Helden - nein danke!

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Helden - nein danke!

Schon blitzt das Wort " Helden" wieder auf: auf den Titelseiten sowohl der Boulevardpresse wie auch auf denen der sogenannten Mainstream Medien.
"Unsere Helden!", "Helden des Alltags!", "Stehende Ovationen für die Helden!"

In Zeiten einer Krise, ausgelöst durch eine Pandemie auf die unser Gesundheitssystem, kaputtgespart von der Regierung, verkauft an Aktiengesellschaften deren oberstes Ziel mit Sicherheit nicht unsere Gesundheit ist, nicht vorbereitet war, schreien sie wieder nach Helden.

Der Ruf nach Helden muss laut werden um die Inkompetenz der Regierung zu verdecken.

Konnte man das ahnen?

Zuerst sei zu bemerken, dass der deutsche Bundestag laut Drucksache 17/12051 17 seit dem 03. 01.2013 eine Analyse, man mag fast von einer Beschreibung der aktuellen Situation sprechen, vorliegen hat.
Es handelt sich um eine Studie des Robert-Koch-Institutes in der realistisch dargelegt wird, wie sich eine Pandemie auswirken kann, wie viele Betten benötigt werden, etc etc
Nachzulesen ist das alles hier: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf.

Das Geld für diese Studie wurde ausgegeben, und dann?

Dann wurde sie komplett ignoriert und Betten wurden im großen Stil abgebaut, Krankenhäuser geschlossen und Personal wurde eingespart.

Wieso haben wir kein Schutzmaterial?

Schutzmaterial von Masken bis hin zu Kitteln ist nicht vorhanden und auch hier wurde grob fahrlässig gehandelt. Noch im Dezember hatte  ZITAT: "die Firma Franz Mensch aus Buchloe (sie gehört zu den europaweit führenden Herstellern von Produkten für Hygieneartikel) Gesundheitsminister Jens Spahn und zehn Bundesbehörden vor Engpässen bei der Versorgung mit Schutzkleidung und Masken gewarnt.

Was die Geschäftsführer der Fa Mensch ärgert , ist die Tatsache, dass sie gewarnt haben und keiner darauf gehört habe. Per E-Mail haben sie nicht nur im Dezember sondern auch noch am 5. Februar Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gewarnt, lange bevor das Ausmaß der Corona-Pandemie den heutigen Stand erreicht hat.

Unter anderem wiesen sie den Gesundheitsminister darauf hin, dass chinesische Firmen dabei gewesen seien, Schutzkleidung im großen Stil in Deutschland aufzukaufen.
Auf Nachfrage teilte uns eine Chinesin mit, 'dass sie ein Budget von einer Million Euro erhalten hat, um Schutzkleidung zu kaufen, die nach China per Luftfracht geliefert wird'. Das Problem dabei sei, schrieb die Geschäftsleitung der Firma Mensch, dass dadurch innerhalb eines Tages ganze Monatsbestände an Atemschutzmasken und Mundschutz versandt wurden.[...]Erschwerend sei hinzugekommen, dass 97 Prozent der Produktion in China stattfinde und die Regierung in Peking bereits vor Mitte Januar geregelt habe, dass keine Produkte wie Atemschutzmasken und Schutzkleidung das Land verlassen dürften.

Sehr frühzeitig habe sich die Firma Mensch entschlossen, so schrieb der Geschäftsführer an Minister Spahn, keine Neukunden mehr zu beliefern, da ein großer Teil dieser Neukunden im Auftrag von Chinesen handelten. Die auf Lager liegenden Atemschutzmasken und andere Schutzartikel reserviere man nur noch für die laufenden Kunden und vorzugsweise Krankenhäuser, Rettungsdienste und alle anderen Stellen, die von einer Coronakrise betroffen werden könnten, stand in der E-Mail. Sie appellierten an Gesundheitsminister Spahn, die Problematik des Virus nicht zu unterschätzen. Das war, wie gesagt, vor fast sieben Wochen. Er wies schon damals auf die täglich steigende Kurve von Erkrankungen hin. Ihre Firma habe 1,5 Millionen Mundschutz- und 200.000 Atemschutzmasken für Krankenhäuser und Rettungsdienste geblockt. Seine Forderung: 'Bitte informieren Sie die entsprechenden Stellen darüber'.

