Aussterbender Sänger stiftet 5. Sinfonie
Beethovens Vögelchen

Nun, hätte ich mir eigentlich denken können. Vögel hat er  ja imitiert. In der Pastorale, der 6. Sinfonie. Also ist diese Suchwort – Kombination wohl nicht besonders spannend. Aber dass das berühmte „Schicksalsmotiv“ der 5. Sinfonie von einem sperlingsgroßen Singvögelchen stammen soll, da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen. Sie wissen doch. Dieses berühmte ta-ta-ta-taaaaa bzw. di-di-di-daaa (engl. dit-dit-dit-dee’ frz. pomme, pomme, pomme, pooomme). „So klopft das Schicksal an die Pforte!“ Vielleicht war es aber auch sein morgendlich im Weckmodus an die Tür klopfenden Adlatus Schindler. Dazu im gleichen Rhythmus rufend; „Ludwig, steh auf!“
In einer endlosen Reihe. Von Artikeln über Naturschutz und Singvögel. Erscheint immer wieder der Name Ortolan. Und zwar, weil in allen Ortolan-Berichten fast wortgleich und nebensätzlich immer die gleiche Bemerkung auftaucht: „soll Beethoven zur 5. Sinfonie inspiriert haben“.
Für die gewagte These wird nirgends eine konkrete Quelle benannt. Die Namen Czerny und Schindler schwirren nur gelegentlich herum. Aber von niemandem nicht wird der Gartenammerruf genauer untersucht. D.h. mit dem „Schicksalsmotiv“ verglichen. Muss man wieder alles selber machen.

Ergebnis: Der Intervall-Ruf klingt ähnlich dem Klopfmotiv. Hat aber vor dem tieferen Ton der Mollterz mehr als drei unregelmäßige Tonwiederholungen.
Dennoch war ich beim Hören einer der Aufnahmen beeindruckt. Man höre selbst:

https://www.deutsche-vogelstimmen.de/ortolan/

Für das Schicksal des Ammerling als aussterbender Sänger sind die Franzosen verantwortlich. Hier ein Zitat aus einem der Ortolan-Beethoven-Artikel:
„Einer der berühmtesten Ortolan-Fans soll Francois Mitterand gewesen sein – „kein Silvestermenü ohne Ortolan“, soll Le President gesagt haben. Im Buch „Le dernier Mitterand“ schildert der Journalist Geroges-Marc Benamou, wie Mitterands letztes Abendmahl vor seinem Tod ausgesehen hatte: Nach 30 Austern, Entenstopfleber und Truthahn verspeiste er zwei Ammern. So, wie es üblich ist: Samt Kopf und den feinen Knochen, auch die Innereien (außer dem Magen) wurden vernascht.“

So widerlich es erscheint, für den Saumagen seines Freundes Helmut Kohl lässt sich keine Beziehung zu Beethoven nachweisen!

Tschie-tschie-tschie-tschie, trill! (Ortolan)

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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