KinderStücke fielen aus dem Rahmen
GGS Zunftmeisterstraße reist mit dem Bären durchs Universum

Auch der Pandabär ist durch den Klimawandel und uns Menschen in seiner Art bedroht. | Foto: Caroline Zirves
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  • Auch der Pandabär ist durch den Klimawandel und uns Menschen in seiner Art bedroht.
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Die Stücke und die KinderStücke 2021 sind vorbei. Corona-bedingt war vieles anders als sonst, auch das Rahmenprogramm der KinderStücke. Wo sonst die Theaterpädagoginnen des Theaters an der Ruhr in die Grundschulen ausschwärmen und gemeinsam mit Schulklassen und Lehrern ausgesuchte Texte kindgerecht aufarbeiten, konnte nun nur ein Programm für Kleingruppen mit viel Abstand durchgeführt werden. 

Von Andrea Rosenthal

Die stellvertretende Schulleiterin Anna Kousri hatte für ihre zweite Klasse Dea Lohers Stück "Bär im Universum" ausgesucht. Das Kinderstück vereint die Themen Klimakrise und Freundschaft. In wen verliebt sich der letzte Eisbär? Benny taut unterm Hintern das Eis weg. Auf der Flucht findet er sein Glück: ein Huhn namens Polly. Nur kriegt Polly bei dem Gedanken, Hühnerbären auszubrüten, Albträume. Eine Partneranzeige für den Freund muss her! Es melden sich Gleichgesinnte; ob aus brennenden Wäldern oder vermüllten Meeren, alle eint das gleiche Los: Ihresgleichen gibt es nicht mehr. Eine absurde Partnersuche von lauter Aussterbenden. Loher nimmt die Klimakatastrophe zum Anlass für eine verzweifelte Tier-Komödie.

Bei der Erarbeitung des Stoffes half Theaterpädagogin Mayra Capovilla, die vor Corona mit ihrem Mann das Kulturhaus Spieldorf betrieb und zuvor zehn Jahre am Gelsenkirchener Consoltheater gearbeitet hat. Sie erklärt: "Normalerweise hätte wir seit Februar immer wieder mit der Klasse gearbeitet und zum Abschluss das Stück gemeinsam im Theater gesehen. Nun hatten wir vier Termine für zwei Gruppen mit nur sechs Schülern. Und eine eigene Aufführung wie gewohnt war auch nicht möglich."

Doch Mayra Capovilla, Anna Kousri und das OGS-Team der Zunftmeisterschule zeigten sich einfallsreich, um den Kindern das Theatererlebnis zu ermöglichen. Da wurden Requisiten gebastelt und die Arbeit für die Kinder im Homeschooling live gestreamt. "Die Kinder haben das Stück noch nicht gesehen, ich habe ihnen den Inhalt nur kurz erzählt", berichtet Mayra Capovilla. "Wegen der Kürze der Zeit habe ich den Klima-Aspekt vernachlässigt und das Thema Freundschaft und Diversität hervorgehoben. Das war gut, weil es der Lebenswirklichkeit der Kinder an der Zunftmeisterschule entspricht. Damit konnte jeder etwas anfangen."

Schnell wurde klar, das für eine Freundschaft die Unterschiede nicht wichtig sind, sondern die gemeinsamen Interessen und Stärken. Zunächst ließ Mayra Capovilla die Steckbriefe der Tiere, Eisbär, Huhn, Braunbär, Tiger und mehr, erstellen, dann die Steckbriefe der Kinder. "Ganz bald vermischte sich das. Und als ich nach den Wünschen der Tiere fragte, kamen Antworten wie 'Ich möchte, dass Corona bald vorbei ist' oder ich möchte eine 'Playstation'. Die Kinder waren ganz in dem Stück aufgegangen." Auch schüchterne Kinder tauten bald auf und lasen ihren Text vor den Mitschülern und der Kamera. Gespielt wurde im Sitzen, mit Abstand und Maske. "Nur wer sprach, durfte vortreten und die Maske abnehmen. Das war nicht leicht für die Kleinen, hat aber sehr gut geklappt", lobt Mayra Capovilla. Dennoch hofft sie, dass sich die Coronalage soweit bessert, um dann im November mit der ganzen, dann dritten Klasse der Zunftmeisterschule die Aufführung von "Bär im Universum" im Theater an der Ruhr besuchen zu können. 

Auch für die KinderStücke 2022 soll es wieder ein Rahmenprogramm mit Patenklassen und Schulaufführungen geben. Die Organisation übernimmt die Mülheimer Theaterpädagogin Sarah Kranenpoot.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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