Ran an die Maschinen: Im Nähzimmer im Neukirchener Dorf kann jeder schneidern, was er mag

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Das Konzept ähnelt einer offenen Werkstatt: Im Nähzimmer im Neukirchener Dorf, Hochstraße 10, kann jeder schneidern was er möchte. Neue Kurse gibt es ab jetzt auch.

 Jaudat Sido schneidet gerade die nächsten Stoffbahnen zurecht, während Kamal Khalil wieder an der Nähmaschine sitzt. Ihr Endprodukt: eine schwarze Handtasche. Nicht die erste, die die beiden syrischen Schneider an diesem Tag genäht haben. Seit Mai letzten Jahres ist Sido bei der Tuwas-Genossenschaft angestellt und näht für die Projektläden der Genossenschaft Handtaschen, die unter dem eigenen Label „HUDHUD“ verkauft werden. Auch kommende Nähkurse wird der Syrer leiten.

Seit knapp einem Jahr gibt es das Nähzimmer, eine offene Nähwerkstatt für alle, auf der Hochstraße im Neukirchener Dorf – ein weiteres Projekt der Moerser Tuwas-Genossenschaft. Das Konzept der Werkstatt ist einfach: Jeder kann zu den Öffnungszeiten ins Nähzimmer kommen und nähen oder an den Nähkursen und Workshops teilnehmen. Aufgrund der Baustellensituation derzeit sogar zum Baustellenrabatt für einen Euro pro Tag. In der offenen Werkstatt wird geteilt, was fürs Selbermachen notwendig ist: Wissen und Materialien, Werkzeuge, Maschinen und Räume. Nur die Stoffe muss sich jeder selbst mitbringen. Zu den Öffnungszeiten steht auch immer ein Ansprechpartner zur Seite, der beim Schneidern helfen kann.

Hobbyschneiderin ist Ansprechpartnerin

Seit Mai ist Gisela Alsdorf jeden Donnerstag im Nähzimmer. Die Hobbyschneiderin ist Ansprechpartnerin, wenn es um das Nähhandwerk geht. „Ich kann den Leuten zur Hand gehen, wenn es einmal Probleme gibt“, sagte Alsdorf. Sie selbst näht auch gerne in Gemeinschaft: „Es ist doch schön, wenn man mit anderen Nähfreunden ins Gespräch kommt und Anregungen sammeln kann.“Jetzt gibt es auch das neue Kursprogramm: Elf interessante Kurse bietet das Nähzimmer in der ersten Jahreshälfte an. Zu den Hauptthemen gehört das sogenannte „Upcycling“. Dabei sollen Textilien nach wenigem Tragen nicht weggeworfen werden, sondern zu neuen Stücken umgewandelt werden.

Am Samstag, 3. Februar, beginnt beispielsweise ein Nähkurs für Anfänger und Fortgeschrittene. An fünf Samstagen erlernen die Teilnehmer den Umgang mit der Nähmaschine und das Zuschneiden von Oberbekleidung und Accessoires. Zudem gibt es mehrere Nähkurse für qualifizierte Fachkräfte aus dem Schneiderhandwerk mit Migrationshintergrund.

Ein Kurs mit zehn wöchentlichen Terminen läuft bereits, ein weiterer startet am 10. April von neun bis 13 Uhr und findet dann an zwölf weiteren Dienstagen statt. Am 13. März bietet Klara Krummeich in Kooperation mit dem Ökumenischen Forum und der Lokalen Agenda 21 von 11 Uhr bis 15.30 Uhr einen Workshop zum Upcycling an. Alte Kleidungsstücke können mitgebracht werden, ansonsten steht Grundmaterial auch zur Verfügung.

Außerdem neu im Nähzimmer: Eigene Stoffreste können ins Nähzimmer gebracht werden und die Experten nähen für zwölf Euro einen Shopper daraus. Eine eigene Änderungsschneiderei gibt es auch. Donnerstags, zwischen 14 und 19 Uhr können Kleidungsstücke ins Nähzimmer gebracht werden. Das gesamte Kursangebot mit allen Informationen, auch zur Anmeldung, finden Interessierte unter www.tuwas-genossenschaft.de. Zudem liegt das Kursprogramm unter anderem in der Neukirchener Bücherei, Einzelhandel und im Rathaus aus.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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