Nostalgiefahrt zu den Anfängen des Ruhrbergbaus

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Nostalgiefahrt zu den Anfängen des Ruhrbergbaus

Für den 14. August 2015 stand eine Fahrt zu den Anfängen des Ruhrbergbaus auf dem Programm der Bezirksgruppe Moers. Schon frühzeitig hatten wir das erste Ziel, das Eisenbahnmuseum in Bochum- Dahlhausen erreicht, so dass noch genügend Zeit für eine eingehende Besichtigung der Eisenbahngeschichte und der imposanten Dampflokomotiven gegeben war. Doch dann hieß es: „Bitte in den nostalgischen Schienenbus einsteigen!“. Für unsere Gruppe waren im mittleren Waggon Plätze reserviert worden, was sich später bei der großen Anzahl zusteigender Fahrgäste als angenehm herausstellte. Fast 50 Minuten führte uns die 19 km lange Fahrt direkt oder in einiger Entfernung an der Ruhr entlang. Über Hattingen, Henrichshütte, Haus Kemnade oder Herbede (nur einige der 7 Zwischenstopps) stiegen wir am Haltepunkt „Zeche Nachtigall“ aus und hatten nach einem kurzen Spaziergang die Anlegestelle des Fahrgastschiffes ,,Schwalbe II“ erreicht. Dort war für uns der Mittagstisch gedeckt und schon bald wurden die vorbestellten Speisen serviert. Zunächst ging die Fahrt flussabwärts und nach der Passage der Schleuse Herbede (Absenken um 3, 30 m) befuhren wir bald den nordöstlichen Bereich des Kemnader Sees. Unterwegs machte der Reisebegleiter auf die Sehenswürdigkeiten links und rechts des Ufers aufmerksam. Nach 2 Stunden waren wir wieder an Land und trafen nach einem ca. 10 min. Fußmarsch auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nachtigall ein. Diese historische, in der Nähe des Muttentales gelegene Zeche (erstmalig 1714 erwähnt) war in der Frühzeit des Ruhrbergbaus eine bedeutende und große Kohlenzeche. Ca. 100 Jahre wurden im Stollenbau die Flöze
Geitling, Kreftenscheer und Mausegatt abgebaut. Mit dem Abteufen des ersten Schachtes im Jahre 1832 begann der Tiefbau. Insgesamt wurden 3 Schächte bis 1845 niedergebracht . In dieser Zeit befand sich die Grube auf ihrem Höhepunkt. Rund 500 Arbeiter waren beschäftigt und die Spitzenförderung betrug 100 000 t / a. Etwa 30 Jahre später war die Endteufe (450 m) im Schacht „Hercules“ erreicht und im Jahre 1892 wurde die Zeche stillgelegt.
Mussten zu Beginn des Ruhrbergbaus die geförderten Kohlen mit Pferdefuhrwerken mühselig zum Verbraucher transportiert werden, wurde um 1774 von der Preußischen Regierung beschlossen, die Ruhr durch den Bau von 17 Schleusen schiffbar zu machen. Ab 1780 konnte der Kohletransport mittels Aaken ruhrabwärts zum Rhein erfolgen. Dies war eine wesentliche Verbesserung.
Als Ausstellungsstück ist eine Aak mit einer Transportkapazität von ca. 1500 t von Auszubildenden einer nahegelegenen Werft nachgebaut worden. Flussabwärts ließen sich die Schiffer von der Strömung treiben oder segelten bei günstigem Wind; flussaufwärts wurde die leere Aak von einem Pferdegespann gezogen.
Der Bauunternehmer Wilhelm Dünkelberg kaufte 1893 das Gelände der stillgelegten Zeche Nachtigall und baute darauf eine Dampfziegelei, deren Brennofen heutzutage noch zu besichtigen ist. Die Funktion und Leistung der Brennkammern wurde uns von Herrn Arnold Tacker (Fremdenführer) sehr anschaulich erklärt.
Bei einem kurzen Aufenthalt am Stollenmundloch des alten Bergwerks gab uns der kühle, ausziehende Wetterstrom eine kleine Erfrischung an diesem heißen Sommertag.
Highlight des Besuches war die Besichtigung der alten, blitzblank geputzten Fördermaschine, die eine lange Geschichte zu erzählen weiß. - Im Jahre 1887 wurde die Dampfmaschine für eine Baumwollspinnerei in Gronau gebaut und tat dort mehr als 20 Jahre ihren Dienst. Nach ihrem Umbau (1911) war sie als Abteuf- Fördermaschine auf der Zeche Jacobi in Oberhausen im Einsatz. Von 1921 bis 1973 diente sie auf der Schachtanlage Prosper- Haniel, Schacht 1, als Fördermaschine. Letztendlich erfüllt sie seit 1987 auf der Zeche Nachtigall ihren Dienst als bewundernswertes Ausstellungstück.
In der nahegelegenen Gartenwirtschaft auf dem Museumsgelände hatten wir noch Gelegenheit, unseren Flüssigkeitshaushalt mit kühlen oder warmen Getränken aufzubessern. Danach schlenderten wir die kurze Strecke zum Bahnsteig zurück, wo uns irgendwann der Schienenbus wieder aufnahm und nach Bochum- Dahlhausen zurückbrachte. Dort wartete schon unser Bus.
Ein Dankeschön für den schönen Tag!
Orthaus

Fotos: Walter Krumm

Autor:

Jochen Auberg aus Dinslaken

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