Überleben
Domino von Ferrari*

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*Louis Ferrari, Akkordeonspieler und Komponist

Auf meinem Notenpult liegt seit Tagen sein „Domino“ aufgeschlagen.
Wenn beim französische Musette-Walzer auf dem Akkordeon die Finger tanzen, spüre ich, wie meine beiden Hirnhälften langsam die Form von Baguettestangen annehmen.

Das drückt innen ein bisschen gegen den Schädel, ja schon, aber es bleibt überhaupt kein Platz mehr für Wörter wie Astrazeneca, Inzidenz und Corvid.
Stattdessen strömt wohlige Freude durch den gesamten Körper. Anders ausgedrückt:

„Es kommt zu einer Ausschüttung von Endorphinen, unseren körpereigenen Glückshormonen, und zu einer Verringerung des Stresshormons Cortisol. Zudem wird vermehrt der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet, der eine wichtige Rolle im Belohnungssystems unseres Gehirns spielt und motivierend wirkt.“
(Wiki)

Das Schönste: Es setzt das Zeitempfinden vollkommen aus, wenn einen der Musette-Groove so richtig gepackt hat. Im Grunde gibt es ja nur einen Musette-Walzer, alle anderen erscheinen als immer neue Zweige, Blätter und Blüten an diesem unendlich weiterrotierenden Stammwalzer.
Nun ist das ja zur Zeit überhaupt nicht angesagt, Musette, aber gerade deswegen so entspannend:

Domino, Domino, lalalaa-lalla-lalala-lalllaaa…

A propos Frankreich. Da ist jetzt in der Krise Bruno Latour angesagt, nein, kein Musiker, eher Soziologe und Philosoph. Der macht sich Gedanken, wie es nach der Krise weitergehen soll, weil er das für seine Pflicht hält.
Für Vorausschauendes haben wir in Deutschland keine Zeit, wir stecken voll im Kleinklein des Tagesgeschäftes. Wie gut, dass es Frankreich gibt.

Domino, Domino, lalalaa-lalla-lalala-lalllaaa…

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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