Gemeinden Rechts der Ruhr zu Lukaskirchengemeinde vereint

Die Evangelische Kirche an der Oberheidtsraße, als eins der drei Zentren, gehört seit dem 1. Januar zur Lukaskirchengemeinde. | Foto: Archiv
  • Die Evangelische Kirche an der Oberheidtsraße, als eins der drei Zentren, gehört seit dem 1. Januar zur Lukaskirchengemeinde.
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In Zeiten knapper Kassen und demografischen Wandels muss auch die Evangelische Kirche umdenken. Um das Gemeindeleben zumindest in Mülheims Norden langfristig sichern zu können, haben die Evangelischen Kirchengemeinden Dümpten, Styrum und die Johanniskirche fusioniert, offiziell am 1. Januar hervorgegangen ist die Evangelische Lukaskirchengemeinde mit rund 12.000 Gemeindegliedern.
Bereits in 2006 wurde über einen Zusammenschluss der drei Gemeinden nachgedacht, bis es jedoch soweit war, war es ein langer Prozess. Letztendlich mussten Einrichtungen aufgegeben werden, darunter zum Beispiel das Gemeindezentrum an der Helenenstraße oder das Gemeindezentrum an der Neustadtstraße. Voraussichtlich in 2013 soll das Gemeindezentrum am Goetheplatz aufgegeben werden, wann die letzte Klappe für das Jugendhaus „Oase“ an der Aktienstraße fallen soll, ist bisher noch unklar. Übrig bleiben, und genau das war gewollt, drei große Zentren mit Kirche, Gemeindehaus und Kindertagesstätte, die sich an der Oberheidstraße 231 (Dümpten), Aktienstraße 136 (Johannis) und Albertstraße 86 (Styrum) befinden.
„Das Ziel war es, Arbeit zu bündeln, Angebote zu erweitern und Talente zu mischen“, begründet Dr. Volker Schrödter, Kirchmeister der ehemaligen Johanniskirchengemeinde, den Schritt. Dabei habe die evangelische Einheit im Norden Mülheims nie zur Disposition gestanden, versichert das leitende Mitglied im Bevollmächtigtenausschuss. „Die Rahmenbedingungen mögen verändert sein, dafür kann weiterhin ein Gemeindeleben stattfinden.“
Dass Gemeindeglieder Kompromisse eingehen müssten, bliebe leider nicht aus, bedauert Dr. Schrödter. „Natürlich müssen einige umdenken, vielleicht weitere Strecken fahren. Viele Mitarbeiter zu haben, war uns jedoch wichtiger als möglichst viele Immobilien.“ Und wo Unterstützung benötigt würde, wäre Hilfe nicht weit. Im Vordergrund stand schließlich, „den Anspruch - trotz geringerer Mittel - aufrecht zu erhalten“, betont Kirchmeister Hans-Joachim Behr aus Styrum.
Anders als bei der Schließung des Gemeindezentrums an der Howadtstraße will man die Gemeindeglieder diesmal von Anfang an mitnehmen und sie jederzeit über den neuesten Stand der Dinge informieren. Schließungen oder andere Veränderungen sollen also nicht länger ein Tabu sein, die Besorgnis der Gemeindeglieder möglichst schnell aus dem Weg geräumt werden. „Wir haben es einmal versäumt, mit ihnen zu reden - und aus diesem Fehler gelernt“, bezeugt Behr. „Wir haben offen gelegt, dass Handlungsbedarf besteht, dass ein Teil aufgegeben werden muss, um das Ganze erhalten zu können.“ Auch wenn eine gewisse Besorgnis weiterhin besteht, die meisten Gemeindeglieder zeigen Verständnis für die Maßnahmen.
Nachdem die Lukaskirchengemeinde nun offiziell aus der Fusion der drei Gemeinden hervorgegangen ist, möchte man sich vor allem auf die Zukunft konzentrieren. In Planung sind zum Beispiel die Renovierung des Kirchturms der Immanuelkirche und der Um- beziehungsweise Ausbau der Kindertagesstätte „Kunterbunt“ in Dümpten, für den rund 620.000 Euro veranschlagt werden. 225.000 Euro Eigenmittel muss die Kirche dafür ausgeben, der Rest wird über Fördermittel finanziert. Zudem muss aus drei einzelnen ein neuer Haushalt gegründet werden, das Gesamtvolumen beträgt zirka 2,5 Millionen Euro. Mittelfristig, sprich in den nächsten zwei bis fünf Jahren, sollen jedoch 450.000 Euro eingespart werden.
Bis zur nächsten Presbyteriumswahl in 2012 leitet der Bevollmächtigtenausschuss, bestehend aus je fünf Mitgliedern der alten Gemeinde inklusive je eines Pfarrstelleinhabenden, unter der Leitung von Pfarrerin Gundula Zühlke die Geschicke der neuen Lukaskirchengemeinde. Er soll am Sonntag, 30. Januar, 10 Uhr, in einem feierlichen Gottesdienst in der Immanuelkirche, Kaiser-Wilhelm-Straße 21, in sein Amt eingeführt werden. Gleichzeitig sollen die bisherigen Mitglieder der drei Presbyterien verabschiedet werden.

Hintergrund:
Auch wenn man, wie die leitenden Mitglieder des Bevollmächtigtenausschusses betonen, weiterhin im Gespräch sei und eine Eingliederung der Gemeinde im Juni dieses Jahres nicht ausschließen möchte, ist die Markuskirchengemeinde derzeit nicht Teil der Lukaskirchengemeinde. Weil sich vor allem Gemeindeglieder gegen die geplante Schließung des Gemeindezentrums am Knappenweg ausgesprochen hatten, entschied sich die Gemeinde überraschend gegen die Fusion. „Anfangs sah es noch so aus, als hätten beide Zentren bestehen bleiben können. Als der Finanzausschuss jedoch feststellte, dass die Mittel nicht ausreichten, hat man sich entschieden, dass vierte Gemeindezentrum am Springweg zu etablieren“, erklärt Hans-Joachim Behr. Das führte zum Protest - und letztendlich zum Ausstieg aus dem Vorhaben. „Den konkreten Konflikt muss die Markuskirchegemeinde lösen, was die Fusion betrifft, sind wir offen für eine große Lösung“, so Behr.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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