Olfen-Sülsen: ein neues Römerlager an der Lippe

Für besonderes Aufsehen hatte im letzten Jahr die Entdeckung eines neuen Römerlagers in Olfen gesorgt, das zudem das einzige kaum überbaute römische Lager an der Lippe ist. Von dem über fünf Hektar großen Lager aus kontrollierten die Römer in der Zeit von 11 bis 7 v. Chr. den Fluss-Übergang über die Lippe. In dem aktuellen Band werden nun die ersten Forschungsergebnisse vorgestellt, die durch die Kombination von Einzelfunden (gefunden von ehrenamtlichen Mitarbeitern), von Luftbildarchäologie, Magnetometerprospektion, gezieltem Sondengängereinsatz und Sondagegrabungen gewonnen wurden. In diesem Lippebereich wurde zwar seit langem ein Römerlager vermutet, der endgültige Nachweis und die Lokalisierung gelangen aber erst durch Hilfe von Sondengängern, die ihre Funde den LWL-Archäologen vorstellten. Zukünftig wird vor allem der Schutz des Bodendenkmals im Vordergrund stehen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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