KKV-Appell: Nicht politischen Rattenfängern nachlaufen – Dialog mit Muslimen verstärken

Ängste vorurteilsfrei aufgreifen – Muslime sollten sich stärker von radikalen Gruppen distanzieren

„Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute, die ihr Christentum kaum noch praktizieren, auf einmal das christliche Abendland in Gefahr sehen.“ Mit diesen Worten warnt Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, vor einer Dramatisierung einer angeblichen Gefahr durch den Islamismus in Deutschland. Wenn man bedenke, dass in Sachsen nur 0,1 Prozent der Bürger Muslime seien, und ausgerechnet in Dresden die Pegida-Bewegung den größten Zulauf habe, dann sei das schwer nachvollziehbar. „Dass es radikale islamistische Bewegungen gibt, ist unbestritten. Die von der IS oder den Taliban durchgeführten Brutalitäten zeigen dies überdeutlich. Genauso unstrittig ist es aber auch, dass die überwiegende Zahl der Muslime in Deutschland solche Gruppierungen ablehnen und an einem friedlichen Zusammenleben interessiert sind“, unterstreicht der KKV-Bundesvorsitzende. Deshalb wäre es auch wünschenswert und letztlich im Interesse der Muslime, wenn sie sich auch in der Öffentlichkeit noch stärker von radikalen Gruppen distanzieren würden.

Der katholische Sozialverband appelliert gleichzeitig an die Christen in Deutschland, nicht politischen Rattenfängern nachzulaufen und deren Parolen zu übernehmen. „Wenn alle Christen wirklich Christen wären, brauchten wir auch keine Angst vor einer Islamisierung zu haben.“ Der Fernsehmoderator Peter Hahne habe es treffend formuliert, wenn er sage: "Ich fürchte mich nicht vor der Stärke des Islam, sondern vor der Schwäche des Christentums." Gerade Christen müssten deshalb deutlich machen, dass Nächstenliebe keine Feindbilder zulasse. Gleichzeitig ruft der KKV aber auch die Politiker auf, Ängste von Menschen in dieser Frage ernst zu nehmen. Da Ängste immer mit persönlichem Empfinden zu tun hätten, gelte es mit den Betroffenen darüber zu reden und zwar vorurteilsfrei und mit aller Gelassenheit. Auch dürfe man sie nicht gleich in eine bestimmte politische Ecke stellen. Wenn man schon Toleranz predige, dann müsse sie für alle gelten. Probleme dürfe man nicht ignorieren, sondern sie müssten benannt, analysiert und wenn möglich beseitigt werden. Der KKV empfiehlt deshalb bei der Auseinandersetzung mit strittigen Fragen, den Grundsatz zu beherzigen, der auch als „Geheimnis einer glücklichen Ehe“ gilt: „Nämlich Katastrophen nur als Zwischenfälle und Zwischenfälle wiederum nicht als Katastrophen zu sehen.“

Im Übrigen ruft der KKV seine Mitglieder aber auch alle Bundesbürgern dazu auf, noch stärker den Dialog mit der Mehrheit der friedliebenden Muslime zu pflegen. Nur so lerne man den Anderen besser kennen und könne im gegenseitigen Respekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Glauben feststellen. Zu Recht habe Papst Benedikt XVI. bei der Begegnung mit Vertretern muslimischer Gemeinschaften am 20.08.05 gesagt: "Wenn es uns gemeinsam gelingt, das Hassgefühl aus den Herzen auszurotten, uns gegen jede Form von Intoleranz zu verwahren und uns jeder Manifestation von Gewalt zu widersetzen, dann werden wir gemeinsam die Welle des grausamen Fanatismus aufhalten. ... Das Leben jedes Menschen ist heilig, für die Christen wie für die Muslime."

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 90 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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