Kardinal Lehmann würdigt KKV-Gründer Dr. Friedrich Elz zum 100. Todestag in Darmstadt

„Führender Brückenbauer des Sozialkatholizismus“

„So wie Ketteler sich für die Arbeiterschaft einsetzte, Kolping für die Handwerksgesellen den Gesellenverein gründete, so nahm sich Dr. Friedrich Elz der Organisation der katholischen Kaufleute an. Als Kaplan von St. Stephan in Mainz rief er 1877, im Todesjahr seines großen Vorbilds Ketteler, den „Verband Marianischer Kongregationen junger Kaufleute und katholischer kaufmännischer Vereine Deutschlands“ ins Leben, heute bekannt unter dem Namen „KKV – Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung.“ Mit diesen Worten würdigte der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann den Gründer des KKV als „führenden Brückenbauer des Sozialkatholizismus“ anlässlich dessen 100. Todestages in der Ludwigskirche in Darmstadt, in der sich auch sein Grab befindet. Die KKV-Diözesangemeinschaft im Bistum Mainz hatte zum Gedenken des verdienten KKV-Verbandsgründers Dr. theol. Friedrich Elz zu einem Pontifikalamt in die Pfarrkirche St. Ludwig in Darmstadt geladen. In dieser Pfarrei wirkte „Dekan Elz“ seit 1891 bis zu seinem Tod am 9. Mai 1915.

Patrick Wiegand, Vorstandssprecher der KKV-Diözesangemeinschaft, konnte zur anschließenden Gedenkfeier zahlreiche Gäste, KKV-Mitglieder und Träger der Dr.-Friedrich Elz-Plakette im katholischen Bildungszentrum „nr30“ begrüßen. Gleichzeitig gab er Einblicke in die Person von Friedrich Elz und sein Wirken. „Herausragend war der franziskanische Zug im Wesen von Elz mit der Liebe zur Natur, die Anerkennung aus allen Bevölkerungsschichten für sein vielseitiges Engagement, aber auch die Belebung des Vereinswesens, insbesondere der katholischen Studentenschaft als Pfarrer in Gießen.

Der Mainzer Kirchengeschichtler an der Johannes Gutenberg-Universität, Prof. Dr. Claus Arnold, sprach in seinem Festvortrag „Dr. Friedrich Elz und der Katholizismus seiner Zeit“ über die Mobilisierung der Katholiken seit 1848 mit den großen politischen und sozialen Umbrüchen. Hieraus habe sich das „katholische Milieu“ gebildet, das Sozialismus wie Liberalismus zu bekämpfen suchte und im Kulturkampf darauf bedacht gewesen sei, die Interessen der Kirche zu verteidigen. Die Antwort war die Gründung einer Vielzahl kirchlicher Vereine. Während des Kulturkampfes, „der auch in Hessen-Darmstadt zu heftigen Konflikten, vor allem um die Schulen sowie die Orden und Kongregationen führte, intensivierte sich diese Spannung von Staat und Kirche fast ins Unerträgliche“, so der Referent. Schließlich spielte der Konflikt von Arbeit und Kapital gerade auch im Bistum Mainz eine gewichtige Rolle. Bischof Ketteler nahm sich auch deshalb in besonderer Weise der sozialen Frage an, weil er die Situation im eigenen Bistum im Auge hatte.

Der in Alzey am 30. März 1848 geborene, aus eher kleinen Verhältnissen stammende Friedrich Elz, trat nach seiner Volksschulzeit als Gymnasiast in Mainz der Marianischen Kongregation bei. Wie Arnold ausführte, sympathisierte Elz Zeit seines Lebens mit den Jesuiten, obgleich sie vom Staat lange Zeit als Feinde eingestuft wurden. Durch die Förderung der beruflichen Fortbildung und der Allgemeinbildung sollte auf dem Weg der Selbsthilfe die wirtschaftliche und soziale Lage der katholischen Kaufleute in dem neugegründeten KKV-Verband verbessert werden. „Mit dem Ende des Kulturkampfes mündete die Tätigkeit von Friedrich Elz in die ruhigeren Wasser der Pfarrseelsorge“, so der Referent.

Vom katholischen Kaufmannsverein zum Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung

In seinem Grußwort beleuchtete der Monheimer KKV-Bundesvorsitzende, Bernd-M. Wehner, die historische Geburtsstunde des KKV im Jahr 1877. Sein Engagement habe der Verband unter das Leitwort „Ehrlich im Handel, christlich im Wandel“ gestellt. Dabei sei er immer offen für notwendige Veränderungen gewesen. So habe sich der KKV-Bundesverband vor genau 50 Jahren auch für Mitglieder aus dem Bereich von Wirtschaft und Verwaltung geöffnet. Gleichzeitig konnten seitdem auch Frauen offiziell Mitglied werden. Auf dem Verbandstag in Fulda wurde 1965 demzufolge die Umbenennung in „Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“ beschlossen. Gleichzeitig behielt der Verband sein Kürzel KKV – als Markenzeichen – bei.

Eine wesentliche Aufgabe des KKV in der heutigen Zeit sei es, so Wehner, dass sich der Verband auf der Basis der katholischen Soziallehre klar positioniere und Flagge zeige. In einer Gesellschaft, in der vielfach aus Gleichgültigkeit alles gleich gültig sei, dürfe man sich nicht dem Zeitgeist anzupassen, sonst laufe man Gefahr, in die Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. „Deshalb müssen wir als Christen offensiver dafür werben, dass christliche Wertvorstellungen in Staat und Gesellschaft, in Wirtschaft und Arbeitswelt mehr und mehr verwirklicht werden. Nicht weil wir überheblich sind, sondern weil es einfach besser ist. Kurzum: Unser Christ sein muss sich im Alltag bewähren, das heißt im Beruf, in der Familie und in der Gesellschaft.“ Christlicher Glaube dürfe sich nicht auf das „Religiöse“ beschränken.

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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