Grenzgänger starten in Menden die erste Etappe

24. September 2011
14:00 Uhr
Schützenhalle Platte Heide, 58708 Menden
Foto: Peter Gerber
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Grenzgänger starten in Menden die erste Etappe
Siebte Umgehung der Mendener Stadtgrenzen startet am 24. September am Stucken / Geselligkeit steht beim Schnadegang im Vordergrund

Mit der ersten knapp neun Kilometer langen Etappe „Platte Heide – Hüing-sen“ beginnt am 24. September (14 Uhr) die siebte Umgehung der Mende-ner Stadtgrenzen. Der sogenannte Schnadegang ist ein in Westfalen und Hessen sowie in der niedersächsischen Stadt Osnabrück wiederbelebter oder seit Jahrhunderten bestehender Brauch der Grenzbegehung. „Schna-de“ – niederdeutsch auch „Snat“ oder „Schnaot“ – ist verwandt mit dem Begriff „Schneise“ und bedeutet Grenze. „Es hat früher immer mal Streitig-keiten über die Grenzen zwischen den benachbarten Orten gegeben“, äu-ßert Wolfgang Wessel vom Kulturbüro der Stadt Menden.
Das Kulturbüro ist für die Planung und Durchführung der siebten Mendener Umgehung verantwortlich und hofft auf zahlreiche Mitstreiter. Zu Spitzenzei-ten nahmen über 800 Mendener beim Schnadegang teil - zuletzt war das Interesse deutlich gesunken, waren die Schnadegänger nicht mehr in drei-stelliger Anzahl bei den verschiedenen Etappen vertreten. Wolfang Wessel verdeutlicht den Reiz der Veranstaltung und betont, dass sich neben Wan-derfreunde auch die Otto-Normal-Spaziergänger angesprochen fühlen dürf-ten: „Es ist eine gute Gelegenheit die eigene Umgebung besser kennenzu-lernen und sich auszutauschen, man hält mal hier einen Plausch und dann da. Davon lebt die Veranstaltung, die für die ganze Familie geeignet ist. Wichtig ist, dass wir ein paar gesellige Stunden haben.“
Das Profil der Strecke, die an der gemeinsamen Stadtgrenze mit Hemer entlang führt, ist überwiegend relativ flach. Lediglich am Wegkreuz Kir-schenallee (232m) und am Laaksberg (289m) geht es etwas hinauf. Nach der ersten Spitze an der Kirschenallee wird eine Rast eingelegt und nach dem zweiten kurzen Anstieg ist es dann auch nicht mehr weit bis zum Ziel, der Kulturhalle in Hüingsen. „Früher haben wir Gutscheine für das Mitma-chen ausgelobt, das können wir angesichts der Haushaltslage jetzt natürlich nicht mehr. Etwas können wir aber doch anbieten – und zwar einen kosten-losen Busservice, der die Teilnehmer abholt und auch zurückbringt“, sagt Wolfgang Wessel.
Die sechs weiteren Teilstücke stehen in den nächsten Jahren auf dem Pro-gramm: Die zweite Etappe führt von Hüingsen über Eisborn und Retringen nach Asbeck, die dritte Etappe von dort über Oesbern nach Schwitten. Die vierte Etappe verläuft von der Lütgenheide Richtung Langschede, dem Startpunkt der fünften Etappe, die sich bis zur Mehrzweckhalle Halingen er-streckt und das letzte Teilstück beginnt an der Berglose in Sümmern und endet in der Schützenhalle Platte Heide. Insgesamt beträgt die Gesamtstre-cke 54 km.
Folgender Fahrplan ist vorgesehen:
13 Uhr: Lendringsen Sparkasse - 13.20 Uhr: Schwitten St. Michael-Schule - 13.30 Uhr: Bösperde Nikolaus-Groß-Schule - 13.40 Uhr: Halingen Mehr-zweckhalle – 13.50 Uhr: Menden Bahnhof – 18.30 Uhr: Rücktransport ab Kulturhalle Hüingsen

Historischer Hintergrund
In früheren Jahren, als es noch keine Katasterkarten gab, waren diese Gänge von großer rechtlicher Bedeutung. Es wurden nicht nur die Stadt-grenzen abgeschritten, um nachzusehen, ob die Grenzsteine noch an Ort und Stelle waren, auch die Grenzen der Jagd-, Fisch- und Hundegebiete wurden auf diese Art gesichert. Der Rat, die Stadtverwaltung und deren Be-auftragte regelten bei diesen Gängen mit den Nachbarn die aufgetretenen Unklarheiten und Schwierigkeiten.
Noch im 19. Jahrhundert hat der Mendener Bürgermeister Papenhausen durch Schnadegänge wieder klare Grenzverhältnisse geschaffen.
Dann ruhte der Brauch - Schnadegänge waren zeitweise durch Gesetz ver-boten, bis ihn Bürgermeister Rau, wahrscheinlich angeregt durch den Brilo-ner Schnadezug, 1925 wieder zu neuem Leben erweckte. Zunächst beteilig-ten sich nur die Stadtverordneten und geladene Gäste. Nach 1945 wurde die gesamte Bürgerschaft hierzu eingeladen.
Vielerorts wurde und wird der Schnadegang zum Anlass genommen, Neu-bürger der Stadt zu „poaläsen“. Dabei wird der zu „Poaläsende“ von einigen Schnadgängern („Schnadloipers“) angehoben und über einen Grenzstein gehalten. Dann wird sein Hinterteil („Ääs“) auf den Stein („Poal“) mehrmals aufgetitscht. Damit soll dem Neubürger der Standort des Grenzsteins nach-haltig bewusst gemacht werden. Gepoaläste Gemeindemitglieder werden „Poalbürger“ (Alteingesessene) genannt.
Aus organisatorischen Gründen bittet das Kulturbüro um telefonische An-meldung unter den Telefonnummern: Tel.02373/903753 oder 02373/80880.

Info Presse Stadt Menden

http://www.menden.de

Foto: Peter Gerber
Foto: Presse Stadt Menden
Autor:

Peter Gerber aus Menden (Sauerland)

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