KKV begrüßt Vorstoß von NRW-Arbeitsminister Schneider die ständige Erreichbarkeit der Arbeitnehmer einzuschränken

Mensch muss im Mittelpunkt der Arbeitswelt stehen

ESSEN/Monheim am Rhein.

„Mit großem Interesse haben wir die Äußerungen von Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider gelesen, die ständige Erreichbarkeit der Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber einzuschränken. Das entspricht genau der Forderung des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, dass jeder Beschäftigte auch das Recht auf Unerreichbarkeit haben muss – zumindest am Sonntag und im Urlaub.“ Mit diesen Worten begrüßt Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV, die Sichtweise Schneiders. Eine andere Frage sei allerdings, ob man dazu gleich eine Anti-Stress-Verordnung der Bundesregierung brauche, wie sie der Minister gefordert habe. Da auch die stellv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Carola Reimann, erkannt habe, dass die Ausgestaltung einer solchen Verordnung maßgeblich von den Firmen und Betrieben bestimmt werden müsse, dürfte es wohl ziemlich unrealistisch sein, eine solche Rechtsgrundlage zu schaffen. Hier sollten vielmehr die Unternehmen schon aus eigenem Interesse tätig werden.

Deshalb habe der KKV bereits zu Beginn der Sommerferien in NRW vor allem an Arbeitgeber und Vorgesetzte appelliert, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem im Urlaub wirklich abschalten zu lassen. Moderne Medien machten jeden fast überall erreichbar – auch beruflich. Das verhindere die dringend nötige Entspannung und fördere Burn-Out der Mitarbeiter. „Jeder hat aber ein Recht auf Unerreichbarkeit – und das muss man auch akzeptieren.“ Nur so könnten die Mitarbeiter im Urlaub Zeit für sich und die Familie finden – und nach wenigen Wochen wieder richtig durchstarten. „Das ist ein Gebot der Menschlichkeit und letztlich auch im Sinne der Arbeitgeber: Denn nur erholte Mitarbeiter sind auf Dauer leistungsfähig“, so der KKV-Bundesvorsitzende.

Im Übrigen habe sich Burn-Out und Stress zu Europas neuer Volkskrankheit entwickelt, die damit auch die Unternehmen belasteten. So seien zwischen 50 und 60 Prozent aller verlorenen Arbeitstage auf Stress zurück zu führen. „Der wirtschaftliche Schaden dadurch liegt bei geschätzten 20 Milliarden Euro jährlich – vor allem im personalintensiven Mittelstand“, so Bernd-M. Wehner. „Dabei haben Hirnforscher und Psychologen längst festgestellt, wie wichtig Phasen der Absichtslosigkeit und des entspannten Nichtstuns sind.“ Vielleicht habe ja der Ökonom und Nachhaltigkeitsexperte Fred Luks Recht, wenn er sagt: „Entspannen Sie sich. Das ist wahrscheinlich das Beste, was Sie zur Rettung der Welt beitragen können.“

Weil der Mensch Phasen brauche, in denen er ausspannen und seine Seele baumeln lassen könne – völlig zweckfrei und scheinbar nutzlos, genau deshalb habe der KKV sein Jahresthema unter das Motto „Mensch bleib im Gleichgewicht – Mut zur Balance zwischen Arbeit und Freizeit“ gestellt. Er möchte damit für eine neue Arbeitsphilosophie werben, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. „Denn keiner ist so wichtig, dass er rund um die Uhr erreichbar sein muss“, unterstreicht der KKV-Bundesvorsitzende und fügt mit einem kleinen Lächeln hinzu: „Na ja, fast keiner!“ Schließlich gebe es noch ein Leben jenseits der Arbeit!

Im KKV diskutiert man das Thema auch im Rahmen der bundesweit angestoßenen Kampagne www.neuearbeitskultur.de. Mit einem eigenen Plakatmotiv wirbt der Verband bereits seit längerem via facebook für die "Kultur der Unerreichbarkeit".

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 90 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923-0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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