Gartenschläfer – NABU Ruhr hilft besonderem Gast durch den Winter

Als Blinder Passagier eingereist

Ein ganz besonderer Schlafgast beendet dieser Tage seine Winterruhe in der Obhut des NABU Ruhr. Bereits im November letzten Jahres nahm sich Sarah Bölke, die sich um schutzbedürftige Wildtiere kümmert, eines Gartenschläfers an, der bei einer Familie in Essen-Vogelheim in eine Lebendfalle getappt war.

„Das Besondere an dem Fund ist, dass Gartenschläfer im Ruhrgebiet normalerweise nicht vorkommen. Wir haben daher DNA-Analysen vorgenommen, um zu schauen, woher das Tier stammt. Möglicherweise handelt es sich um einen Gefangenschaftsflüchtling. Denkbar ist auch, dass der Gartenschläfer zum Beispiel mit einer Ladung Weihnachtsbäume aus dem Sieger- oder Sauerland zu uns gereist ist“, so Bölke.

Die Nagetiere mit der „Zorro-Maske“ gehören zur Familie der Bilche oder Schlafmäuse und sind nahe mit dem Siebenschläfer verwandt. Üblicherweise fühlen sich die kleinen Allesfresser vor allem in Wäldern, aber auch in ausgedehnten Gärten, Streuobstwiesen und sogar in Weinbergen wohl. Gerne mögen sie es auch ein bisschen felsig. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Mittel- und Osteuropa, wo die Art vielerorts vom Aussterben bedroht ist.

Um die Herkunft des Gartenschläfers zu klären, hat der NABU Ruhr die Kot- und Haarprobe an die Justus-Liebig-Universität Gießen geschickt. Dort sind Biologen und Tierärzte an einem deutschlandweiten Projekt von BUND und Senckenberg Gesellschaft zur Erforschung und zum Schutz des Gartenschläfers beteiligt. Unter www.gartenschläfer.de erhalten Sie viele Informationen rund um die seltene Art und auch Hinweise, was Sie zum Schutz der kleinen Schlafmaus tun können.