„Die Mühen der Ebene“ haben sich gelohnt

In der Bücherstube von Linda Rossbach (2.v.l.) konnten Bürgermeister Daniel Zimmermann und die beiden Filmemacherinnen Gesa Hollerbach und Petra Eicker (r.) jetzt die DVD-Version des Dokumetarfilms „Die Mühen der Ebene“ präsentieren, in dem ein gutes Jahr Monheimer Lokalpolitik aus nächster Nähe gezeigt wird.  Foto: Michael de Clerque
  • In der Bücherstube von Linda Rossbach (2.v.l.) konnten Bürgermeister Daniel Zimmermann und die beiden Filmemacherinnen Gesa Hollerbach und Petra Eicker (r.) jetzt die DVD-Version des Dokumetarfilms „Die Mühen der Ebene“ präsentieren, in dem ein gutes Jahr Monheimer Lokalpolitik aus nächster Nähe gezeigt wird. Foto: Michael de Clerque
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„Die Mühen der Ebene“ haben sich gelohnt. Seit dem gestrigen Freitag gibt es den gleichnamigen und vielgelobten Dokumentarfilm von Gesa Hollerbach und Petra Eicker nun auch auf DVD zu kaufen. In der Bücherstube von Linda Rossbach trafen wir jetzt die beiden jungen Regisseurinnen und ihre zentrale Figur, Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann, zu einem kleinen Nachklapp.

Schon bei den ersten Aufführungen in Köln und Monheim hatte es für das Abschlusswerk der beiden Studentinnen an der Kunsthochschule für Medien in der Domstadt reichlich Applaus gegeben. Auch auf zahlreiche Festivals und sogar ins Kino schaffte es die Dokumentation, die über den Zeitraum von rund einem Jahr bislang so ganz sicher noch nicht gesehene Einblicke in die Mechanismen kommunaler Verwaltung, wahrer Basis-Politik und die Höhen und Tiefen des Bürgermeister-Daseins liefert.

Dabei diente die Gänselieselstadt hier eigentlich nur als eine Art Blaupause, um die Mühen der Ebene exemplarisch darzustellen, wie die beiden Regisseurinnen betonen. „Uns ging es darum, die Funktionen politischer Arbeit im Allgemeinen darzustellen“, erläutert Gesa Hollerbach. „Erst beim Schneiden haben wir dann auch so richtig gemerkt, wie vergleichbar viele Mechanismen doch mit der großen Bundespolitik sind.“

Für Monheim ist es dennoch mehr geworden, als „nur“ ein allgemeiner dokumentarischer Streifzug. Der Film ist hier auch ein Stück Zeitgeschichte, beleuchtet er doch nebenbei genau das erste Amtsjahr Zimmermanns nach dessen Wahlerfolg mit seiner Peto-Partei 2009. Und er tut dies auf eine besonders überraschend leise Art und Weise. Denn die Bilder bleiben im wahrsten Sinne des Wortes unkommentiert. Der Zuschauer wird mit dem, was er da sieht, bewusst alleine gelassen. Es fehlt der gesprochene Kommentar. „Weil wir nicht kommentieren, einordnen oder gar werten wollten“, wie die beiden Regisseurinnen betonen. Petra Eicker: „Um überhaupt so etwas wie eine Geschichte zu erzählen, also so eine Art roten Faden in die Sache zu bekommen, haben wir uns eben die damalige Diskussion um das Sportstätten-Konzept herausgesucht.“
Und das genügt als Klammer tatsächlich. Auch wenn die Mühen der Ebene so sogar hinter der Kamera deutlich spürbar wurden. Denn weil sich die Sportstätten-Entscheidung so lange hinzog, mussten die beiden Filmerinnen statt des zunächst geplanten halben Jahrs schließlich über mehr als zwölf Monate mit der Kamera am Ball bleiben, um zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen. Gesa Hollerbach: „Dass die Bilder so unkommentiert bleiben, ist übrigens gerade beim Dokumentarfilm-Festival in Hamburg besonders gut angekommen und von vielen Seiten gelobt worden.“

Als mühevoll empfanden die Kamerafrauen nicht zuletzt auch die stundenlangen Ratssitzungen, unzählige Pressekonferenzen, die Vielzahl an Terminen und nicht zuletzt auch die zähe Aufgabe, aus über 150 Stunden Rohmaterial schließlich einen 85-minütigen Film zu schneiden, der dennoch in sich schlüssig bleibt. Und wie hat der Bürgermeister die „Mühen der Ebene“ empfunden? Zimmermann: „Das erste Jahr war schon besonders hart. Da brannte bei mir im Büro doch sehr häufig abends noch um 23 Uhr das Licht. Inzwischen ist es besser geworden.“ Ein mühevoller Kraftakt, der nicht immer gefilmt wird, bleibt es dennoch ganz sicherlich.
Und wie geht es mit dem Film und den Filmerinnen weiter? Gesa Hollerbach lachend: „Kino, DVD, Fernsehen, das ist ja eigentlich so der Weg, wenn es richtig erfolgreich läuft. An der Fernsehausstrahlung arbeiten wir aber erst noch.“
Petra Eicker hat gerade eine Babypause hinter sich gebracht. Gesa Hollerbach steckt schon wieder in neuen Projekten, wurde allerdings auch beim Monheimer Stadtfest wieder mit Kamera an alter Wirkungsstätte gesichtet. Gibt es möglicherweise sogar einen zweiten Teil? „Vielleicht“, will sie erstmal nicht zu viel versprechen. „Aber die Stadt bleibt mit ihrer Entwicklung natürlich schon sehr spannend.“

Wer sich „Die Mühen der Ebene“ nun auf DVD anschaut, der fühlt sich an vielen Stellen tatsächlich fast schon wie in eine völlig andere (Monheimer) Zeit zurückkatapultiert. Die Ausgangslage damals: Kein Geld, 120 Millionen Euro Schulden, Ernüchterung an vielen Stellen – beim Bürgermeister, im Rathaus, bei der Peto und den anderen Parteien im Stadtrat, für die es von Gesa Hollerbach und Petra Eicker nochmal ein großes Lob gibt: „Auch die haben uns wirklich toll unterstützt.“

Mit dem Kauf einer DVD unterstützt man die beiden Jung-Regisseurinnen übrigens bestenfalls indirekt und den Bürgermeister schon gar nicht. Das Geld fließt an den Filmverleih und an die Kunsthochschule, die das Projekt seinerzeit mit finanziert hat. Reich wird man als Dokumentarfilmer ohnehin nicht. Hier sind vor allem Leidenschaft und Herzblut gefragt. Und anders als viele andere Dokumentationen, die zuletzt von außen über Monheim und seine Menschen geschrieben, gefilmt und vertont wurden, ist dieses DVD-Werk nur zu empfehlen.

Und weil die gesamte Arbeit daran am Ende doch viel länger als zunächst geplant gedauert hat, gab’s für den Bürgermeister am Ende zur Belohnung doch noch was von Gesa Hollernach und Petra Eicker – ein gemeinsames Pizzaessen.

Kaufen und gewinnen

„Die Mühen der Ebene“ gibt es seit dem gestrigen Freitag unter anderem auch in der Monheimer Bücherstube von Linda Rossbach, an der Alten Schulstraße, zu kaufen.

Zum Verkaufsstart verlost der Wochen-Anzeiger zudem drei kostenlose Exemplare. Wer gewinnen will, schreibt uns bis kommenden Samstag, 13. Juli, eine E-Mail an redaktion@wochenanzeiger-langenfeld.de. Stichwort: „Die Mühen der Ebene“.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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