Initiative „Gutes Klima auf der Heimaterde“ erhält viel Unterstützung
"Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen"

Die betroffene Nachbarschaft an der Kleiststraße und in der Heimaterde befürchtet durch das geplante Neubauprojekt an der Kleiststraße 161/163 negative Auswirkungen für Umwelt und Klima. Deshalb sucht man jetzt jetzt das Gespräch mit allen Beteiligten.
Fotos: PR-Foto Köhring/SC
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  • Die betroffene Nachbarschaft an der Kleiststraße und in der Heimaterde befürchtet durch das geplante Neubauprojekt an der Kleiststraße 161/163 negative Auswirkungen für Umwelt und Klima. Deshalb sucht man jetzt jetzt das Gespräch mit allen Beteiligten.
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„Man muss doch nicht immer alles das umsetzen, was juristisch noch machbar sein könnte“, meinen Andreas und Nicole Urbantat. Die beiden Bewohner der Kleiststraße sind sich mit vielen Nachbarn und Unterstützern einig, dass eine geplante Neubaumaßnahme in ihrer Straße aus verschiedenen Gründen nun so gar nicht in die Landschaft und das Bemühen um nachhaltigen Klimaschutz passe.

Stets werde davon gesprochen, dass man auch in Mülheim der Versiegelung und Verdichtung entgegenwirken müsse und in der Kleiststraße, der direkten Einfahrtstraße in die denkmalgeschützte Heimaterde, würde genau das Gegenteil auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit zahlreichen Nachbarn und Anwohnern haben die Urbantats die Initiative „Gutes Klima auf der Heimaterde“ ins Leben gerufen, Der Protest richtet sich konkret gegen ein Bauvorhaben an der Kleiststraße 161/163. Dort soll anstelle des derzeitigen Hauses für zwei bis drei Familien ein vier- bis fünfstöckiger Elf-Parteien-Neubau mit Tiefgarage errichtet werden.

„Wir haben nichts gegen einen Neubau an dieser Stelle, aber halt in vergleichbarer Größe wie bisher“, betont Nicole Urbantat. Sie ergänzt im Gespräch mit der Mülheimer Woche, dass „hier aber ein Betonklotz hingesetzt werden soll, der komplett die Fläche versiegelt und die Frischluft-Zufuhr verhindert.“ Das alles passe nun gar nicht in die Zeit, und dagegen wehre man sich.

Online-Petition findet
breite Zustimmung

Der Protestzug nimmt inzwischen Fahrt auf. Mehr und mehr regt sich Widerstand gegen das Projekt auch von außerhalb und seitens einiger Umweltorganisationen. Eine Online-Petition unter www.avaaz.org/community_petitions hat innerhalb kurzer Zeit bereits mehr als 400 Unterstützer gefunden. Jetzt will die Initiative verstärkt das Gespräch mit Politik und Verwaltung, aber auch mit dem Investor suchen und finden.

Kritikpunkte bezüglich des geplanten Objektes oberhalb des Siepentals gebe es reichlich, meine die Anwohner. Ungewöhnlich sei ihrer Meinung nach bereits, dass eine Bauvoranfrage positiv beschieden wurde, ohne, wie sonst üblich. die Untere Naturschutzbehörde in Artenschutzfragen und bei möglicherweise geschützten Bäumen einzubeziehen.

Darüber hinaus müsse sich nach Überzeugung der Nachbarn das aktuelle Investitionsprojekt als Angliederung ausschließlich an der Umgebungsbebauung der Siedlung Heimaterde orientieren. „Keines der im Umfeld liegenden Gebäude ist von der Bautiefe mit dem geplanten Bauvorhaben vergleichbar“, bemängelt Helga Frohn-Heinl, die darauf auch das Mülheimer Bauordnungsamt hingewiesen hat. Die Anwohnerin eines benachbarten Gebäudes fürchtet, dass „neu genehmigte Objekte von Höhe, Umfang und Flächenbebauung die vorherigen überragen und damit als Referenz für weitere Bauvorhaben dienen sollen“. Der Satz „Wehret den Anfängen“ macht die Runde.

Negative Auswirkungen
auf das lokale Klima?

Auf dem Gelände des Hauses, das durch eine entwichene Monokel-Kobra im Jahr 2010 bundesweit Schlagzeilen gemacht hatte, müssten durch den Neubau alte Bäume und artengeschützte Tiere weichen. Die Gemeinschaft auf der Heimaterde sieht aber vor allem schädliche Auswirkungen auf das lokale Klima. „Die letzte verbliebene Luftzufuhr-Schneise für das erste Siepental würde unwiderruflich verschlossen“, so Nicole Urbantat. „Dadurch würden die sommerlichen Temperaturen in diesem Bereich weiter steigen.“

Das Mülheimer Bauordnungsamt habe, so die Initiative, die Zustimmung zu dem Bauprojekt unter anderem mit dem Hinweis auf die Bebauung in der Nachbarschaft erklärt. Das Problem ergebe sich heute, weil die Stadt dort vor Jahrzehnten größere Gebäude zugelassen habe, teilte das Amt der Heimaterder Initiative mit. Diese ist genau über genau diese Begründung erbost. „Es kann doch nicht richtig sein, dass die Fehler der Vergangenheit jetzt als Maßstab dafür herhalten müssen, neue Bausünden zu rechtfertigen“, bringt Nicole Urbantat den Unmut auf den Punkt.

Hoffnung auf eine
Vor-Ort-Begehung

„Was in den 1960er Jahren schon nicht hätte genehmigt werden dürfen, kann nicht als Vorbild für heute dienen. Es gibt keine Gleichheit im Unrecht“, ergänzt Helga Frohn-Heinl. „Von der Stadt sollen nicht Grundstücke versiegelt, sondern im Gegenteil neue Grünflächen geplant werden, um der zunehmenden Klimaerwärmung entgegenzusteuern“, erläutert die Vertreterin der Nachbarschafts-Initiative, die in diesem Zusammenhang auch auf das Gebot der Rücksichtnahme gegenüber den Anwohnern auf der Heimaterde und allen Mülheimer Bürgern hinweist.

Gesprächsbedarf gebe es in jedem Fall, meint Andreas Urbantat, und hofft auf auf eine Vor-Ort-Begehung mit allen Beteiligten und Betroffenen. Aus der Mülheimer Politik gab es bereits erste Signale, dass in der Sachen Neubauprojekt noch nicht das letzte Wort gesprochen sei.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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