Gedenken an die NS-Opfer
Rotary-Club Uhlenhorst reinigt wieder Stolpersteine

Gemeinsam mit Ralf Scherello und Melanie Bolks putzt die Mülheimer Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe (Mitte) einige der insgesamt 168 Stolpersteine in Mülheim. | Foto: RuhrText
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Von RuhrText

Ins Auge fallen sollen die 168 Stolpersteine auf den Bürgersteigen in Mülheim. Zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes, zum Innehalten und Nachdenken. Aus diesem Grund hat es sich der Rotary Club Mülheim-Uhlenhorst auch zu Beginn dieses Jahres — wie schon in 2021 — zur Aufgabe gemacht, sämtliche Stolpersteine im Stadtgebiet anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar in Eigenarbeit und ehrenamtlich zu säubern.

Der Künstler Gunter Demnig hat mit dem Projekt „Stolpersteine“ bereits im Jahr 1992 begonnen. Die Steine, in vielen europäischen Ländern verlegt, gelten mittlerweile als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Die quadratischen Messingtafeln, die oft im Boden vor dem letzten frei gewählten Wohnhaus des Opfers verlegt sind, erinnern namentlich an die Menschen, die zur NS-Zeit ermordet, deportiert oder vertrieben worden sind. Demnig sagte einst: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist!“ Es heißt auch, dass er den Menschen, die in den Lagern der Nationalsozialisten nur noch eine Nummer waren, ihren Namen zurückgegeben habe.

Zu einem Pressetermin an der Duisburger Straße demonstrierten die Mitglieder, wie die Stolpersteine gereinigt und poliert werden. Das Ergebnis ist erstaunlich. Sie blitzen und blinken, sind dadurch nicht zu übersehen. An dieser Stelle am Haus mit der Nummer 87 werden zur Erinnerung auch weiße Rosen zurückgelassen.

„Gerade in diesen Tagen, in denen es so viele Verbalentgleisungen gibt, sind die Stolpersteine und die damit verbundene Erinnerung an die Opfer wichtig. Der Rotary-Club Mülheim-Uhlenhorst poliert die Erinnerungen auf — im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt die Mülheimer Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe über diese großartige Form der Erinnerungskultur. Ralf Scherello, Präsident des Rotary-Clubs Mülheim-Uhlenhorst, fügte hinzu: „Es gibt in dieser Gesellschaft immer zwei Wahrheiten. Wir stehen für die wirkliche Wahrheit und diese muss laut ausgesprochen werden.“

Zusage für die Zukunft

Melanie Bolks, Klubmitglied und federführend bei diesem Reinigungsprojekt, ist noch immer begeistert darüber, dass sich fast alle Mitglieder an diesem Projekt beteiligen. „Die 168 Stolpersteine in Mülheim sind an 92 Orten verlegt worden. Ich habe eine Excel-Datei mit den verschiedenen Orten an die Mitglieder versendet. Innerhalb kurzer Zeit waren alle Aufgaben verteilt“, sagt sie. Zugleich kündigte sie an, dass die Aktion auch in der Zukunft durchgeführt werden soll. Bolks: „Auch wenn neue Stolpersteine verlegt werden sollten, unterstützen wir das gern.“

Das bewies der Rotary-Club Mülheim-Uhlenhorst schon im vergangenen Jahr. Einer der zu putzenden Steine war zur großen Überraschung nicht auffindbar. Die Mitglieder beschlossen, die Kosten für den neuen Stein zu übernehmen. Schließlich löste sich aber doch noch alles auf. Der Stein wurde gefunden Es stellte sich heraus, dass dieser aufgrund einer Baustelle an einer andere Stelle verlegt worden war.

Gemeinsam mit Ralf Scherello und Melanie Bolks putzt die Mülheimer Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe (Mitte) einige der insgesamt 168 Stolpersteine in Mülheim. | Foto: RuhrText
Gründlich geputzt, später noch poliert werden die Stolpersteine. | Foto: RuhrText
Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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