Fridays for Future
"Man kann noch etwas ändern" - Schüler fordern Taten statt Worte von den Lokalpolitikern

Mit ihren Botschaften trafen die Jugendlichen den Puls der Zeit, bis zum Rathausmarkt war die Gruppe stark angewachsen. | Foto: PR-Fotografie Köhring/SM
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  • Mit ihren Botschaften trafen die Jugendlichen den Puls der Zeit, bis zum Rathausmarkt war die Gruppe stark angewachsen.
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Von Andrea Rosenthal

Es begann mit Greta Thunberg in Stockholm, am gestrigen Freitag, 22. März,  gingen weltweit tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die Straßen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Zur Premiere in Mülheim hatten die Organisatoren 40 bis 80 Leute angemeldet und vorsichtig gewarnt: "Es muss langsam anlaufen." Gekommen waren letztlich mehr als 300, ein Redner schätzte gar 500, Demonstranten.

Berlin, Düsseldorf und nun Mülheim. Fabian Stief (14) vom Mülheimer Organisationsteam erklärt: "Wir wollen die Politik vor Ort erreichen. Wir fordern den Verkauf der RWE-Aktien, um den Braunkohleabbau nicht weiter zu fördern." Und Luisa Reichwein (14) ergänzt: "Außerdem muss der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden und der ÖPNV verbessert."

Wilhelm Knabe unterstützt Schüler

"Wir wollen endlich merken, dass die Politik uns gehört hat!" Diese Forderung des Organisationsteams der Fridays for Future-Ortsgruppe Mülheim unterstützten Schüler, Eltern, Lehrer und Passanten. Mittendrin der 95-jährige Wilhelm Knabe, Mitbegründer der Grünen, der sich als "Opa for Future" mit den Jugendlichen solidarisierte.

Bunt wie das Publikum waren auch die Plakate. Sie richteten sich gegen den Braunkohletagebau ebenso wie gegen Dieselfahrzeuge. Es ging um den Schutz der Wale und um den Erhalt der Wälder. "Drauss' vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen es gibt keine mehr." So lautete eine der Parolen.

Friedlicher Protest

Die Stimmung war friedlich, der Protest bestimmt. Gegner des Schulstreiks für das Klima meldeten sich nicht zu Wort. Doch die Schüler berichteten, dass ihnen von Seiten der Schulen verstärkt Druck gemacht wird. Den Demonstrationstermin am Freitagmittag hatten die Schüler gewählt, um möglichst wenig zu versäumen.

Vom Kurt-Schumacher-Platz über die Schloßstraße bis zum Rathaus zog der Tross mit Musik und Trillerpfeifen und skandierte: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" und "Was wollen wir? Den Kohlenausstieg! Wann wollen wir ihn? Jetzt!" Oberbürgermeister Ulrich Scholten und einige Ratsmitglieder gingen dem Protestzug entgegen und hörten sich die Forderungen an.

Unterrichtsausfall nicht weiter hinnehmen

Volker Wiebels, Pressesprecher der Stadt Mülheim, erklärte: "Obwohl viel über Politikverdrossenheit geklagt wird, zeigt uns die Bewegung, dass man auch junge Leute für Politik interessieren kann." Der OB Ulrich Scholten betont aber auch, "dass nicht dauerhaft der Unterrichtsausfall in Kauf genommen werden darf." Die Aufmerksamkeit habe man nun, deshalb könne man auch außerhalb der Schulzeit aktiv bleiben.

Den Klimaschutz hat sich Ulrich Scholten auch auf die Fahnen geschrieben und ihn als Arbeitsschwerpunkt sogar seinem persönlichen Referat angegliedert. Im Bereich energetische Häusersanierung versucht man in Mülheim die Umbauten zu fördern. Auf Privatleute setzt man auch bei der Erweiterung der Dachbegrünungsflächen und der Steigerung der Photovoltaikanlagen.

"Politik ist ein Witz"

Die Demonstranten sehen aber auch negative Entwicklungen wie die Versiegelung der Vorgärten durch Schotter, der nicht entgegengewirkt wird, oder den zahlreichen Einsparbeschlüssen beim ÖPNV. Auf Transparenten klagen sie an: "Eure Politik ist ein Witz, doch keiner lacht!"

In ihrer Abschlussrede wendet sich Luisa Reichwein noch einmal an die Politiker: "Das Schlimmste ist, dass sie auf Kosten anderer leben, ohne es zu merken." Die Folgen des Klimawandels seien anderswo schon spürbar und bald würden sie auch Mülheim erreichen. Die Botschaft der Schüler: "Es kann nicht so weiter gehen, wir stehen hier, weil wir glauben, dass man noch etwas ändern kann!"

OB Ulrich Scholten gibt sich beeindruckt: "Es scheint, dass wir noch viel tun müssen."

Die Bildergalerie erstellten PR-Fotografie Köhring/SM und SE.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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