Am 10. Februar lag noch keine Rückantwort seitens des Ministers vor. Daher mahnte der Geschäftsführer den Minister nochmals an. Die Antwort sei Schweigen gewesen, sagte Pressesprecherin Christine Schricker unserer Zeitung. Daher habe das Unternehmen begonnen, alle Krankenhäuser selbst abzutelefonieren. 'Die haben uns händeringend die Ware abgenommen.'
Achim Theiler betonte, er mache sich große Sorgen. Es gebe einfach keine zentrale Stelle, die die Versorgung unserer Krankenhäuser koordiniere. 'Die Bevorratung ist angesichts dieser Krise essentiell.“
Umso befremdlicher sei, dass auch keine der insgesamt zehn angeschriebenen Bundesbehörden reagiert habe.' "
ZITATENDE
(Quelle: https://www.kreisbote.de/lokales/kaufbeuren/gesundheitsminister-ignorierte-warnung-buchloe-engpass-schutzkleidung-lange-corona-pandemie-13610089.html)

Warum verstehen einige Menschen immer noch nicht, wie wichtig das Abstandhalten ist?

Nun, es ist nicht der alleinige Grund, aber sieht man am 31.3.2020 Herrn Gesundheitsminister Jens Spahn, wie er am Uniklinikum Düsseldorf umgeben von vielen anderen wichtigen Menschen dicht an dicht, ohne Maske Hände schüttelt, ohne Abstand zu wahren und sieht dann einen Herrn Armin Laschet, wie er sich medienwirksam ablichten lässt, allerdings mit einer Schutzmaske, die er noch nicht einmal richtig aufsetzt, so müssen wir von der Vorbildfunktion wohl nicht reden.

Inmitten dieses Sumpfes aus Inkompetenz und Dilettantismus werden dann auf einmal die Krankenschwestern- und Pfleger entdeckt, die Verkäufer, die Kassierer  und Ärzte, all die Menschen, die auf einmal den Stempel "systemrelevant" tragen.

Mal ehrlich, möchten Sie wirklich systemrelevant genannt werden? Ich persönlich würde mich freuen, nennte man mich kompetent oder hilfsbereit, aber doch nicht systemrelevant.

Auf einmal werden diese Menschen bemerkt, von den gleichen Politikern, die seit Jahren wissen, dass zum Beispiel 2018 mehr als 17.000 Pflegerinnen und Pfleger Leistungen der Grundsicherung in Anspruch nehmen mussten, bei den Verkäuferinnen und Verkäufern waren es rund 50.000. Das war allen bekannt, das hat niemanden gestört.

All diese Verkäufer und Pfleger haben auch in all den Jahren vor Corona einen exzellenten Job gemacht, aber das wurde weder bemerkt noch entsprechend entlohnt. Mit einem mickrigen Mindestlohn von 9,19€ werden sie abgespeist, und dann sollen sie sehen wie sie klar kommen.

Ihnen allen gebührt mein Respekt!

Aber nicht nur jetzt und nicht nur ihnen, auch all den Restaurantbesitzern, die gerade zu Hause grübeln, ob sie ihr Geschäft je wieder eröffnen können und den Handwerkern und den Honorarkräften in der Bildung, die nicht wissen, ob die Menschen in der Zukunft überhaupt noch Geld für Weiterbildung haben, und . . .

Diejenigen, die gerade am lautesten die Helden loben und nach Helden rufen, sind die gleichen, die den Karren in den Dreck gefahren haben durch immer mehr Möglichkeiten für profitgierige Investoren, privatisiertes Allgemeinwesen, viel zu niedrige Löhne und Personaleinsparungen auf allen Gebieten.

Autor:

Kirsten Grunau aus Mülheim an der Ruhr

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