Urlaub für die Seele

Boule-Kugeln und "Schweinchen". Foto: Christian Zick
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Kugelwurf ohne Anlauf - so kurz und knapp könnte man das heutzutage auch in Deutschland so beliebte „Pétanque“-Spiel beschreiben. Anders als bei verwandten Sportarten wird die Kugel hier aus dem festen Stand geworfen - so leitet sich die Bezeichnung auch von der französischen Übersetzung für „geschlossene Füße“ ab. Dennoch kommt so manch ein Spieler ins Schwitzen. Da ergeht es auch der Raffelberger Gemeinschaft garantiert nicht anders.
Schließlich sind bei diesem Spiel alle Sinne aktiv: So sieht sich der Spieler die Situation genau an - Wie sind die gegnerischen Kugeln um das sogenannte „Schweinchen“ verteilt? Und wo liegen die eigenen? -, plant seinen Wurf, visiert dann den Aufschlagpunkt an. Die Kugel balanciert er in der Hand, lässt sie zwischen den Fingern kreisen und wendet für den Wurf größtmögliches Feingefühl auf. Dann lauscht er gespannt, wann die Kugel auftrifft, und ob sie dabei mit leisem Klingen eine vorhergegangene verdrängt. Doch egal, wer am Ende dichter am Ziel war - gemeinsam genießen die Spieler nach der Partie den süßen Duft und vollen Geschmack eines gepflegten Glases Wein - denn auch eine Portion französischen Lebensgefühls - Urlaub für die Seele quasi - gehört unverzichtbar zum Pétanque.
„Aber dieses Savoir-Vivre sollte nicht die eigentliche Motivation sein, ein guter Spieler liebt seinen Sport“, weiß Helmut Scholz. Seit Jahren spielt er mit Freunden - eine bunte Gesellschaft aus unterschiedlichsten Charakteren und aus allen Gesellschaftsschichten - am Raffelberg. Begonnen hat dort alles 1978, schon damals trafen sich fünf Jungs - unter anderem Dr. Tobias Kaufhold, Leiter der Camera Obscura, der das Spiel in Kintertagen in Frankreich kennen lernte - regelmäßig zum gemeinsamen Spiel, und bis heute ist die Leidenschaft der Mülheimer dafür nicht abgebrochen.
Am 28. Oktober 2008 gründete sich im Park am Solbad die Raffelberger Pétanque Gemeinschaft als eingetragener Verein. Rund 40 Mitglieder zählt dieser mittlerweile und elf von Ihnen besitzen die Verbandslizenz, nutzen somit die Gelegenheit, ihr Können auch innerhalb des Ligabetriebes - der Kreisliga Ruhrgebiet West - zu messen.
„Leider können wir uns nur in den Mittagsstunden - täglich ab 14 Uhr beziehungsweise an Sonn- und Feiertagen ab 11 Uhr - treffen“, erklärt Scholz, denn der Örtlichkeit fehlt es an einer Lichtanlage. „Ein Umbau ist aufgrund der Parkvorschriften auch nicht denkbar und einen alternativen Platz konnten wir bisher leider noch nicht finden.“ Aufgrund der zeitlichen Einschränkung stoßen auch nur selten jüngere Menschen zum Training, „zu selten“, wie Scholz bedauert, der Altersdurchschnitt liege schlicht zu hoch.
Nur zu gern würde der Verein Jugendarbeit betreiben, Nachwuchs an den ihm so ans Herz gewachsenen Sport heran führen. „Interessenten müssten aber schon relativ regelmäßig Zeit zum Training aufbringen, damit eine Teilnahme an Ligaspielen und Turnieren Sinn macht“, betont er. Natürlich gibt es aber auch etliche Hobby-Spieler, die sich ausschließlich am Wochenende treffen - und das sei auch völlig okay.
Wer zum ersten Mal mit dem Pétanque in Berührung kommt, kann gänzlich ohne Equipment antreten, Kugeln werden kostenfrei zum Probieren ausgeliehen, bis der Neuling seine eigenen Bedürfnisse erkannt hat und sich richtig ausrüsten kann. Außer der Kugeln müssen dann auch keine weiteren Anschaffungen getätigt werden - so fördert der Sport nicht nur das Gemeinschaftsgefühl und die Geschicklichkeit, sondern schont auch den Geldbeutel.
Wer Kontakt sucht, erreicht den ersten Vereinsvorsitzenden Peter Hermes unter Tel. 0177/1585577; Infos auch im Internet unter www.raffelberger-petanque-verein.de.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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