Der Nächste, bitte!
Aus der Praxis des Evangelischen Krankenhauses. Heute: Dupuytren’sche Krankheit.

Dr. Christian Soimaru.
 | Foto: Evangelisches Krankenhaus Mülheim
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Harald P. hat jahrelang auf Baustellen gearbeitet. In seiner Freizeit werkelt er im Garten. Doch dem 67-Jährigen fällt das in letzter Zeit schwer. Den Ringfinger und den kleinen Finger seiner linken Hand kann er nicht mehr gut bewegen.

„Das ist halt so, wenn man immer mit den Händen gearbeitet hat so wie ich“, sagt er zu seiner Frau. Erst als er wegen der Finger sein Hemd nicht mehr alleine zuknöpfen kann, geht er doch zum Arzt. Außerdem erschreckt es Harald P., dass sich seine Finger zu seiner Handinnenfläche beugen - ohne dass er etwas dagegen tun kann. Die Streckfähigkeit und damit seine Greiffunktion schränken sich immer weiter ein.

Der Hausarzt überweist Harald P. nach einem Blick auf die Hand an einen Handchirurgen. Dieser diagnostiziert die Dupuytren’sche Krankheit, früher auch Kutscherkrankheit genannt. „Dabei handelt es sich um eine strangförmige Verdickung und Verkürzung einer Bindegewebeplatte unter der Haut der Handfläche“, erklärt Dr. Christian Soimaru, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Die Folge: Knoten und Stränge in der Innenfläche der Hand und eine Krümmung der Finger. Die genaue Ursache für diese Erkrankung ist nicht bekannt. Eine Häufung zeigt sich bei familiärer Vorbelastung oder auch beim Vorliegen eines Diabetes mellitus.

„Schmerzen treten dabei selten auf, die Erkrankung kann über Jahre ruhig verlaufen und sich dann innerhalb von wenigen Wochen verschlimmern“, sagt Dr. Soimaru. „Für uns Handchirurgen gibt es drei Gründe, zu operieren: Schmerzen, Funktionseinschränkungen und Kraftverlust.“ Harald P. hat zwar keine Schmerzen, aber er kann seine Hand nicht mehr richtig nutzen. „Was viele nicht wissen: Der kleine Finger ist enorm wichtig für den Kraftgriff“, so Dr. Soimaru. Das merkt auch Harald P.: Er kann keine schweren Einkaufstüten mehr tragen. Die Ärzte raten zu einer Operation, um die verlorengegangene Funktion zurückzugewinnen.

Bei dem Eingriff, der rund zwei Stunden dauert, legen die Handchirurgen die Nerven, Gefäße und Sehnen frei und entfernen das knoten- und strangartig veränderte Bindegewebe. „Es ist ein anspruchsvoller Eingriff, denn die Hand ist ein komplexes Gebilde mit 27 Knochen, 30 Muskeln und rund 17.000 Fühlkörperchen. Dazu kommen viele Nerven und Blutgefäße, die nicht verletzt werden dürfen.“ Ob eine Operation bereits notwendig ist oder noch abgewartet werden kann, besprechen die Ärzte individuell mit den Patienten.

Die Operation bei Harald P. ist erfolgreich verlaufen. Schon am ersten Tag nach dem Eingriff soll er seine Hand wieder bewegen, nach zwei Wochen werden die Hautfäden gezogen. „Schwere Sachen sollte der Patient allerdings erst nach 3-4 Wochen mit der Hand heben oder tragen“, sagt Dr. Soimaru. Harald P. ist froh, dass er seine Hand wieder uneingeschränkt nutzen kann.

Dr. Christian Soimaru.
 | Foto: Evangelisches Krankenhaus Mülheim
Einkaufstaschen sollte man kurz nach der Operation noch nicht tragen. Ansonsten ist die Hand jedoch wieder schnell zu nutzen. | Foto: Fotolia
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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