Zum Ferienstart die Spielregeln klären: Razzia in der Saarner Ruhraue

Dass Naherholung und Naturschutz miteinander funktionieren, versuchten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei der Razzia in den Ruhrauen zu vermitteln. | Foto: Volker Wiebels
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  • Dass Naherholung und Naturschutz miteinander funktionieren, versuchten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei der Razzia in den Ruhrauen zu vermitteln.
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Abenteuerlich geparkte Autos, illegale Angler, Störer im Naturschutzgebiet, Besitzer unangeleinter Hunde und grölende Betrunkene sind in der Saarner Ruhraue nicht willkommen und sollen das auch spüren. Achtlos weggeworfener Müll soll nun die Verursacher teuer zu stehen kommen. Sieben Mitarbeiter des Ordnungsamtes und vier vom Umweltamt waren am Samstag unterwegs, um Verkehrs-, Abfall- und andere Umweltsünder zu verwarnen.

"Es sollen ausdrücklich nicht die getroffen werden, die ihre Ferien in der schönen Mülheimer Landschaft verbringen und sich dort erholen wollen, ohne Natur und Mitmenschen zu stören", meint Dr. Jürgen Zentgraf, Leiter des Mülheimer Umweltamtes zu der unangekündigten und breit angelegten Aktion. In den letzten Monaten hatten sich wieder die Beschwerden von Anwohnern, Naturschützern und Spaziergängern zu den eingangs genannten Verhaltensweisen gehäuft.

Weiterer Warnschuss für die Störenfriede 

"So geht es nicht weiter, daher ist diese Aktion nun erst mal ein Warnschuss", ergänzt Gabriele Wegner, die stellvertretende Leiterin des Umweltamtes. "Die Besucher, die sich an Regeln halten - und das ist die Mehrheit - , soll ihre Freizeit in Ruhe und schöner Umgebung genießen können. Es gibt aber leider immer einige Störenfriede, die meinen, sie könnten dort alles tun, was sie wollen. Dem ist aber nicht so."
Sobald es wärmer wird nehmen jedes Jahr auch die Probleme zu: Hunde hetzen Rehe, und es werden immer wieder tote Tiere gefunden. Kälber wurden schon in die Ruhr getrieben, wo sie ertrunken sind. Den Müll, den Einzelne besonders am Wochenende einfach hinter sich liegen lassen, räumen dann Müllwerker montags auf Kosten aller Gebührenzahler wieder weg. Vandalen schneiden Zäune zum Eisvogel-Brutgebiet auf, den die Stadt errichtet hat. Da man mit Eisvögeln nicht diskutieren kann, verschwinden diese dann und interessieren sich leider nicht dafür, dass es nur einzelne Menschen sind, die sie aufschrecken und nicht die Mehrheit, die sie schützen will.

Wiederholungstäter durften zahlen

Es ist auch nicht so, dass diese Razzia völlig aus heiterem Himmel kam: Bereits eine Woche vorher fanden Kontrollen in der Saarner Aue statt. Falschparker bekamen eine Verwarnung, Zelte mussten abgebaut werden, Hundebesitzer wurden aufgefordert, ihre Tiere anzuleinen. Interessant war am Samstag, dass durchaus auch einige Bürger, die schon in der vorigen Woche unangenehm aufgefallen waren, nichts aus den mahnenden Worten gelernt hatten. Dann musste es diesmal ein spürbares "Knöllchen" sein.

"Brandgefährliches" Zündeln

Auch Feuer mitten auf der Wiese in der Aue sind nicht nur nicht erlaubt, sondern zur Zeit wörtlich "brandgefährlich". "Da es seit vielen Wochen kaum geregnet hat, ist das Gras extrem trocken und fängt sehr leicht Feuer. Manche dieser achtlosen Zeitgenossen muss man vor sich selbst schützen, zur Not mit einem Bußgeld", so Kerstin Kunadt, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt. "Es gibt fünf Warnstufen für Brandgefahr, und zur Zeit haben wir die Stufe 5."


Kommentar: Es ist hirnverbrannt!

Komplett hirnverbrannt ist es, wie sich manche Zeitgenossen aufführen. Das gilt - hier im doppelten Sinne - diesmal für die Zündler in der Saarner Ruhraue. Zum wiederholten Mal führte das Ordnungsamt dort am vergangenen Samstag eine Art Razzia durch. Wirklich brandgefährlich ist es, was die Beamten dort unter anderem zu sehen bekamen. Feuerstellen mitten in der Wiese, Grill mit Holzkohle auf völlig ausgetrocknetem Gras. Seit Wochen hat es kaum geregnet, aktuell gilt die höchste aller Warnstufen in Sachen Brandgefahr. Zur Not mit Bußgeld müsse man dagegen angehen, sagte Kerstin Kunadt, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt. Ich fordere sie auf, diese Kontrollen nach Möglichkeit an jedem Wochenende zu wiederholen und die maximal möglichen Geldstrafen zu verhängen! Mit diesen sollten auch jene belangt werden die die Ruhe im Naturschutzgebiet grölend und pöbelnd stören oder nach Aufenthalt ihren Müll zurücklassen. Gerne auch nach übermäßigem Alkoholgenuss. So jedenfalls funktioniert Miteinander nicht.
Marc Keiterling, Redakteur WVW-Anzeigenblätter

Dass Naherholung und Naturschutz miteinander funktionieren, versuchten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei der Razzia in den Ruhrauen zu vermitteln. | Foto: Volker Wiebels
Für Fehlverhalten gab es eine Verwarnung, wer bereits zum zweiten Mal erwischt wurde musste zahlen. | Foto: Volker Wiebels
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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