KKV: "Verhalten der Hedgefonds ist unverfroren und unverschämt" - Sozialverband verurteilt Forderung nach "Menschenrecht auf Rendite"

ESSEN - Als "unverfroren um nicht zu sagen in höchstem Maße unverschämt"
bezeichnete Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV - Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, die Drohung seitens der Hedgefonds, den griechischen Staat vor dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte zu verklagen. „Es bleibt wohl das Geheimnis der
Investmentgesellschaften wie man auf die Idee kommen kann, ein
Menschenrecht auf Rendite einzufordern und damit gegen einen
Schuldenschnitt in Griechenland vorzugehen“, so Wehner weiter. Der
katholische Sozialverband stimme dem Sozialethiker Dietmar Mieth zu,
wenn er feststelle, dass es kein Menschenrecht auf Rendite gebe. Das
Eigentumsrecht finde seine Grenzen dort, wo das Interesse der
Gemeinschaft verletzt werde. Als einer der vier großen Sozialverbände
fordert der KKV deshalb "höchste Eile bei der Regulierung der Finanzmärkte“.

Der Vorstoß der Hedgefonds offenbare "ein weiteres Stück vom wahren
Gesicht der globalen Finanzmärkte." Die Verantwortlichen der
Hochrisikomärkte wollten "über dem Abgrund spielen, Gewinne einstecken,
das Risiko aber vergemeinschaften - das kann nicht sein." Vielmehr, so
Wehner, "müssen wir nach den Erfahrungen der letzten Jahre doch
überlegen, wie wir die persönliche Haftung der Bänker und Börsianer
erhöhen." Im Übrigen stelle sich die Frage, welchen Wert es für die
Gesellschaft habe, wenn Gewinne durch Wetten oder ähnliche unproduktive
Finanzgeschäfte erzielt würden?

Selbst wenn es juristische Wege einer Klage gebe, sei diese in höchstem
Maße unmoralisch: "Eigentum verpflichtet und Märkte dienen dem Menschen
und nicht umgekehrt - das war, ist und bleibt eine der Kernaussagen der
katholischen Soziallehre, die wir im Prinzip in die Soziale
Marktwirtschaft übernommen haben. Sie rückt den Menschen ins Zentrum."

Viel zu lange, so Wehner, hätten Gesellschaft und Politik dem
verschlossenen Treiben der Finanzmärkte vertraut, teils auch davon
profitiert: "Das aber rechtfertigt kein "weiter so" in einer Situation,
die Realwirtschaft und ganze Staaten in den Abgrund treibt. Griechenland
mag ein Pleitestaat sein - dahinter aber stehen fast 12 Millionen
Menschen und ihr Schicksal."

Der KKV unterstützt seit längerem Forderungen nach einer schnellen und
starken Regulierung der Finanzmärkte sowie einer möglichst globalen
Einführung der Finanztransaktionssteuer. Spekulationen auf Lebensmittel
müssten verboten, der Markt der Staatsanleihen neu geregelt werden. Im
Gegenzug sollten sich Staaten fest auf Schuldenabbau und Schuldenbremsen
"ohne wenn und aber" verpflichten. Die Allmacht der wenigen, heute
einflussreichen US-Ratingagenturen gehöre begrenzt, ihrem Tun eine
Alternative durch europäische Rating-Einrichtungen gestellt.

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist
ein katholischer Sozialverband mit rund 90 Ortsgemeinschaften in ganz
Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter
www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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