"Es geht um das kulturelle Erbe der Stadt" - Kunstmuseum schließt für zwei Jahre

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Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr wird nach der Finissage der Ausstellung "Die Essenz der Kohle", die am Sonntag, 16. September, um 11.15 Uhr beginnt, sanierungsbedingt  geschlossen. Warum ist das notwendig und wie geht es mit dem 1994 bezogenen Kunstmuseum der Stadt weiter? Die Mülheimer Woche fragte bei Museumsleiterin Dr. Beate Reese nach.

Die hoch verschuldete Stadt hat eigentlich kein Geld, gibt aber 8,2 Millionen Euro für die Museumssanierung aus. Macht das Sinn?

Ja. Denn wir investieren in die Zukunft des Kunstmuseums. Wir brauchen eine neue Klimaanlage, die der Größe des Hauses angemessen ist und den neuen technischen Standards für Museen entspricht. Außerdem müssen wir den Brandschutz im Haus den versicherungsrechtlichen Anforderungen anpassen, in dem wir zum Beispiel widerstandsfähige Brandschutztüren und Rauchklappen einbauen lassen.

Was würde passieren, wenn man die Sanierung unterließe?

Dann würde nicht nur der Bestand des 1897 errichteten Gebäude, sondern auch wertvolle Gemälde, von Nolde, Heckel, Ernst, Picasso, Siepmann, Matisse, Pankok und anderen gefährdet. Es geht aber auch darum, die Sammlung Ziegler mit ihren Gemälden der klassischen Moderne im Haus zu halten und weiterhin Leihgaben für Ausstellungen zu bekommen. Ohne Leihgaben wäre zum Beispiel unsere sehr erfolgreiche August-Macke-Ausstellung nicht möglich gewesen.

Warum braucht das Museum eine hochmoderne Klimaanlage?

Wir investieren hier in den Erhalt des kulturellen Erbes der Stadt, um es auch für künftige Generationen zu bewahren. Mit der Klimaanlage sorgen wir dafür, dass die Bilder die für sie optimale Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad und die optimale Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent bekommen. Die 1994 installierte Klimaanlage ist einfacht zu klein und entspricht nicht mehr den zeitgemäßen technischen Standards.

Wo werden die wertvollen Kunstwerke während der Museumssanierung gelagert?

In einem Lager außerhalb Mülheims, das alle sicherheits-, klima- und brandschutztechnischen Bedingungen der Museumsversicherung erfüllt. Das andere Museumsinventar wird innerhalb Mülheims eingelagert.

Müssen die Mülheimer bis Ende 2020, wenn die Sanierung des Kunstmuseums abgeschlossen sein wird, auf Ihre kulturelle Dienstleistung verzichten?

Nein. Wir ziehen in unser Museum Temporär um. Das wird man voraussichtlich ab dem 10. November im Hause Noy an der Schloßstraße 28-30 eintrittsfrei besuchen können. Dort wird man den Museumsshop und auch kleinere Ausstellungen finden. Unsere Möglichkeiten sind dort natürlich begrenzt, weil wir nur ein Zehntel des Platzes zur Verfügung haben, den uns die Alte Post bietet. Unsere Kooperationsprojekte und unsere Angebote im Bereich der Kunstvermittlung werden natürlich in vollem Umfang fortgesetzt. Das können wir auch deshalb, weil wir die Räume der Dezentrale an der Leineweberstraße 17-19 für unsere Malschule nutzen dürfen. 

Was wird man im Museum Temporär zu sehen bekommen?

Lassen Sie sich überraschen. So viel kann ich schon verraten: Wir wollen Arbeiten der Künstlerin Tabea Borchardt zeigen, die zurzeit, als Stipendiatin im Schloss Styrum arbeitet. Für 2019 planen wir eine Ausstellung zum Thema Bauhaus und Führungen zur Kunst im öffentlichen Raum. Bis zum Hajek-Brunnen, zur Rasche-Kugel oder bis zum Siepmann-Mosaik ist es ja nicht weit.(T.E.) 
 

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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