Wirtschaft
"Weiter so" hätte gravierende Folgen

Obwohl die Rahmenbedingungen aufgrund der schwierigen Finanzlage der Stadt sehr schwierig sind, konnte die Mülheim & Business Wirtschaftsförderung in ihrem Jahres-Pressegespräch beim Gastgeber Elomech-Gruppe über das Geschäftsjahr 2018 auch über Positives berichten. Doch Geschäftsführer Jürgen Schnitzmeier sowie Oberbürgermeister Ulrich Scholten und Hanns-Peter Windfeder aus dem Aufsichtsrat machten zugleich klar, dass ein „weiter so“ keine Früchte tragen würde.

Die positiven Entwicklungen: Verlagerung der Servicesparte von Siemens im Rhein-Ruhr-Hafen, Eröffnung der Zentralküche für die Krankenhäuser und Altenheime der Contilia-Unternehmensgruppe im GENEBA-Industriepark, Eröffnung des Verwaltungsgebäudes der Privatärztlichen Versorgungsstelle PVS im Gewerbegebiet Solinger Straße sowie weitere gewerbliche Ansiedlungen im Hafen und in der Innenstadt. Die 5700 Bestandsunternehmen konnten — so Schnitzmeier — im vergangenen Geschäftsjahr „überwiegend gute Umsätze und Geschäfte machen“. In den vergangenen zwölf Monaten war Mülheim & Business über 300 Mal für die Bestandsunternehmen vor Ort aktiv, bearbeitete über 100 Gewerbeimmobilien-Anfragen und begleitete 225 Gründungsinteressierte auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

Doch das Negative überwiegt. „Mülheim hat in den vergangenen Jahren auch gegenüber dne Nachbarstädten in zahlreichen Rankings sowie ökonomischen und finanziellen Kennziffern deutlich an Boden verloren. Das können wir uns nicht leisten. Entweder wir fokussieren die Stadtentwicklung, ums uns wirtschaftlich und finanziell besser aufzustellen, oder wir werden weiter an Boden verlieren“, sagt Hanns-Peter Windfeder, zugleich Vorsitzender des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft. Oberbürgermeister Ulrich Scholten mahnt ebenfalls zu eiligen Entscheidungen: „Anfang 2019 verzeichnen wir mit 59 158 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bereits rund 440 Arbeitsplätze weniger in unserer Stadt als im Vorjahr — und das obwohl die Arbeitslosenquote von 8,0 Prozent im Januar 2018 auf 6,9 Prozent im Dezember gefallen ist. Der Wegzug der Brenntag aus dem Hochhaus am Rhein-Ruhr-Zentrum an die Messe in Essen sowie unsere desolate Gewerbeflächensituation lassen für die Zukunft keine besseren Entwicklungen erwarten, wenn wir jetzt nicht handeln.“

Bau eines Innovationszentrums

Alle Beteiligten haben die Herausforderungen erkannt und in 33 Projekten in 2018 an Verbesserungen gearbeitet. Die Mülheim & Business koordinierte dabei jedes dritte Projekt — einige wie der Imagefilm #muelheiminnovativ sind abgeschlossen, einige stetig in der Entwicklung und im Gange. Hanns-Peter Windfeder: „Zu den Projekten mit Entscheidungsbedarf gehört nunmehr konkret die Umsetzung des von der Wirtschaftsförderung erarbeiteten Konzeptes für den Bau eines Innovationszentrums an der Hochschule Ruhr-West.“ OB Scholten kündigte zudem an, dass in diesem Jahr auch eine Stadtentwicklungsgesellschaft an den Start gehen werde. „Wir werden seitens der Verwaltung für die von der Politik beschlossenen Forderung einen Vorschlag erarbeiten. Idealerweise kann die Gesellschaft bereits im zweiten Halbjahr 2019 aktiv werden.“

Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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