Produktionen zum Thema Sterben im Ringlokschuppen
Theater aktiv erleben

"Game over" von Prinzip Gonzo aus Münster, macht das Publikum zu Akteuren. | Foto: Veranstalter
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  • "Game over" von Prinzip Gonzo aus Münster, macht das Publikum zu Akteuren.
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Zwei Produktionen widmen sich Anfang Februar auf unterschiedliche Weise dem Lebensende – ein bewegendes Solo und eine begehbare Theaterspiel-Welt im Ringklokschuppen, Am Schloß Broich 38.

Der Autor und Regisseur Boris Nikitin beschäftigt sich am Samstag, 1. Februar, alleine auf der Bühne mit seiner Lebensgeschichte und seinem "Versuch über das Sterben" auf ungewöhnliche Art.
Die zweite Performance "Game over" von Prinzip Gonzo, am Samstag, 8. Februar, fragt danach, wie ein Leben nach dem Tod wohl aussähe. Dabei bindet die Permormance das Publikum ein: Ein theatrales Erlebnis, begehbare Installation und gleichzeitig ein Gesellschaftsspiel mit der Frage: Wie sieht mein eigenes Jenseits aus?

Ein Jahr nach dem Tod seines Vaters beginnt der Autor und Regisseur Boris Nikitin die Geschichte von dessen ALS-Erkrankung aufzuschreiben. Die Krankheit hatte kurzen Prozess gemacht: Von der Diagnose bis zum Tod dauert es knapp ein Jahr. Sehr früh eröffnet dabei der Vater den Gedanken, einen assistierten Suizid in Erwägung zu ziehen. Eine Aussage, die alles ändert. 
In "Versuch über das Sterben" verbindet Nikitin die Geschichte dieses Outings mit der Geschichte seines eigenen Coming-Outs vor 20 Jahren und entwickelt daraus einen radikalen und zugleich intimen Theaterabend darüber, was es bedeutet den Schritt in die Öffentlichkeit zu vollziehen und sich dabei angreifbar und verwundbar zu machen. "Versuch über das Sterben" ist ein Stück über den Blick der Anderen und über die Utopie einer Verletzlichkeit, die kein Mangel des Menschseins ist, sondern eine revolutionäre Fähigkeit.

„Sehr fein, sehr differenziert und überlegt. Boris Nikitin kommt ausgehend von der Erzählung über das Sterben seines Vater zu sehr weitgehenden und reflektierten Überlegungen über das Verhältnis von drinnen und draussen, darüber, wie wir die Welt konstruieren und was sie mit uns anstellt. Der Abend ist theoretisch sehr präzise. Er ist in erster Linie aber auch sehr berührend,“ so äußert sich Andreas Klaeui, Teil der Theatertreffen-Jury, bei SRF 2.

Game over

Bei dieser Performance werden die Zuschauer zu Akteuren: Man bekommt ein digitales Werkzeug in die Hand, dass Kommunikationsmittel, Leitfaden und Helferlein sein wird. In einmaliger Weise können sich die Besucher in dieser Performance durch ihr Leben nach dem Tod bewegen und darin tätig werden. "Game over, schenkt dem Publikum etwas im Alltag allzu Rares: Eine Stunde innerer Einkehr", sagt der Saarländische Rundfunk über die Performance von "Prinzip Gonzo" aus Münster.
"Game Over" ist eine Art psychologisches Spiegelkabinett, bei dem man immer wieder bei sich selbst landet, meint das Kritikerportal Nachtkritik.de. Im Anschluss an die Performance gibt es einen "Leichenschmaus" mit Kaffee und Kuchen für das Publikum, bei dem "locker über den Tod gequatscht" werden kann - und über das Leben, das allen noch bevorsteht.

Termine

Am Samstag, 1. Februar, 20 Uhr: "Versuch über das Sterben" mit Boris Nikitin.
Am Samstag, 8. Februar, und Sonntag, 9. Februar, jeweils um 18 und 20 Uhr: "Game over". Am Samstag mit gleichzeitigem interaktivem Kinderprogramm.
Karten gibt es für 15 Euro (erm. 8 Euro / Gruppe 6 Euro) unter tickets@ringlokschuppen.de und unter Tel. 0208-99 31 60 von 10 bis 17 Uhr. Die Karten müssen bis 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden.

"Game over" von Prinzip Gonzo aus Münster, macht das Publikum zu Akteuren. | Foto: Veranstalter
Boris Nikitin. | Foto: Veranstalter
Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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