Ein Leben für die Musik - Andy Brings Film "Full Circle - Last Exit Rock 'n' Roll" feierte Premiere

Andy Brings (vorne) mit den Filmemachern und Weggefährten bei der Premiere in der Lichtburg. | Foto: Thorsten Seiffert
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Was macht man, wenn von heute auf morgen mit einem Telefonat der Traum seines Lebens zerplatzt? Bleibt man geschlagen am Boden liegen? Oder steht man auf und macht weiter? Für Andy Brings, den Mülheimer Rockmusiker, keine Frage. Rock 'n' Roll ist sein Leben, seit 30 Jahren arbeitet er sich an seinem Traum ab. Mal mehr, mal weniger erfolgreich, immer aber mit viel Herzblut.

Als er im Frühjahr 2018 mit seinen Idolen, der amerikanischen Hard-Rock-Band Skid Row, auf Tour gehen kann, schließt sich für ihn ein Kreis. Die Vision entstand, über seine Motivation, diesen Weg trotz aller Rückschläge zu gehen, einen Film zu machen.

In den Filmemachern Jan Weiner, Christian Boenisch, Popo Chanel und Alexander Waldhelm fand er Mitstreiter, die ihn bei diesem Seelenstriptease begleiteten, bei dem auch einstige und heutige Weggefährten zu Wort kommen. Als "Rockumentary" bezeichnet Brings den Film "Full Circle - Last Exit Rock 'n' Roll", der am Mittwoch in der Essener Lichtburg Premiere feierte. Wie es sich gehört: mit Rotem Teppich, Stretch-Limousine, Absperrgitter und Security.

Premiere in der Lichtburg Essen

Während man live auf Brings Facebook-Account verfolgen konnte, wie aufgeregt der Hauptdarsteller des Films in der zweiten Limousine auf die Ankunft wartete, stiegen aus dem ersten Wagen bereits die weiblichen Darsteller. Metal-Queen Doro Pesch, Schauspielerin Liz Baffoe, aber auch Hildegard Brings, Andy Brings' Mutter, wurden von den Fans hinter den Absperrgittern begeistert begrüßt. Slick Prolidol und Jason-Steve Mageney, die Bandkollegen von "Double Crush Syndrome", und andere Weggefährten posierten schon im Blitzlichtgewitter, da war Brings noch damit beschäftigt, viele Fans persönlich zu begrüßen.

So hart der Rockmusiker auf der Bühne performt, so emotional erlebten ihn seine Fans bei der Premiere und im Film. Sein Weg war kein leichter, daraus macht er keinen Hehl. Aber er wollte nichts anderes. "Ich war wie eine Ein-Mann-Armee, die auf ihr Ziel zurollt". Nicht aufzuhalten, nicht mal von ihm selbst. Die Schule - eine Qual für den Jungen, der immer anders war als die anderen. Nach dem Abitur die Jahre bei Sodom, der Gelsenkirchener Trash-Metal-Band, die Ende der 80er Jahre zu den härtesten Bands der Welt zählte und sich anschickte, die Welt zu erobern. Bis ihn Gründer Tom Angelripper nach besagtem Telefonanruf aus der Band warf - ohne Vorwarnung, ohne Erklärung. Das sei der schlimmste Tag in seinem Leben gewesen, erinnert sich Brings in dem Film. Und sprach erstmals bei den Dreharbeiten mit Angelripper, mit dem er wieder befreundet ist, über die Gründe.

Weggefährten kommen zu Wort

Mit einem filmischen Zitat an die Sodom-Zeit beginnt auch der Film. Brings schlägt einer Frau den Wachturm, die Zeitschrift der Zeugen Jehovas, aus der Hand und wird von ihr in einem Leichenwagen quer durch Mülheim verfolgt, vorbei an Orten, die für ihn wichtig sind, bis zur Grugahalle. "Wachturm" war das erste deutschsprachige Lied von Sodom.

Dem lässigen, schnell geschnittenen Auftakt folgt der Weg in die Seelentiefen. Nicht nur in seine eigenen. Brings lässt verschiedene Weggefährten zu Worte kommen und beschreiben, welcher Motivation sie folgten, um ihre Lebensziele zu erreichen. Ob Fotograf Moritz Künstler, Automobil-Entwickler Andreas Puschel, Schauspielerin Liz Baffoe, Musikerin Doro Pesch, Tattoo-Artistin Andrea Luckner oder Schauspieler und Musiker Marcus Sauk - sie alle eint die Beharrlichkeit, nicht aufzugeben, das zu finden, was sie als "innere Wahrheit" beschreiben: Was will ich wirklich, und wie kann ich das erreichen. Und auch, das wird deutlich: Ohne Risiko erfüllen sich keine Träume.

Das hat Brings am eigenen Leib erlebt. Gleich zweimal war er pleite, fand seinen Rückhalt nur in der Musik und bei seiner Mutter. Aber das reichte ihm. Wie auch Metal-Queen Doro Pesch, die am deutlichsten benennt, was man für seinen Traum womöglich opfern muss: Beziehungen, Kinder, Haustiere, Einsamkeit trotz guter Freunde sind der Preis für das Rockleben auf Tour.

Film soll inspirieren

Viele Gespräche, viele Emotionen, viel Andy Brings: Auch wenn die Musik nicht zu kurz kommt, die Botschaft des Filmes steht im Vordergrund: "Er soll meinen Freunden ein Denkmal setzen, inspirieren und Impulse geben. Wenn nur einer sich nach dem Anschauen dazu entschließt, entgegen aller guten Ratschläge nur seinem Herzen zu folgen, dann hat sich das Projekt schon gelohnt", betont Brings. Ein kurzes Zusatzkonzert von Double Crush Syndrome beendete die Premiere.

>>"Full Circle - Last Exit Rock 'n' Roll", die Rockumentary über den Mülheimer Metal- und Rockmusiker Andy Brings, wird exklusiv in 30 CineStar-Kinos präsentiert, darunter in Oberhausen, Düsseldorf und Dortmund. Start ist am 20. September. Kinostart

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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