"Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Sonntag"

Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage": Sonntag nicht zum Werktag degradieren - Mitstreiter herzlich willkommen

Seit knapp 15 Jahren setzt sich der Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" in Langenfeld/Monheim für den Schutz des Sonntags ein. Kurzsichtiges Konsumdenken sollte dieses Kulturgut, das in Artikel 140 des Grundgesetzes sowie in Art. 25 der Verfassung des Landes NRW besonders geschützt ist, nicht zerstören. Gleichzeitig fordern die Mitglieder des Aktionskreises die Politiker auf, alles zu tun, um den grundgesetzlich gebotenen Schutz des Sonntags möglichst sicher zu stellen. Schließlich machten die Menschen in der modernen Wohlstands- und Überflussgesellschaft immer wieder die bittere Erfahrung, dass ein allein auf Konsum und kurzfristigen Lustgewinn ausgerichtetes Leben die tieferen Bedürfnisse nicht befriedigen könne. Deshalb sei es falsch, auch noch den Sonntag in das ökonomische Kalkül einzubeziehen. "Wir brauchen deshalb nicht weniger, sondern mehr Sonntag", so Franz Köchling, Sprecher des Aktionskreises.

Sieben-Tage-Woche entspricht dem biologischen Rhythmus

Mit Recht weise der Psychologe Friedhelm Nachreiner darauf hin, dass in Deutschland der Sonntag der Erholung diene und nicht der Produktion. Wir haben als Menschen nicht nur bestimmte biologische Rhythmen, wir haben auch soziale Rhythmen. Wenn man sich gegen sie stellt, braucht man überproportionale lange Erholungszeiten, um das zu kompensieren.“ Wie sehr das Gesetz der Ruhe nach jedem siebten Tag dem Menschen eingeschrieben sei, legten auch jene Gott feindlichen Systeme offen, die den Sonntag abschaffen wollten, in dem sie an Stelle der Sieben-Tage-Woche eine Dekade, eine Zehn-Tage-Woche einführten – so geschehen etwa in der französischen Revolution, unterstreicht Franz Köchling.

Im Übrigen bringt der Sonntag den rastlosen Menschen zur Ruhe und Besinnung. Er zeigt ihm bei aller Bedeutung des Wirtschaftens die Grenze bloß ökonomischer Interessen und des Konsums, nicht nur im Blick auf die gesetzliche Regelung des Ladenschluss- bzw. der Öffnungszeiten der Geschäfte. Er befreit den Menschen von den Zwängen der Arbeit und eines rastlosen Tuns. Deshalb appelliert der Aktionskreis insbesondere an die Christen, sich zum vollen Sinn des Sonntags zu bekennen und ihn nicht der heutigen Erlebniskultur preiszugeben. Gleichzeitig appelliert er an die Bürger, durch eine bewusste Gestaltung des Sonntags deutlich zu zeigen, dass es bessere Möglichkeiten gebe den Sonntag zu verbringen, als ihn durch Geschäftseinkäufe zum normalen Werktag zu degradieren.

Pater Anselm Grün habe es auf den Punkt gebracht, wenn er sage: „Wenn alle Zeiten gleich sind, werden sie gleich sinnlos. Wenn dein Sonntag wie dein Alltag wird, wird auch dein Alltag seines Sinns entleert.“

Sonntag nicht zum Werktag degradieren

Der Aktionskreis möchte mit seinen Argumenten vor allem dazu beitragen, dass die Langenfelder und Monheimer Bürger mehr darüber nachdenken, was es unter dem Strich bedeutet, wenn der Sonntag mehr und mehr zum Werktag degradiert wird. Zudem gebe auch dem nicht religiös orientierten Menschen unserer pluralistischen Gesellschaft der Sonntag Gelegenheit, Abstand von der Arbeit zu gewinnen und sich auf die kulturellen und geistigen Werte seines Lebens zu besinnen. Es sei deshalb ein gefährlicher Irrtum, wegen der damit zu erzielenden ökonomischen Vorteile den Sonntag als gemeinsamen Ruhetag
abzuschaffen oder durch weitere Lockerung des generellen Arbeitsverbotes in Frage zu stellen.

Recht auf Unerreichbarkeit

In diesem Zusammenhang plädiert der Aktionskreis für einen verantwortlichen Gebrauch der elektronischen Medien am Arbeitsplatz und für eine erneuerte Arbeitsphilosophie, die den Menschen nachhaltig in den Mittelpunkt stellt. Hierzu gehöre auch das „Recht auf Unerreichbarkeit“. Da die Arbeitnehmer dank der neuen Kommunikationsmittel (fast) überall und jederzeit erreichbar seien, werde das notwendige „Abschalten“ gestört und es zeigten sich schnell Anzeichen von Erkrankung bis hin zum Burn-out. „Jeder Mensch braucht aber Ruhe- und Erholungsphasen, in denen er ausspannen und seine ‚Seele baumeln lassen’ kann - zweckfrei und anscheinend nutzlos. Das gilt unabhängig von der Hierarchiestufe, die jemand erreicht hat“, so Bernd-M. Wehner, Mitglied des Aktionskreises. Deshalb appelliere man auch an die Verantwortlichen in der Arbeitswelt, sich dieser Problematik anzunehmen und konkrete Vereinbarungen zu treffen, die die Belastungen mindern.

Mitstreiter sind herzlich willkommen

Im Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" arbeiten die evangelische Kirche in Monheim, die katholischen Kirchengemeinden und Verbände KAB, kfd und KKV im Bereich Langenfeld/Monheim mit, um den Sinn des Sonntags stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. „Wem dieses Thema ein Anliegen ist, ist in unserem Aktionskreis herzlich willkommen“, so Franz Köchling. „Wir freuen uns über jeden, der bei uns mitarbeiten will.“
Kontaktadresse: Franz Köchling, Tel. 02173 61465, E-Mail: fkoechling@t-online.de.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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