Kleine Stadt in der Stadt: Fertigstellung der Notflüchtlingsunterkunft für bis zu 1.000 Personen

Das Herzstück der Anlage: Der Essensbereich.
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Eine Kleine Stadt in der Stadt. So nennt Prof. Dr. Christoph Landscheidt, Bürgermeister von Kamp-Lintfort, die Notunterkunft an der Friedrich-Heinrich-Allee.

Im November 2015 startete das Projekt in Kamp-Lintfort und in den nächsten Wochen sollen bereits die ersten Flüchtlinge einziehen. Dr. Ina Bartmann von der Bezirksregierung Düsseldorf bedankt sich insbesondere bei der RAG: "Die Zusammenarbeit mit der RAG, auf deren Gelände die neuen Leichtbauhallen entstanden sind, war sehr gelungen. Die schnelle und unkomplizierte Umsetzung unserer Vorstellungen verdanken wir der RAG und der Stadt Kamp-Lintfort."

Entstanden sind zwei Teilareale auf dem Gelände des ehemaligen RAG-Parkplatz und der früheren RAG-Ausbildungsstätte: "Beide Areale werden mit einer Fußgängerampel verbunden, damit die Flüchtlinge auch sicher von A nach B kommen", erklärt Dr. Bartmann. Ein Sichtschutz, wie bei vielen anderen Notunterkünften, wird es nicht geben, da die Friedrich-Heinrich-Allee höher als das Gelände liegt und dies deswegen nicht praktizierbar war, so Dr. Bartmann.

Die Betreuung vor Ort wird vom ZOF, Zukunftsorientierte Förderung e.V., übernommen. Jacqueline Klersy wird die Einrichtung leiten: "Wenn die Leute ankommen, werden sie hier erstmal begrüßt. Sie bekommen aber auch Hausregeln, in denen erklärt wird, wie sie sich zu verhalten haben." Zudem wird es eine große Anzahl an verschiedenen Angeboten geben: Einen Männer- und Frauentreff, zwei Kitas, einen Jugendtreff und auch einen Kiosk und ein kleines Café: "Natürlich wird es auch Integrationskurse geben, wo wir den Flüchtlingen zum Beispiel als Erstes die Ampelanlage erklären. Zudem werden auch zweimal am Tag Deutschkurse angeboten", so Klersy.

Da auf dem Areal bis zu 1.000 Flüchtlinge untergebracht werden können, bedarf es auch einem dementsprechendem Betreuungsangebot. Klersy erklärt: "Es werden dauerhaft 52 Betreuer vor Ort sein. Dazu kommen noch Krankenschwestern. Aber natürlich freuen wir uns auch über ehrenamtliche Helfer."

Ein Stück weit Prophylaxe

Geplant ist, so Andreas Happe, Abteilungsleiter der Bezirksregierung Düsseldorf, dass die Flüchtlinge zwei bis drei Wochen, maximal drei Monate bleiben: "Hier handelt es sich ja um eine Notunterkunft. Das heißt, die Flüchtlinge werden zeitnah an die Kommunen weiter geführt." Wie viele Flüchtlinge im Endeffekt wirklich kommen werden, steht in den Sternen: "Wir schauen in eine große Glaskugel und wissen nicht, wie viele kommen werden, aber wir glauben nicht, dass wir zu groß gebaut haben. Ein Stück weit betreiben wir mit diesen Leichtbauhallen Prophylaxe", so Happe.

Am Sonntag, 20. März, gibt es einen Tag der offenen Tür, an dem sich die Bürger die kleine Zeltstadt einmal näher angucken dürfen. Von 12 bis 16 Uhr sind die Türen geöffnet und nicht nur Vertreter vom ZOF, sondern auch Prof. Dr. Landscheidt werden vor Ort für Fragen zur Verfügung stehen.

Bei dem anschließenden Gang durch die Leichtbauhallen wird deutlich, dass diese vor allem eines sind: Praktisch. Dr. Bartmann bringt es auf den Punkt: "Das hier ist natürlich kein Hotelbetrieb, aber es geht erstmal nur um die Verhinderung von Obdachlosigkeit." Happe fügt hinzu: "Die meisten Flüchtlinge sind erstmal einfach nur froh, wenn sie hier sind und haben auch keinen hohen Bewegungsdrang. Sie sind froh anzukommen." Trotzdem dürfen sie sich natürlich frei bewegen. Mittels einer Chipkarte wissen die Betreuer vom ZOF trotzdem aber immer, wo sich die Personen aufhalten.

Interessierte Leute, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, können sich bei Frau Ben-Ali, stellvertretende Heimleiterin, melden: "Wir freuen uns über jegliche Hilfe. Egal ob bei der Kleiderkammer, bei der Realisierung von Sportkursen oder sonstigen Angeboten." Ben-Ali ist montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr vor Ort und zudem unter der E-Mailadresse s.benali@zof-online.de erreichbar.

Autor:

Sarah Dickel aus Moers

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