Notfallseelsorge beim Hospizkreis Menden

Iris Lemmer (li) und Simone Stegbauer (re)
  • Iris Lemmer (li) und Simone Stegbauer (re)
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Wenn plötzlich unvorhergesehen ein Mensch im häuslichen Bereich stirbt, ist das für die Hinterbliebenen schwer zu verkraften; ebenso wenn Todesnachrichten von der Polizei überbracht werden, genauso bei Tod und schweren Verletzungen von Kindern, bei Unfällen und Bränden, bei Suizid und Gewaltverbrechen.
Wie gut dass es die organisierte Notfallseelsorge gibt. Seit Ende der 80er Jahre ist sie in ganz Deutschland flächendeckend tätig. Iserlohn kann auf 25 Notfallseelsorger zurückgreifen, wobei bei weiterem Bedarf Menden und Iserlohn sich gegenseitig unterstützen.
Zwei ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen aus Iserlohn konnte der Hospizkreis beim letzten öffentlichen Montagstreff im Jochen-Klepper-Haus begrüßen: Simone Stegbauer (Sozialarbeiterin) und Iris Lemmer (arbeitet in der Lohnbuchhaltung). Ausgebildet wurden sie 2010-2011 von der evang. Kirche. Bisher werden sie einmal pro Woche eingesetzt. In der Vergangenheit dauerten ihre Einsätze eine bis zu sechs Stunden. Über einen Bereitschaftsplan nimmt die Feuerwehr bei Bedarf Kontakt mit den Ehrenamtlichen auf. Generell wird jeder Mensch, der einer seelischen Unterstützung bedarf, betreut. Ein Notfallseelsorger kann telefonisch über Polizei, Kripo, Feuerwehr, Sanitäter oder Notarzt angefordert werden. Mit all diesen Organisationen besteht eine enge Zusammenarbeit. Außerdem ist jeder Bürger berechtigt die Notfallseelsorge anzurufen, wenn ein Fall die eigene Seele belastet. Oftmals werden mehrere Notfallseelsorger gleichzeitig gebraucht, wie bei dem großen Verkehrsunfall auf der A46 vor längerer Zeit. Neben dem Einsatz vor Ort betreuten weitere Notfallseelsorger traumatisierte Menschen im Krankenhaus und zu Hause. Mitunter gehen sie am nächsten Tag auch in die Schule. Nach jedem Einsatz wird ein Protokoll angefertigt, das für den leitenden Notfallseelsorger Pfarrer Hartmut Marks, bei dem die organisatorischen Fäden zusammenlaufen, bestimmt ist.
Bei all den seelisch belastenden Situationen ist eine Psychohygiene, ein Achten auf sich selbst, enorm wichtig. Bei Überforderung kann eine Betreuung an einen anderen Notfallseelsorger selbstverständlich weiter gegeben werden. Auch hat Pfarrer Hartmut Marks ein achtsames Auge auf seine Leute und ist jederzeit zum Gespräch bereit. Außerdem werden Supervision und Fortbildungen angeboten.
Im Laufe des Abends stand die Frage im Raum: Wie kann das Parkplatzproblem bei einem Einsatz gelöst werden? Einfache Lösung: Die Notfallseelsorger führen eine Parkkarte mit sich, ein beschriftetes Schild: Notfallseelsorger im Einsatz
Zum Ende des Abends lüfteten die beiden Referentinnen das Geheimnis des Notfallrucksacks, den sie im Einsatz immer präsent haben. Mit dem Inhalt sind sie für alle Eventualitäten gerüstet: Mappe mit Adressen von Hilfsmöglichkeiten, Kuli, Handschuhe, Sagrotan, Taschentücher, Taschenlampe, Kerzen, Handschmeichler, Bibel, etwas zum Malen, Teddybären, Süßigkeiten. Als Erkennungszeichen tragen sie eine Weste mit Wimpel, Streifen und ihrem Namen.

Autor:

Anni Grüne aus Menden (Sauerland)

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