Die mutigen Ausreißer ziehen los

Die Plucky Runaway sind nicht nur mit dem Herzen dabei, sondern haben auch oftmals Besuch von anderen Clubmitgliedern. | Foto: Heike Cervellera
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  • Die Plucky Runaway sind nicht nur mit dem Herzen dabei, sondern haben auch oftmals Besuch von anderen Clubmitgliedern.
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Circe left oder circle right, ruft der Caller in den Raum und die Tänzer bewegen sich flink in die jeweiligen Formationen. Aber was genau ist eigentlich ein Caller? Und was hat es mit diesen Befehlen auf sich?

Freitagabend, 20 Uhr in Kamp-Lintfort: Tanztreff der Plucky Runaways. Pressesprecherin Cornelia Feldmann kommt mir mit einem strahlenden Lachen entgegen und begrüßt mich herzlich: „Beim Square Dance geht‘s persönlich zu, wir duzen uns auch alle untereinander - ist das in Ordnung?“ Natürlich ist es das. Obwohl der Abend noch nicht mal richtig angefangen hat, spüre ich schon die gute Laune, die in der Luft liegt. Doch wie kam es eigentlich zur Gründung der Gruppe?
Seit zehn Jahren gibt es die Plucky Runaways. Ihre Gründung erklärt auch ihren Namen: Es gab acht fertige Tänzer und drei Anfänger, die aus einem anderen Club „ausgerissen“ sind. Um aber die Anfänger, die im Square Dance „students“ genannt werden, fertig auszubilden, wurde ein neuer Club gegründet. Zum Ende der „Ausbildungszeit“ der drei students waren jedoch neue Interessenten da, so dass der Club, bis heute, bestehen blieb.Wie läuft so ein Clubabend aber eigentlich genau ab?
Die Tänzer folgen gewissen „Calls“, die vom „Caller“ in den Raum gerufen oder auch gesungen werden. Der Caller ist die Person, die den Ton angibt.

70 Figuren gibt es beim Square Dance

Er gibt die Tanzbefehle, nach denen die Tänzer tanzen müssen. Insgesamt gibt es 70 Figuren, die die Tänzer beherrschen müssen. Deswegen dauert die „Ausbildungszeit“ auch circa neun Monate. Die Tanzbefehle sind auf Englisch, das hat den Grund, dass die Tänze so auch überall auf der ganzen Welt an Clubabenden oder Square Dance Events teilnehmen können.
Beim Square Dance, so erklärt mir Conny, wie sie mir angeboten hat, wird immer in Achter-Gruppen getanzt, die aus vier Pärchen bestehen. So kann jede Gruppe ein Quadrat (also englisch „Square“) bilden. Ist eine Gruppe nur zu siebt, muss eine Runde ausgesetzt werden. Zur Not kann auch eine Choreografie mit nur sechs Leuten getanzt werden, allerdings ist das eher etwas für Fortgeschrittene.
Eine komplette Choreografie nennt sich „Tip“ und besteht aus einem „Patter Call“ und einem „Singing Call“. Lauter neue Begriffe, die mir Conny jedoch auch näher erläutert: „Ein Patter Call ist die Aneinanderreihung von Befehlen bei laufender Musik, sogesehen eine Art Warm-Up. Darauf folgt der Singing Call. Hier wird dann bei kompletten Liedern zu den Tanzkommandos des Callers getanzt, wobei die Calls meist die Strophentexte ersetzten und lediglich der Refrain bestehen bleibt.“
Sobald der Tänzer fertig ausgebildet ist, kann er auch Tanzabende von anderen Clubs besuchen.

Dangle, Badge und Friendship Book

Dies ist beim Square Dance sogar erstrebenswert, denn wenn ein „fremder“ Club besucht wird, kann dies in ein „Friendship-Book“ eingetragen werden und dann bekommt der Tänzer einen „Dangle“. Ein Dangle ist eine kleine Plastik- oder Metallplakette, die der Tänzer für verschiedene Tätigkeiten, wie zum Beispiel den Besuch eines fremden Clubs, erhält und an sein Badge hängen kann.Was aber ist jetzt ein Badge?
Ein Badge ist das Clubabzeichen eines jeden Clubs. Das Badge wird beim Tanzen getragen und dient als Erkennungsmerkmal untereinander. Zudem ist an dem Badge auch erkennbar, welche Funktion man im Verein hat. Bei Conny steht zum Beispiel „PR-Manager“ drauf. Conny plaudert auch aus dem Nähkästchen, dass der ein oder andere natürlich auch einen Wettbewerb macht aus dem Erwerb von möglichst vielen Dangles. Spätestens nach diesen ganzen Fremdwörtern wird mir klar, wie vielseitig Square Dance ist und das es um viel mehr geht, als um das reine Tanzen. Dies bestätigt mir Conny auch: „Für die Square Dancer ist Freundlichkeit und Höflichkeit oberstes Gebot. Niemand wird ausgegrenzt und jeder ist herzlich willkommen mitzutanzen.“
Das hört sich in der heutigen Zeit nach etwas sehr selten gewordenen an. Die Mitglieder wirken auch sehr vertraut miteinander und Conny erzählt, dass viele auch oft miteinander verschiedene Events besuchen.Und wer glaubt, bei den Sqaure Dancern läuft nur Western Musik hat weit gefehlt: „Wir haben auch schon Tänze zu Westernhagens „Willenlos“ oder Robbie Williams‘ „Feel“ getanzt.“

Nachwuchs ist jederzeit herzlich willkommen

Also doch nicht nur etwas für ältere Tänzer? Nein keinesfalls. Auch viele Jüngere sind gern gesehene Gäste. Jeder ab circa zehn Jahren kann mittanzen und die Plucky Runaways freuen sich immer über neuen Square Dance Nachwuchs.

MITMACHEN:
- Wer jetzt Lust bekommen hat und mal mittanzen möchte, ist herzlich zu den Schnupperabenden eingeladen.
- Die nächsten Schnupperabende finden am 28. August und am 4. September von 20 bis 22 Uhr statt.
- Die Plucky Runaways sind im Familienzentrum Terhardtshof, Vinnstraße 42b, zu finden.
- WeiterInformationen gibt es im Internet unter www.plucky-runaways.de

Autor:

Sarah Dickel aus Moers

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