Keine vorsorglichen Schulschließungen in Mülheim geplant
Öffentliches Leben soll solange wie möglich normal weiterlaufen

Dr. Frank Pisani (l.), Leiter des Amtes für Umweltmedizin und Infektionsschutz beim Gesundheitsamt, sowie Dr. Stephan von Lackum als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung koordinieren die medizinischen Maßnahmen.  | Foto: PR-Foto Köhring/SM
  • Dr. Frank Pisani (l.), Leiter des Amtes für Umweltmedizin und Infektionsschutz beim Gesundheitsamt, sowie Dr. Stephan von Lackum als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung koordinieren die medizinischen Maßnahmen.
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Die großen städtischen Veranstaltungen werden - zunächst bis Ende April - abgesagt, alle weiteren Veranstaltungen stehen auf dem Prüfstand. Aber es gibt im alltäglichen Leben viele andere Orte, an denen sich Menschen aufhalten, oft auch dicht gedrängt, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Schulen und Kitas.

Hier allerdings plant die Stadt zunächst keine Schließungen oder weitere Maßnahmen. "Solange es keine bestätigten Verdachtsfälle gibt in Schulen, werden wir den Schulbetrieb weiterlaufen lassen", bestätigt Pressesprecher Volker Wiebels. Wenn man prophylaktisch Schulen und Kitas schließen würde, hätte man das Problem der Kinderbetreuung. Eltern würden ausfallen, womöglich in Bereichen wie der Feuerwehr oder im Gesundheitssystem, wo das Personal zurzeit dringend gebraucht wird.

Wann ist Quarantäne ratsam?

Der Allgemeinmediziner und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Stephan von Lackum, weiß: "Diese Frage taucht in der Praxis immer wieder auf. Aber alles, was normal ist, sollte weitergemacht werden, wie Schule oder Arbeit. Alles weitere darüber hinaus, was in den Freizeitbereich geht, wie Sportveranstaltungen, Ausflüge von Altenheimen oder ähnliches, sollte vermieden werden."

Man wolle vermeiden, dass das öffentliche Leben aus den Fugen gerät. Das gehe sehr schnell, wie man in Italien sehe. "Sobald es notwendig würde, nach den vorgegebenen Indikationen einen Kindergarten oder eine Schule zu schließen, dann würden wir das auch machen", betont Stadtsprecher Volker Wiebels.

Vor zehn Jahren auf
Schweinegrippe vorbereitet

Eine ähnliche Situation wie jetzt mit dem Corona-Virus gab es bisher in Mülheim noch nicht. Vor zehn Jahren hatte man sich auf eine Pandemie der Schweinegrippe vorbereitet, inklusive Krisenpläne, Beschaffung von notwendigen Materialien und weiteren Maßnahmen. Dazu ist es nie gekommen, damals wurde Deutschland von einer Pandemie verschont. Aber die Vorbereitungen damals helfen der Stadtverwaltung in der heutigen Situation. "Wir sind deshalb sehr gut vorbereitet, besser als andere Kommunen", weiß Dr. Stephan von Lackum. Auch er lobt die Effektivität des Krisenstabes, die gute Vernetzung aller Beteiligten. Der Arzt Joachim zur Mühlen kann das nur bestätigen. "Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Stadt dieses Zentrum mit dieser Einrichtung und entsprechender Infrastruktur so kurzfristig auf die Beine gestellt hat."

Was könnte denn besser laufen? "Wir würden uns wünschen", so Dr. Frank Pisani, "wenn von der Bezirksregierung eine grundsätzliche Vorgabe kommen würde, so dass die Kommunen alle gleich handeln würden. Das kommt aber nicht, also müssen wir das Beste daraus machen und für unsere Stadt die Gefahren abwägen." 

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Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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