Wiederveröffentlichung
Rudolf und Gerlinde (20) - Ohne Pudelzuckel

Rudolf und Gerlinde (20) - Ohne Pudelzuckel - off topic conversation-(otc) 

Unsere beiden sind beim Kaffetrinken im Wohnzimmer. Rudolf hat dazu seine berühmten Beignets (Apfelringe im Teigmantel) in der Pfanne produziert.

Gerlinde: Wie schön, dass du wieder Apfelringe im Teigmantel gebraten hast...

Rudolf: Du hättest mich sehen sollen, wie ich da im Teigmantel stand und brut, Verzeihung bratete.

Gerlinde: Wir brieten ja auch schon gemeinsam, nicht wahr? Aber mantellos...

Rudolf: Den Pudelzuckel, wie mein alter Freund Maoam Tse Tung immer sagte, habe ich heute mal gespart, du weißt schon. Aber sie sind auch so foutrement délicieux, n’est ce pas?

Gerlinde: D’accord! Ich finde, dein monatliches Beignetbruzzeln gehört ebenso zum Weltkulturerbe wie das Nadelklöppeln in Alençon, das mongolisches Knöchelschießen oder das Imster Schemenlaufen...

Rudolf: Sehr schön, ja! Wie sagt der Engländer doch so treffend: My home is the castle of my wife.

Rudolf: Früher wollte ich immer auf einer einsamen Insel leben ... wie Alexander Selkirk

Gerlinde: Du meinst jetzt wohl Robinson Crusoe?

Rudolf: Nein, ich mochte diesen Freitag nie, diese Ausgeburt der Phantasie, ich bevorzugte das Vorgängermodell von Crusoe, das Defoe inspiriert hat.

Gerlinde: Selkirk, sowas weißt du? – Donnerwetterr. Ich weiß ja kaum, wie ich dich anreden soll...

Rudolf: (Zeigt auf seinen Becher, den er aus Holland mitgebracht hat): Noem mij maar de Baas. - Nenn mich schlicht Meister!

Gerlinde: Eigentlich leben wir zwei schon auf einer Insel der Glückseligen, so ohne Handy und Computer wie die die jungen Leute...

Rudolf: Ich aber sage dir: Es wird in nicht allzu ferner Zukunft eine Jugendbewegung geben, deren Ideal es sein wird, kein Handy zu benutzen und die deswegen von der Erwachsenenwelt mit Strafen bedroht wird...

Gerlinde: Ja, die haben zukünftig nämlich bei der NSA ein Abonnement und überwachen ihre Sprößlinge. Und wenn die Kids nicht abgehört werden, dann werden sie von irgendeiner Kamera erfasst ... oder haben einen Trojaner im Computer sitzen.

Rudolf: Aber es gibt durchaus auch sinnvolle Neuerungen. Z. B. las ich von einem Alkoholschloss für einmal straffällig gewordene Alkoholsünder. Die können dann ihr Auto nur noch durch Röhrchenblasen starten.

Gerlinde: Gibt’s das auch für Haustüren? Arg gestresste Ehefrauen könnten dann leicht feststellen, ob ihr Angetrauter noch treppenfähig ist.

Rudolf: (singt) The answer my friend is blowing in the door...

Gerlinde: Guck mal draußen regnet es!

Rudolf: (singt) I’m singing in the rain...

Gerlinde: Früher wurde mehr im Regen gesungen. Heute ist alles überdacht...

Rudolf: Da ist noch ein Apfelring im Teigmantel. Sollen wir uns den teilen?

Gerlinde: Ja, ich nehme den Teigmantel...

Rudolf: Ich finde auch, es ist für die Jahreszeit zu kühl..- Ich habe immer eine kalte Nase...

Gerlinde: Ja, da müßtest du ein Stumpfnasenaffe sein. Die gibt’s tatsächlich in China. Deren Nasen frieren nicht, weil sie nur Schlitze haben. Typisch China!

Rudolf: Wo du gerade Pegida sagst, da ist es ja total ruhig geworden. Immerhin haben die zum erstenmal öffentlich gemacht, was viele wußten oder ahnten, nämlich dass nicht nur Rechtsradikale die Willkommenskultur nicht so doll begrüßen. Was hat man gelacht über die „angebliche“ Islamisierung! Islamisierung kann man aber auch so verstehen, dass der deutsche Staat sich zuviel nach den Bedürfnissen der Moslems richtet und nicht umgekehrt.Und das würde aber für alle Religionen gelten.

Gerlinde: Glaubst du, dass die das wirklich so gemeint haben?

Rudolf: Nein, nicht wirklich. Genauso wenig wie, dass man nach Charlie Hebdo jetzt Satiriker als Freiheitskämpfer betrachten muss, weil sie stellvertretend für uns alle bedroht sind. In Wirklichkeit sitzen die gemütlich in ihren Büros und stänkern: Pupskissen-Pegida!

Gerlinde: Aktuelle Ausgabe vom Kleinen Prinzen: Wer bist du?", fragte der kleine Prinz. "Je suis Charlie", sagte der Fuchs...

Rudolf: Sehr gut! „Wo ist denn Charlie in unserer Presse? Wo sind die denn mal wirklich mutig? Kleiner Reality Check? Ein Verriss von Conchita Wurst? Undenkbar! Eine ironische Breitseite gegen Asylanten? Völlig unmöglich! Eine positive Würdigung von Pegida? Ausgeschlossen! Ein lustiger Mohr?“ Eine ironische Bezeichnung wie Negerkuss? Fehlanzeige! Aber Religionswitze, jede Menge...

Gerlinde: Lieber Rudolf, Vielfalt gibt’s im Supermarkt. Aber auch das in ganz Europa gleich! Früher fuhr man nach Italien und kam in ein anderes Land.

Rudolf: Übrigens wird man in Italien nicht mehr so oft bestohlen wie uns das noch damals in Venedig passierte. Dennoch ist es immer noch riskant nach Italien zu fahren.

Gerlinde: Warum?

Rudolf: Häufig wird dann zu Hause eingebrochen und etwas gestohlen.

Gerlinde: Aber doch nicht von Italienern!

Rudolf: Nein, das ist jetzt breiter gestreut...

Gerlinde: Übrigens ist der Teigmantel schmackhafter, seit du zwei Eier zugibst.

Rudolf: Ja, gebe ich zu...

Gerlinde: Ach, a propos Ei. Da hab ich was Tolles gelesen. Da haben amerikanische Wissenschaftlich doch tatssächlich ein Ei entkocht!

Rudolf: Ich höre richtig: „ent-kocht“?

Gerlinde: Ja, ob du es glaubst oder nicht, die können aus einem gekochten wieder ein rohes Ei machen. Es geht da um Eiweiß und Krebsforschung.

Rudolf: Und wie soll das bitte schön gehen?

Gerlinde: Im Wesentlichen braucht man Harnsäure und eine Zentrifuge.

Rudolf: Dann könnte man auch Beignets entbacken, entbraten?

Gerlinde: Dafür gibt’s ja gottseidank bei deinen keinen Grund! Und außerdem sind jetzt alle aufgegessen.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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