KKV Monheim am Rhein
„Mensch, kauf doch mal wieder nebenan!“ – Plädoyer für bewussten Konsum und lebendige Innenstädte!

Jeder mag lebendige Innenstädte und gute Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. In Zeiten des Onlinehandels ist dies aber keine Selbstverständlichkeit mehr. Von daher ist es schon paradox: Da bedauern die Menschen, dass in den Innenstädten immer mehr Geschäfte schließen und im gleichen Atemzug kaufen sie ihre Waren immer öfter online. Und der Online-Handel boomt: Während das Geschäft mit Weihnachtsgeschenken im Netz weiterwächst, drohen dem stationären Handel erneut Einbußen – trotz guter Konjunktur. Der Grund: Die Verbraucher in Deutschland kaufen laut einer Umfrage ihre Weihnachtsgeschenke immer mehr im Internet. Mit anderen Worten: Es ist ein Strukturwandel im Gang, der in den Ladenstraßen der Kreis- und Mittelstädte schon deutlich sichtbare Spuren hinterlässt: Voraussichtlich jedes zweite Einzelhandelsunternehmen wird in den kommenden zehn bis 15 Jahren verschwinden, fürchtet der Handelsverband.

Plädoyer für bewussten Konsum

„Mensch, kauf doch mal wieder nebenan!“ - mit diesem Slogan wirbt deshalb der KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, immer wieder für einen bewussten Konsum und lebendige Innenstädte. „So wichtig und alltäglich die Möglichkeit des online-shoppings heute auch ist, der schnelle Klick ist nicht immer der bessere Schritt“, gibt deshalb Herbert Süß, Vorsitzender der KKV-Ortsgemeinschaft Monheim am Rhein, zu bedenken. Bewusster Konsum sei nachhaltig, fair, sozial und wo möglich auch lokal: Das schaffe Arbeit vor Ort und mache lebendige, lebenswerte Innenstädte möglich. „Um die Ecke gibt es nicht nur Qualität und Service, sondern auch das Plus an Menschlichkeit, das kein Klick dieser Welt ersetzen kann.“

Natürlich gehe es nicht darum, den Einkauf im Internet zu verteufeln. Die Möglichkeit gehöre zum Alltag und erleichtere vielen - nicht zuletzt der älteren Generation - den Einkauf. Trotzdem müsse klar sein: Wer online kauft, schafft keinen Arbeitsplatz vor Ort. Handel und Gewerbe in den Städten aber können nicht nur davon leben, dass man sich Dinge ansieht und beraten lässt, um sie dann online zu kaufen - oder aber nach dem Kauf zur Reparatur zu kommen. Der KKV sieht die Aktion aber nicht als bloßes „Förderprogramm“ für den lokalen Einzelhandel. „Wir haben den sozialen Mehrwert im Blick - ganz den Grundsätzen der katholischen Soziallehre folgend“, s Herbert Süß.

Gegen Ausweitung der Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen

In diesem Zusammenhang warnt die KKV-Ortsgemeinschaft auch vor dem Trugschluss, durch eine Ausweitung der Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen, dem Internethandel Paroli bieten zu können. Genau das wollte das Land NRW mit seinem „Entfesselungspaket I“ erreichen und stieß dabei auf Widerstand – auch bei der Justiz. Mit dem Gesetz sollte der stationäre Einzelhandel durch erweiterte Möglichkeiten zur Freigabe sonntäglicher Ladenöffnungen im zunehmenden Wettbewerb insbesondere mit dem Online-Handel gestärkt werden.

Hier habe aber zu Recht das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster erst kürzlich den Spielraum für Sonntagsöffnungen begrenzt. In seinem nachträglich begründeten Beschluss vom 02.11.18 stellte das Gericht klar, dass das durch das Grundgesetz gewährleistete Mindestniveau des Sonn- und Feiertagsschutzes nur gewahrt werde, wenn die jetzt sehr weit gefassten gesetzlichen Voraussetzungen für Ladenöffnungsfreigaben an Sonn- und Feiertagen einschränkend ausgelegt würden. Das OVG stellte zudem zutreffend fest, „das Bestreben des Gesetzgebers, einen vielfältigen stationären Einzelhandel angesichts eines sich verschärfenden Wettbewerbs zu sichern und zu stärken, reiche ebenso wenig wie das generelle Konkurrenzverhältnis zum Online-Handel in seiner Allgemeinheit aus, weil diese in grundsätzlich gleicher Weise ganzjährig für den Einzelhandel einer jeden Kommune bestünden.“

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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