Sind wir ein Fluchtgrund?
Ausstellung am Gymnasium Heißen sensibilisiert

Die Wanderausstellung brachte den Schülern am Gymnasium Heißen verschiedene Fluchtursachen näher. | Foto: Dr. Roland Guderley
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  • Die Wanderausstellung brachte den Schülern am Gymnasium Heißen verschiedene Fluchtursachen näher.
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Eine Flucht hat viele Gründe, das wird spätestens beim Besuch der aktuellen Ausstellung am Gymnasium Heißen deutlich. Und längst nicht jeder Flüchtling kommt nach Europa. Von 100 Geflüchteten werden 86 in Ländern mit einem niedrigen Lebensstandard aufgenommen werden.

Für zwei Wochen war die Ausstellung "Eine Flucht hat viele Gründe" im großen Markt des Gymnasiums Heißen zu Gast. Noch bis morgen, 4. Dezember, haben Schüler ab der achten Jahrgangsstufe die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen und sich die unterschiedlichen Fluchtgründe mithilfe eines Fragebogens vor Augen zu führen. Sie erfuhren, dass ihr Süßigkeitenkonsum oder der Coffee to go auch Fluchtgründe sein können.

Auch unser Plastikmüll landet nicht immer auf dem Recyclinghof, sondern in unseren Weltmeeren. Der Fischer am anderen Ende der Welt sieht seine Existenz bedroht, da er sowohl gegen Plastik als auch gegen gut ausgestattete Fischereiflotten aus China, Russland und Europa ankämpft. Dieser Kampf ist oftmals zwecklos und endet in verzweifelter Flucht.

Das ertragreiche Land wird oft von internationalen Großkonzernen bewirtschaftet. Die einheimische Bevölkerung kann ihr eigenes fruchtbares Land somit nicht eigenständig nutzen und muss als Landarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den Plantagen arbeiten. Externe Entwicklungshilfe wird nur aus den genannten Gründen nötig.

Die Fluchtgründe der Ausstellung beziehen sich auf Landgrabbing, Konfliktrohstoffe wie Coltan aus dem Kongo für Handys, den klimaschädlichen CO2 – Ausstoß und den Plastikverbrauch.

Das Gymnasium Heißen hat diese Aspekte um den Fluchtgrund Krieg/Bürgerkrieg ergänzt. Im Rahmen dessen haben Heißener Schüler und der Vater eines Lehrers ihre persönliche Fluchtgeschichte in Schrift und Bild dargestellt. Im Fokus standen neben den Gründen auch die emotionale Gefühlslage. Die Betroffenen beschrieben die Verluste, die mit dem Verlassen der Heimat verbunden waren, aber auch die innere Befindlichkeit bei der Ankunft und dem Neuaufbau in der neuen Heimat. Eins ist dabei allen noch bewusster geworden: Niemand verlässt freiwillig seine Heimat!

Die Inhalte der Ausstellung wurden fächerübergreifend (Politik, Erdkunde, Biologie) vertieft und ein Mitschüler aus der Oberstufe hat in den Klassen und Kursen, die die Ausstellung besucht haben, von seiner persönlichen Fluchtgeschichte berichtet - ein Moment, der alle Zuhörer sehr bewegt hat, denn er hat gezeigt, dass Flucht nichts Abstraktes ist. Fluchtgeschichten haben keine nationalen Ursachen, denn in einer globalisierten Welt tragen alle die Mitverantwortung für die verschiedensten Fluchtgründe.

Die Wanderausstellung brachte den Schülern am Gymnasium Heißen verschiedene Fluchtursachen näher. | Foto: Dr. Roland Guderley
Am Gymnasium Heißen wurde die Ausstellung durch persönliche Erlebnisse geflüchteter Mitschüler ergänzt und im Unterricht behandelt. | Foto: Dr. Roland Guderley
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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