+++ AKTUELL +++ Das war der Tag mit der Bombe

"Die Evakuierung des Altenheims Auf dem Bruch gestern verlief reibungslos", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Seit heute Morgen wird das Areal im Umkreis von 500 Metern um die Bombe komplett geräumt. | Foto: PR-Foto-Köhring/AK
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  • "Die Evakuierung des Altenheims Auf dem Bruch gestern verlief reibungslos", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Seit heute Morgen wird das Areal im Umkreis von 500 Metern um die Bombe komplett geräumt.
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Heute wurde in Dümpten um 11 Uhr eine 500 Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. In den vergangenen Tagen haben sich die Behörden auf diesen Moment vorbereitet (siehe auch hier). Seit den frühen Morgenstunden liefen die letzten Vorbereitungen für die Entschärfung des Blindgängers. Die MW berichtet hier aktuell über die Entwicklung.

Freitag, 24. August, 7.50 Uhr, Mühlenstraße

Vor der Kreuzung Mühlenstraße/Mellinghoferstraße staut sich der Verkehr. Vier Krankentransporten dauern die Ampelphasen zu lange - mit Blaulicht und Martinshorn machen sie sich den Weg frei.

8.25 Uhr, Tiegelstraße

„Das ist doch alles übertrieben“, schimpft die Seniorin, die gerade auf dem Weg zur Haltestelle an der Bessemer Straße ist. „Wir haben das doch alles mitgemacht“, sagt die Frau, die an dieser Stelle außerhalb der beiden Sicherheitskreise rund 1500 Meter von der Bombe entfernt ist.

8.37 Uhr, Mühlenstraße

Dicht an dicht stehen die Menschen in der Straba 102, Richtung Innenstadt. Viele Senioren haben sich schick gemacht. Zwei Stationen später, weitere Gäste steigen zu, sagt der Straba-Fahrer: „Meine Damen und Herren, die nächste Bahn kommt in einer Minute“. Kopfschüttelnd sagt eine Frau: „Das hätte der mal eher sagen können.“ Am Bahnhof und wenig später an der Haltestelle Stadtmitte verlassen die meisten Fahrgäste die Bahn.

9.15 Uhr, Pilgerstraße

Ungewohnt voll für diese Uhrzeit ist es in der Pilgerstraße. Hier ist bei der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) das Krisenzentrum für die Bombenentschärfung eingerichtet worden. Viele Menschen halten sich hier auf, der Bereich ist voll mit Autos. Seit zwei Stunden fahren Wagen mit Lautsprechern durch die Straßen des Sperrgebietes und fordern die Menschen auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Von der Pilgerstraße aus starten auch die Polizeiwagen für ihre Kontrollfahrten durch die Stadt. Die Lage ist ruhig im Krisenzentrum.

9.50 Uhr, Sperrbereich
Die Menschen haben den Sperrbereich verlassen, die Straßen sind menschenleer. Das Altenheim an der Bruchstraße ist vollständig evakuiert. Vor dem Gebäude stehen nur noch Rettungs- und Feuerwehrwagen. Auch weiterhin gibt es Lautsprecherdurchsagen in dem Gebiet.

10.20: Krisenzentrum
Die Evakuierung des Sperrbereiches ist fast abgeschlossen. "Die Räumung verlief bisher störungsfrei", erklärt Polizeihauptkommissar Thomas Weise. Zwei bis drei Bewohner habe man noch in ihren Wohnungen angetroffen, sie haben diese dann aber freiwillig verlassen. "Die Bevölkerung hat sich sehr kooperativ und verständnisvoll verhalten", lobt Weise. Zurzeit überfliegt noch ein Hubschrauber das Areal, vor allem um zu kontrollieren, dass sich auch niemand mehr in den Grünflächen rund um den Wittkamp befindet.

10.30 Uhr: Notunterkunft in der Gustav-Heinemann-Schule
Die Sporthalle der Gustav-Heinemann-Schule ist während der Evakuierung zur Notunterkunft für alle eingerichtet worden, die nicht woanders hingehen können. Allerdings nutzen nur wenige Menschen das Angebot. Rund 50 Dümptener halten sich im Moment hier auf und warten die Entschärfung der Bombe ab. Sie werden dabei vom DRK betreut und mit Verpflegung versorgt. Das DRK ist ebenfalls zuständig für die Verpflegung im Krisenzentrum.

10.30: Krisenzentrum
Ab sofort ist die A40 zwischen Abfahrt Styrum und Winkhausen gesperrt. Die Einsatzkräfte besprechen noch einmal den "worst case": Wer macht was und fährt wohin, sollte die Entschärfung schief gehen. Aber alle sind gut vorbereitet, die Stimmung im Krisenzentrum ist gelassen.

10.40 Uhr Sperrbereich:
Ein Radfahrer wurde in der blauen Zone (1000 Meter Umkreis um die Bombe) "erwischt". Er war auf dem Weg nach Hause. In den blauen Zone dürfen die Bewohner zu Hause bleiben, aber nicht mehr auf die Straße.

10.50 Uhr: Bombenfundort:
Peter Giesecke (59 Jahre) vom Kampfmittelräumdienst wird die Bombe entschärfen. Er ist bereits mit zwei Mitarbeitern vor Ort.

11.04 Uhr: grünes Licht:
Weil erst noch eine ältere Dame am Schöltges Hof in Sicherheit gebracht werden musste, gab Wolfgang Fischer vom Ordnungsamt Mülheim mit vier Minuten Verspätung grünes Licht für den Kampfmittelbeseitigungsdienst. Peter Giesecke (59) wird nun die Bombe entschärfen.
Ein Stau auf der A40 bleibt weiterhin aus.

11.26 Uhr: ENTWARNUNG! Die Bombe ist ohne Zwischenfälle entschärft worden.

11.55 Uhr: Schildberg 1
Die Bombe ist inzwischen aus dem Loch gehoben und wegtransportiert worden. Die Menschen sind wieder auf dem Weg in ihre Häuser. Zeitgleich mit der Entwarnung wurde die Sperrung auf der A40 aufgehoben.

Mehr über den Großeinsatz in Dümpten kann man in verschiedenen weiteren Berichten im Lokalkompass lesen:

Bürgerreporter Mitchel Summer wurde selber evakuiert: HIER schildert er seine Eindrücke.

Andreas Köhring, Fotograf der Mülheimer Woche, war den ganzen Vormittag vor Ort. Seine Bildergalerie findet man HIER

MW-Mitarbeiter Dirk-R. Heuer war nach der Entschärfung am Fundort. Lesen Sie HIER

Sie stand große Ängste aus. MW-Mitarbeiter Dirk-R. Heuer sprach mit der Dümptenerin, in deren Garten die Bombe gefunden wurde: HIER

Autor:

Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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