Vorsicht und Rücksicht kommen besser an

14 risikoreiche Bus-Haltestellen sind in Mülheim mit einem roten Dreieck gekennzeichnet. (Foto Emons)
3Bilder
  • 14 risikoreiche Bus-Haltestellen sind in Mülheim mit einem roten Dreieck gekennzeichnet. (Foto Emons)
  • hochgeladen von Thomas Emons

Das neue Schuljahr hat begonnen. Deshalb gingen Polizeidirektor, Wolfgang Packmohr, Ruhrbahn-Sprecher Jens Kloth, der bei der Ruhrbahn für die Verkehrslenkung zuständige Abteilungsleiter Frank Kreutzenstein, der stellvertretende Vorsitzende der Mülheimer Verkehrswacht, Gunter Zimmermeyer und der Chef der städtischen Straßenverkehrsbehörde Peter Roedel in Dümpten auf die Straße.

Dabei wählten sie gezielt die Bushaltestelle Katharinenstraße aus. Denn die in unmittelbarer Nähe der Schildbergschule gelegene Bushaltestelle ist als eine von 14 risikoreichen Bushaltestellen Mülheims mit einem roten Dreieck gekennzeichnet.

"Das bedeutet, dass der Bus an dieser Stelle Vorrang hat und nicht überholt werden darf, wenn er die Haltestelle anfährt. Wenn der Bus steht, muss dessen Fahrer die Warnblinklage einschalten. Dann dürfen Autofahrer den Bus nur im Schritttempo überholen", erklärt Peter Roedel, der auch Vorsitzender der Mülheimer Unfallkommission ist, die im § 20 der Straßenverkehrsordnung geregelte Rechtslage.

"Schritttempo bedeutet maximal 5 bis 7 km/h", ergänzt Polizeidirektor Packmohr. Mit Rödel ist er sich einig, dass man Autofahrer gerade jetzt, da viele I-Dötzchen auf ihrem ersten Schulweg unterwegs sind, nicht oft genug an diese lebensrettende Vorschrift erinnern kann, "weil viele Autofahrer diese Vorschrift nicht kennen, obwohl sie sie kennen müssten." Mit Blick auf die Sicherheit empfiehlt der Polizeidirektor den Eltern von Erstklässlern, "sie im ersten Schuljahr nicht einfach mit dem Auto zur Schule zu bringen, sondern sie auf ihrem Fußweg zur Schule zu begleiten, damit sie sich orientieren können und verkehrssicher werden."

"Von den 88 Kindern, die 2017 im Straßenverkehr getötet wurden, starben drei Kinder, weil sie an einer Haltestelle vor oder hinter dem Bus achtlos über die Fahrbahn liefen und dabei von einem Auto überfahren wurden", bemüht Verkehrswächter Gunter Zimmermeyer die Verkehrsunfallstatistik, in der sich viele menschliche Tragödien verbergen. Auch wenn der letzte Unfall dieser Art, der sich in Mülheim ereignete schon einige Jahre zurückliegt, ist Peter Roedel sicher: "dass man Kinder, Eltern und Autofahrer nicht oft genug auf die Sicherheitsrisiken an Bushaltestellen hinweisen kann." Roedel kennt Verkehrsunfälle auf Schulwegen, bei denen Kinder für ihr Leben gezeichnet oder auch so stark traumatisiert wurden, dass sie längere Zeit nicht mehr zur Schule gehen wollten.

Für Polizeidirektor Packmohr geht es in diesem neuralgischen Punkt um die Grundsatzfrage, "dass Autofahrer hier bereit sein müssen im Interesse des Gemeinwohls und der Verkehrssicherheit ihr egoistisches Interesse, möglichst schnell von einem zum anderen Punkt zu kommen, für einen Moment zurückzustellen müssen. Der Ruhrbahn-Verkehrsplaner Kreutzenstein weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass alle Fahrer der Ruhrbahn einmal jährlich geschult und dann auch auf die Verhaltensregeln für risikoreiche Haltestellen aufmerksam gemacht werden. Mit Blick auf die Sicherheitsrisiken, denen nicht nur Grundschulkinder, sondern auch Kindergartenkinder im Straßenverkehr ausgesetzt sind, sind Roedel und Packmohr der Verkehrswacht für ihre ideelle und materielle Unterstützung dankbar, die sie zum Beispiel in Form einer kindgerechten Verkehrsbroschüre in der frühen Verkehrserziehung leistet. Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigen die 60 Kinder, die 2017 auf Mülheims Straßen bei einem Verkehrsunfall in Mitleidenschaft gezogen worden sind. (T.E.)

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.