Biermann-Duo singt Liebeslieder aus aller Welt

Pamela und Wolf Biermann präsentieren ihre schönsten Liebeslieder aus aller Welt. Das Duo Biermann tritt unter dem Motto "Ach, die erste Liebe" am Samstag, 8. Februar im Ringlokschuppen Mülheim auf. | Foto: Veranstalter
  • Pamela und Wolf Biermann präsentieren ihre schönsten Liebeslieder aus aller Welt. Das Duo Biermann tritt unter dem Motto "Ach, die erste Liebe" am Samstag, 8. Februar im Ringlokschuppen Mülheim auf.
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Liedermacher Wolf Biermann ist zusammen mit seiner Frau Pamela am Samstag, 8. Februar, zu Gast im Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38. Der Eintritt beträgt 27,80 Euro auf allen Plätzen. Auf dem Programm stehen Liebeslieder aus aller Welt unter dem Titel: „Ach, die erste Liebe“.

Wortgewaltig, unterbrochen von Exkursen „Sie sollen ja auch etwas davon haben“, erläutert Biermann, wie es dazu kam.
Mülheimer Woche (MW): Herr Biermann, was erwartet die Zuhörer?
Wolf Biermann: „Etwas anderes als sie erwarten. Das Publikum sieht einen Biermann, den sie noch nicht kennen.“

Und was bedeutet das?
„Wir singen Lieder, die man so nicht kennt. Meine Sammlung von Liedern und Gedichten, die ich aus mancher Welt übersetzt und nachgedichtet habe, und die ich 2011 unter dem Titel : „Fliegen mit fremden Federn“ herausgebracht habe, hat eine lange Geschichte, die bereits in der DDR begann. Aus diesem Sammelsurium hat meine Frau die besten ausgewählt für unser Programm mit Liedern der Liebenden: mal romantisch, mal frech, mal trotzigtraurig, mal garstig im Streit - meistens aber vergnügt und manchmal sogar albern übermütig – wie die Liebe eben ist! “

Warum treten Sie erst jetzt zusammen mit Ihrer Frau auf und wie kam es dazu?
„Ich habe ihr Gesangstalent nicht erkannt. Pamela hat so viele gute Eigenschaften, die ihr sängerisches Können überdeckten. Ich war einfach taub für ihre tolle Stimme, obwohl privat im Freundeskreis häufig gesungen wurde. Eigentlich war es ein Zufall, dass sich ihr Talent offenbarte. Bei der Buchvorstellung „Fliegen mit fremden Federn“ im Jahr 2012 habe ich sie gebeten, mit mir zwei drei Titel zu singen. Auf der Bühne erblühte sie wie eine Rose (sagt er begeistert). Da war die Idee einer gemeinsamen Tournee geboren. Wie erkannte Hegel als Erster richtig: ‚Das Notwendige setzt sich immer zufällig durch‘. Ein wahrer Satz! (Den müssen Sie sich merken - er schärft den Blick für das Leben! - auch über Biermann hinaus, rät er).

Herr Biermann, hört das Publikum damit keine kritischen Lieder?
„Nun die Liebeslieder sind zunächst einmal unpolitisch. Doch im gesellschaftlichen Kontext sind sie es wieder nicht! Wir singen einige Lieder über die Liebe im Krieg. Die Trennung zwischen privat und öffentlich ist ein Irrtum. Nehmen Sie das Lied von Jean-Baptiste Clement ‚Die Zeit der Kirschen‘, in dem er seinen Liebeskummer beklagt und mitteilt, dass er trotzdem den Mut haben wird, sich immer wieder zu verlieben. Während Clements politische alle Lieder in Vergessenheit gerieten, ist dieses bis heute in Frankreich bekannt, denn es wurde DAS Lied der Pariser Kommune.“

Wird es aktuelle Seitenhiebe auf die Politik geben?
„Ich teile nie Seitenhiebe aus, ich greife frontal an. Die Lieder sind aktuell und politisch.“

Sie kennen die Verhältnisse in der ehemaligen DDR. Wie beurteilen Sie die heutige Infrastruktur an Rhein und Ruhr?“
„Wenn ich heute auf den Bahnhöfen in Schwerin oder Leipzig aus den Zügen aussteige, hat sich die damalige Lüge von den blühenden Landschaften - und damals war es eine Lüge - zur Wahrheit gewandelt. Wenn ich heute in Bonn aussteige, denke ich, ich bin in der DDR. Die Umkehrung ist sehr lehrreich und ein Stück weit amüsant. Wenn man sie aber tagtäglich vor der Nase hat, ärgert einen das. Aber das sind die unterschiedliche Grade des riesigen Reichtums.“

Ein Blick in Ihre Biografie zeigt, das Sie schon lange verheiratet sind. Gibt es ein Rezept für eine Beziehung?
„Das Rezept heißt: Man muss sich ändern. Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.“

„Herr Biermann, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit der Konzertreihe.

Zur Person

Geboren am 15. November 1936 in Hamburg. Mit 17 Jahren siedelte er 1953 in die DDR über, machte sein Abitur. Biermann studierte Politische Ökonomie und anschließend Philosophie und Mathematik. Sein Diplom erhielt er erst 7. November 2008. Die ersten Lieder und Gedichte veröffentlichte er ab 1960. Wegen seiner Kritik an den Mächtigen, verhängte die DDR 1965 ein totales Auftritts- und Publikationsverbot. 1976 wurde er ausgebürgert und kehrte nach Hamburg zurück. 1989 heirateten Pamela und Wolf Biermann. Zum Konzert gibt es die CD: „Ach, die erste Liebe...“ Wolf Biermann & Pamela Biermann oder nachzulesen im Buch: „Fliegen mit fremden Federn“ 2011, Hoffmann & Campe.

Termin und Tickethotline: 0201/804-6060

Wolf Biermann und Pamela Biermann sind mit "Ach, die erste Liebe" am Samstag, 8. Februar 2014, 20 Uhr, im Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38 in Mülheim zu Gast. Karten für das Konzert sind für 29,80 (einschließlich Gebühren) über unsere Tickethotline 0201/804-6060 erhältlich.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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