"Anno Tobak - Alles in Butter?" zum 800-jährigen Klosterjubiläum

Sie gaben einen ersten Einblick in die Ausstellung (v.l.): Jörg Enaux, Wolfgang Geibert, Angelika Böttcher und Hans-Theo Horn. | Foto: PR-Fotografie Köhring/SH
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„Ruhe bewahren“ - der verwitterte Schriftzug aus den 1940-er Jahren empfängt die Besucher auf dem Weg in den Gewölbekeller im Museum Kloster Saarn. Er ist nicht nur eine durchaus passende Aufforderung für die Besucher, sondern auch Teil der Sonderausstellung, die an diesem Samstag zum 800-jährigen Klosterjubiläum eröffnet wird.

Sonderausstellung im Kloster Saarn

„Anno Tobak - Alles in Butter“ ist die Ausstellung betitelt, die die Besucher mitnimmt auf eine kleine Zeitreise durch die acht Jahrhunderte der Klostergeschichte. Das Konzept der Ausstellung hat die Kunsthistorikerin Dr. Angelika Böttcher entwickelt, die das Kloster bereits im Kulturhauptstadtjahr kennengelernt hat, als sie für das Bistum Essen die „spirituelle Tankstellen“ mitentwickelt hatte, zu denen auch das Kloster Saarn gehörte.

Exponat aus jedem Jahrhundert

Die Idee hinter der Ausstellung: Für jedes Jahrhundert wurde ein Exponat aus dem eigenen Bestand des Museums ausgewählt und mit einer passenden, in dem jeweiligen Jahrhundert gebräuchlichen Redewendung samt entsprechender Installation versehen. „Wir wollten die Ausstellungsstücke nicht so trocken präsentieren“, schmunzelt Böttcher. Sieben Vitrinen sind in dem Keller aufgestellt, der Gang zum Keller mit der Inschrift steht als achtes Exponat für die Zeit des 20. Jahrhunderts, als der Raum als Luftschutzbunker genutzt wurde.

Passende Redewendungen

Bei der Münze aus dem zwölften Jahrhundert liest man zum Beispiel: „Etwas auf die hohe Kante legen“. Im Mittelalter war es üblich, Erspartes auf die „hohe Kante“ unter den Himmel der Betten zu deponieren, damit man nicht im Schlaf ausgeraubt werden konnte. Die Euroscheine in der Vitrine, die den Spruch sinnbildlich unterstreichen, sind aber nicht wertgemäß aufgerechnet. Denn die kleine Silbermünze ist ein Obol und hat den Wert eines halben Pfennigs beziehungsweise eines halben Stückes Butter, entspräche heute also ungefährt einem 50 Cent-Stück.

Sonderführungen buchbar

Diese und viele weiteren Details erfahren die Besucher nicht nur in der Ausstellungs-Broschüre, sondern auf Wunsch auch bei Sonderführungen durch Wolfgang Geibert, Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Klosters Saarn. Die Sonderführungen können auf Anfrage gebucht werden. Ansonsten steht die Sonderausstellung bis zum 31. August den Besuchern während der üblichen Öffnungszeiten des Museums offen.

Finanziert wird die Ausstellung, die rund 30.000 Euro kostet, durch den Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn. „Auch wenn wir bald die Zahl von 200 Mitgliedern erreichen werden, sind wir neben den Mitgliedsbeiträgen natürlich auch auf Sponsoren angewiesen, um diese Ausstellung und auch unsere anderen Aufgaben wie den Betrieb des Museums und die Durchführung von Veranstaltungen zu finanzieren“. erklärt der Vereinsvorsitzende Jörg Enaux. Mit dem Landschaftsverband Rheinland, der Leonard-Stinnes-Stiftung und der Sparkasse hat der Verein wichtige Förderer an seiner Seite.

Auch Hans-Theo Horn, stellvertretender Vorsitzender des Vereines, freut sich über die „prägnante Ausstellung“. Damit mache man auch deutlich, dass man das Versprechen des Kulturhauptstadtjahres eingehalten habe, das Kloster als Veranstaltungsort lebendig zu halten.

Öffnungszeiten:

>> Die Sonderausstellung „Anno Tobak - Alles in Butter?“ ist vom 10. Mai bis 31. August im Museum des Klosters Saarn, Klosterstraße 55, zu sehen.
>> Öffnungszeiten sind mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 12 bis 16 Uhr. Sonderführungen (auch für Schulklassen) können angefragt werden unter Tel. 436467. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Schüler bis 14 Jahre 1 Euro.
>> Der Gewölbekeller ist übrigens sonst nicht frei zugänglich, sondern wird nur für museumspädagogische Veranstaltungen wie „Schreiben wie ein Mönch“ genutzt. „Anno Tobak - Alles in Butter?“ ist die vierte Ausstellung im Gewölbekeller seit 2003 („Ergrabene Geschichte“), 2004 („Unser Zuhause war das Kloster“) und 2010 (Brief und Siegel).

Weitere Informationen zum Museum gibt es auf der Homepage der Einrichtung.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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