Wohnen am Wasser

Wohnen und arbeiten am Wasser: Im Dezember 2015 soll das dreiteilige MWB-Gebäudeensemble fertiggestellt sein. | Foto: MWB
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Unter dem Motto, „Was lange währt, wird endlich gut“, stand am Donnerstag die Pressekonferenz des Mülheimer Wohnungsbau (MWB). Die MWB-Vorstände Frank Esser und Jürgen Steinmetz gaben den Zeitplan für ihr Bauvorhaben im Ruhrbaniafeld 2 bekannt.

„Ja, es gab viele Verzögerungen im Vorfeld“, gibt Esser unumwunden zu. Dazu zählten die Partner, die entweder absprangen oder in die Insolvenz gingen, sowie die Suche nach einem Bauunternehmen, das in der Lage ist, ein solches Projekt zu verwirklichen. Hinzu kamen genehmigungspflichtige Planänderungen.

„Trotz aller Schwierigkeiten wollten wir weitermachen, weil wir von dem Projekt überzeugt sind“, erklärte Esser. „Eine derartige echte ‚Wasserlage‘ gibt es in kaum einer anderen Stadt in NRW“, zeigte sich Esser überzeugt. „Wir beginnen mit dem Bau im Frühjahr 2014, wenn die Frostperiode beendet ist. Trotz der Verzögerung wird der Komplex im Dezember 2015 fertiggestellt“, sagte Esser. „Wenn es nach unserem Baupartner, der Porr-Gruppe ginge, würden wir sogar noch früher beginnen.“

„Wir haben durch die Krise der vergangenen Jahre Zeit verloren“, räumte auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld ein. Sie freue sich auf den Baubeginn.
„Nach der Fertigstellung des zweiten Baufeldes wird Ruhrbania das Stadtbild verändern“, ist Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld überzeugt. „Ja, ich empfinde große Freude und Erleichterung, dass es jetzt los geht.“ Das sagte die OB während der Vorstellung des Projektes am Donnerstag in den Räumen der MWB.

100 neue Wohnungen

Rund 35 Millionen Euro investiert die MWB in das Projekt. 48 Miet- und 52 Eigentumswohnungen entstehen auf rund 7.000 Quadratmetern Fläche. Außerdem sind Gewerbeflächen für Dienstleister und eine Tiefgarage mit 141 Plätzen vorgesehen. Rund 24.000 Euro kostet ein Stellplatz.
„Einzelhandel wird es nicht geben“, erklärte die OB auf Nachfrage. „Wir haben bei der Bebauungsplanung bewusst darauf verzichtet, um Kanibalismus zwischen Innenstadt und Ruhrbania zu verhindern.“ Eine Veränderung des B-Planes, um Einzelhandel doch zu erlauben, schloss Baudezernent Peter Vermeulen aus. „Wir führen bereits Gespräche mit Ärzten und gastronomischen Betrieben“, sagte Esser.

„Wir haben richtig Spaß“, meinte Thomas Weber von der Sparkassentochter FDLmit einem breiten Lächeln im Gesicht. Die FDL übernimmt die Vermarktung der Eigentumswohnungen. „Rund 30 Interessenten haben sich bei uns bereits gemeldet“, so Weber. Und das, obwohl die offizielle Vermarktung erst am Samstag, 28. September, während der Immobilienmesse der Sparkasse beginnt. „Die Wohnlage ist topp, die Qualität sehr gut und das Preisgefüge stimmt.“ Die Eigentumswohnungen sind zwischen 67 und 242 Quadratmetern groß. Der Kaufpreis liegt zwischen 167.000 bis 811.000 Euro.

Die Mietwohnungen vermarket der MWB. Die Durchschnittskaltmiete bezifferte Esser auf zehn Euro pro Quadratmeter. Alle Wohnungen sind mit dreifachverglasten Fenstern und Fußbodenheizung ausgestattet. Die Übergänge zu den Balkonen sind barrierefrei.

Zusätzlich können alle Bewohner ein umfangreiches Servicepaket buchen. „Wärmetechnisch entspricht das gesamte Objekt den bisher bekannten Forderungen der kommenden Energieeinsparverordnung“, betonte Jürgen Steinmetz, Vorstand MWB.

Kommentar:

Ruhrbania werde das Stadtbild verändern, sagt die Oberbürgermeisterin. Das wird stimmen, hat aber leider einen kleinen Schönheitsfehler: So schön hochwertiges Wohnen und das Bummeln entlang der Ruhrpromenade sein wird, ohne attraktive Geschäfte fehlt etwas.

Ein bisschen Kö an der Ruhr täte der Stadt gut und würde sicher auch positiv auf die Innenstadt ausstrahlen. Der Kannibalismus-Gedanke zieht nicht- vielleicht sollten Politik und Verwaltung mal einen Blick in die neuen Einkaufszentren der Nachbarstädte wagen.

Und bei näherer Betrachtung ist die Gesamtplanung auch nicht gerade optimal verlaufen. Die Anbindung des neuen Quartiers zur Innenstadt ist durch den Verkehr auf der Friedrich-Ebert-Straße und Schollenstraße unterbrochen. Das schränkt unter anderem auch die neuen Überlegungen zur Bespielung des Rathausplatzes ein.

Auch die neuen Plätze rund um Ruhrbania sind damit abgehängt. Es sind aber gerade die vielen kleinen und größeren Plätze in der Innen- und Altstadt, die - miteinander vernetzt - das Flair verbessern könnten. Doch dazu reicht offenbar die Phantasie von Verwaltung und Politik nicht. Die Chance, eine attraktivere Innenstadt zu schaffen, ist vorerst verpasst. Eine Bauplanänderung für das gesamte Areal und eine vernünftige Verkehrsführung wären bitter nötig. Immerhin soll, so verkündete es die OB, das Kaufhof-Problem zeitnah gelöst werden. Wie, sagte sie nicht.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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