Mülheimer Zeitzeichen
26. Oktober 1840: Königliches Statut zur Errichtung der Mülheimer Handelskammer

Die ersten Vorsitzenden der Mülheimer Industrie- und Handelskammer. | Foto: Quelle: Stadtarchiv Mülheim
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  • Die ersten Vorsitzenden der Mülheimer Industrie- und Handelskammer.
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In Kooperation mit dem Stadtarchiv blickt die Mülheimer Woche monatlich auf herausragende Ereignisse in der Stadt am Fluss zurück. Diesmal auf den 26. Oktober 1840 als ein königliches Statut zur Errichtung der Mülheimer Handelskammer erging.

Von Johannes Fricke, Stadtarchiv

Die Handelskammer Mülheim an der Ruhr ist im Jahr 1840 nach Anhörung und Zustimmung der Gewerbetreibenden durch königliches Statut errichtet worden. Ursprünglich wollte die Regierung in Düsseldorf eine Handelskammer für das ganze westliche Ruhrgebiet; da dies aber keine Unterstützung fand, befürwortete sie schließlich die Errichtung einer eigenen Handelskammer für Mülheim an der Ruhr. Als Begründung wurde die starke wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre genannt und die Erwartung geäußert, dass Mülheim bald Mittelpunkt des Handels und der Industrie des Kreises Duisburg sein würde. Tatsächlich spielte Mülheim in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine führende Rolle im Ruhrgebiet. Dies hing vor allem mit Ruhrschifffahrt und Kohlenhandel zusammen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichten.

Um 1840 befand sich die Schwerindustrie noch in den Anfängen, bedeutend waren dagegen die Troostschen Textilfabriken. So war es kein Zufall, dass Caspar Troost der erste Präsident der Mülheimer Handelskammer wurde. Schon die Regierung war davon ausgegangen, dass die Handelskammer ihn wählen und er diese wegen seiner „bekannten Intelligenz“ gut leiten könnte. Nach seinem Ausscheiden 1846 folgte ihm Hermann Heinrich von Eicken (Tabakfabrikant) und Christian Coupienne (Lederfabrikant).

Bergbau kam später

Aktien- und Bergbaugesellschaften waren anfangs noch nicht vertreten; ihre Teilnahme wurde erst ab 1870 zugelassen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die Befugnisse der Handelskammern beschränkt. Sie hatten fast ausschließlich den Charakter eines beratenden Fachorgans, das den Staatsbehörden seine Ansichten mitteilen konnte. Die Geschäftsführung übernahm ein städtischer Sekretär im Nebenamt, bis 1881 erstmals ein Sekretär angestellt wurde. Die Geschäftsräume befanden sich jahrzehntelang im Rathaus.

Von Anfang an hat sich die Mülheimer Handelskammer für die Interessen der örtlichen Wirtschaft eingesetzt. Dabei ging es zum Beispiel um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch den Ausbau von Straßen und den Bau von Eisenbahnstrecken, oder um die Abschaffung von Schifffahrts- und Bergbauabgaben. Über die örtlichen Belange hinaus nahm die Handelskammer auch zu den Fragen der Wirtschaftspolitik Stellung.

Bezirk stetig erweitert

Nach Bildung der Bürgermeisterei Oberhausen wurde die Zuständigkeit der Mülheimer Handelskammer 1869 auf Oberhausen ausgedehnt; Anfang des 20. Jahrhunderts trug sie den Namen „Handelskammer Mülheim (Ruhr)-Oberhausen“. Bis zu diesem Zeitpunkt war Mülheim trotz eines gewaltigen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums von anderen Städten des Ruhrgebiets überflügelt worden. Da der Wunsch nach größeren Handelskammerbezirken bestand, einigte man sich mit der Handelskammer Essen auf eine Zusammenlegung. Es entstand Ende 1910 die heutige Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen.

Die Speisekarte des Abschiedsessens der Handelskammer Mülheim (Ruhr)-Oberhausen vom 29. Dezember 1910 wird im Stadtarchiv aufbewahrt. Das Menü bestand aus sechs Gängen, beginnend mit Austern, gefolgt von Kalbsrücken, Hummer und Ente, begleitet von edlem Wein und Sekt. Damals scheint es der Mülheimer Wirtschaft nicht schlecht gegangen zu sein.

Die ersten Vorsitzenden der Mülheimer Industrie- und Handelskammer. | Foto: Quelle: Stadtarchiv Mülheim
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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